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KIRCHE/1500: Aufruf der deutschen Bischöfe zur Bundestagswahl am 22. September 2013 (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 07.09.2013

"Verantwortungsvolles Handeln ist nicht nur eine Anforderung an Politiker, sondern auch an jeden Einzelnen"

Aufruf der deutschen Bischöfe zur Bundestagswahl am 22. September 2013



Die deutschen Bischöfe rufen alle Bürger auf, sich an der Bundestagswahl am 22. September 2013 zu beteiligen. An diesem Wochenende wird ein Hirtenwort der Bischöfe in allen Gottesdiensten der katholischen Gemeinden verlesen. Wichtig sei vor allem eine langfristig angelegte Politik, die an Solidarität orientiert ist. Verschiedene Überlegungen zu aktuellen wirtschaftlichen, sozialen und ethischen Fragen sollten in die Wahlentscheidung einfließen, empfehlen die deutschen Bischöfe.

Bei der Debatte um die europäische Staatsschuldenkrise müssen die Folgen des politischen Handelns für den Zusammenhalt Europas bedacht werden, so die Bischöfe. "Für uns ist Solidarität eine Selbstverständlichkeit." Diese Krise habe auch neu auf die hohe Verschuldung der Bundesrepublik Deutschland aufmerksam gemacht. Sie schränkt die Handlungsfähigkeit des Staates ein und nimmt "die nachfolgenden Generationen in Mithaftung für unser heutiges Handeln". Wie Papst Franziskus mahnt, müsse man auf die Ränder der Gesellschaft schauen: "Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, auch denjenigen Chancen zum gesellschaftlichen Ein- und Aufstieg zu eröffnen, die derzeit noch vom Erwerbsleben und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind oder die in prekären Arbeitsverhältnissen verharren", geben die deutschen Bischöfe zu bedenken.

Als "Test unserer Mitmenschlichkeit" bezeichnen sie den Umgang mit dem zunehmenden Flüchtlingsstrom aus Afrika. Papst Franziskus habe durch seinen Besuch auf Lampedusa den Blick auf die prekäre Lage der Flüchtlinge gelenkt, die den Weg nach Europa suchen. Deshalb machen die Bischöfe darauf aufmerksam, dass nach wie vor daran festgehalten werden sollte, die sogenannten Milleniumsziele zu erreichen.

Die Bischöfe nehmen das positive Signal wahr, dass die Familienpolitik stärker in den Mittelpunkt gerückt sei. "Ehe und Familie bedürfen der besonderen Anerkennung und der Unterstützung." Gleichzeitig sind die deutschen Bischöfe aber auch besorgt darüber, dass der Gesellschaft der Wert der Ehe immer weniger bewusst ist. Die politische Bestrebung, den Ehebegriff auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften auszuweiten, sehen die Bischöfe mit Sorge. Das Grundgesetz stelle Ehepaare und Familien unter einen besonderen Schutz, der Beachtung verlange.

In ihrem Hirtenwort sehen die Bischöfe die Politik in der Pflicht, sich für den Schutz der Würde menschlichen Lebens - auch des ungeborenen, kranken, behinderten und alten Lebens - einzusetzen. "Die Selbsttötung eines unheilbar kranken Menschen und die Beihilfe dazu gelten vielen Menschen als Ausdruck freier Selbstbestimmung. Als Christen wissen wir aber: Das Leben ist eine kostbare Gabe Gottes, die es unbedingt zu schützen gilt."

In ihrem Aufruf zur Bundestagswahl weisen die Bischöfe auch auf die Rolle der Kirche in der Gesellschaft hin. "Einerseits werden die Kirchen gerne als sozial förderlich angesehen; andererseits fühlt man sich vom Glauben eher belästigt." Im Sinne einer umfassenden Religionsfreiheit fordern sie deshalb, bewährte Formen der Beziehung zwischen Staat und Kirche fortzuführen. Der christliche Glaube sei "keine reine Privatangelegenheit".

Verantwortungsvoll handeln aus Sicht der Bischöfe diejenigen Politiker, die sich glaubhaft für "aus christlicher Sicht unverzichtbare" politische Belange einsetzen. Deshalb appellieren die deutschen Bischöfe an alle Gläubigen, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen und sich an der Bundestagswahl zu beteiligen.

Hinweis:
Das Hirtenwort der deutschen Bischöfe zur Bundestagswahl am 22. September 2013 finden Sie zum Herunterladen unter www.dbk.de.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 141 vom 7. September 2013
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2013