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KIRCHE/1938: Zeichen gegen soziale Spaltung - EKD-Synode beendet Tagung in Magdeburg (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 9.11.2016

Zeichen gegen soziale Spaltung

EKD-Synode beendet Tagung in Magdeburg


Mit einem Abschlussgottesdienst in der Magdeburger Pauluskirche ist am heutigen Mittwoch, 9. November, die dritte Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Ende gegangen. "Die Synodentagung von Magdeburg hat ein Zeichen gesetzt gegen soziale Spaltung und für die Überwindung von Grenzen zwischen Nationen sowie Religionen"; bilanzierte die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer. "Als Christinnen und Christen tragen wir Verantwortung für eine offene Gesellschaft, die von Nächstenliebe und Begegnung geprägt ist", so die Präses.

Schwaetzer nahm auch Bezug auf den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA "Die ersten Analysen machen deutlich, dass der Wahlausgang in den USA von Menschen geprägt wurde, die sich abgehängt und nicht gehört fühlen." Die Synode habe in ihrer Kundgebung zum Schwerpunktthema sehr klar benannt, dass diese Herausforderung auch in der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten bestehe.

Am Vormittag hatte das Kirchenparlament einstimmig eine Kundgebung zum Thema "Europa in Solidarität - Evangelische Impulse" beschlossen. Darin spricht sich die Synode für ein soziales Europa aus, das sich als Wertegemeinschaft für Solidarität und Gerechtigkeit einsetzt. "Neun von zehn Menschen in Deutschland wünschen sich, dass die Europäische Union die Schwächeren besser in den Blick nimmt", so die Synodenpräses, "wenn das kein Auftrag ist". Europa habe sein demokratisches, wirtschaftliches und soziales Potential noch nicht ausgeschöpft, heißt es in dem Papier. "Langfristig wird nur ein geeintes Europa seinen Bürgerinnen und Bürgern Frieden, soziale Gerechtigkeit, Wohlstand, Demokratie und Rechtstaatlichkeit garantieren können."

Besonderes Augenmerk legt die Kundgebung auf die Flüchtlingssituation: "Die Frage nach dem Umgang mit Schutzsuchenden hat politische und institutionelle Schwächen der Europäischen Union offen zu Tage treten lassen." Die Flüchtlingsfrage stelle die EU vor die Frage ihrer inneren, solidarischen Handlungsfähigkeit. "Um das Sterben an den Grenzen zu beenden, treten wir für sichere und legale Wege für Schutzsuchende in die EU ein", heißt es in der Erklärung, die auch Kritik an der aktuellen Reform des Dublin-Systems übt. Statt die Rechte von Asylsuchenden zu beschneiden, müssten die Grundrechte der Schutzsuchenden in einem gemeinsamen europäischen Asylsystem verankert werden.

"Die Synode der EKD sagt Ja zu einem Europa des Friedens, der Aussöhnung und der Gerechtigkeit", schließt die Kundgebung und ruft zu einem breiten Dialog über die Zukunft Europas auf. "Denn Europa - das sind wir."

In ihrer Predigt im Schlussgottesdienst der Synode über Offenbarung 12, 7-12a unterstrich die Stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus: "Wo das Schlechte, das Schreckliche und das Böse zu lange und zu intensiv besprochen werden, da werden sie nicht kleiner, sondern größer. (...) Nicht die ganze Welt ist finster, böse, verdorben, zynisch, brutal, schweigend. Nein - es gibt einen Ort, der ist nicht korrumpiert. Es gibt eine Macht, die ist nicht feindlich. Es gibt eine Welt, die ist heil. Jetzt schon."


Über die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 6. bis 9. November in Magdeburg. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 12. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzender des Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 22,3 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 14.412 Kirchengemeinden.

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Quelle:
Pressemitteilung 172/2016 vom 09.11.2016
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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Telefon: (0511) 2796-268/269/265/267, Fax: (0511) 2796-777
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2016

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