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KIRCHE/1949: Kinder aus Bethlehem spielen in der Weihnachtsbotschaft des ÖRK eine Hauptrolle (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Mitteilung vom 22. Dezember 2016

Kinder aus Bethlehem spielen in der Weihnachtsbotschaft des ÖRK eine Hauptrolle



Eine große Friedenstaube fliegt Joseph, der den Esel mit Maria führt, voraus - Zeichnung von Massa Zahdeh, Dar Al-Kalima School, Bethlehem.Quelle: ÖRK, © Massa Zahdeh

Zeichnung von Massa Zahdeh, Dar Al-Kalima School, Bethlehem.
Quelle: ÖRK, © Massa Zahdeh

Während Christen weltweit Ende Dezember auf die Ankunft des heiligen Kindes warten, spielen Kinder aus Bethlehem bei der Vorbereitung der diesjährigen Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) eine besondere Rolle.

Dank der Zusammenarbeit zwischen der Kommunikationsabteilung des ÖRK und Bischof Dr. Munib Younan der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land wurden palästinensische Kinder aus verschiedenen Schulen in Bethlehem eingeladen, ihre eigene Perspektive der Weihnachtsgeschichte in Zeichnungen auszudrücken.

Das Projekt ist Teil einer verstärkten Zusammenarbeit für gerechten Frieden im Heiligen Land, und die Beiträge zeigen eine Vielfalt von Illustrationen davon, was gerechter Friede heute für Kinder in Palästina bedeutet.

"Ich glaube, dass die Kommunikation im Zentrum der Arbeit stehen muss, und wir gemeinsam auf einem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens sind", sagt ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten. "Wir können nicht davon berichten, wie es um uns herum aussieht, oder unsere Hoffnung ausdrücken, wenn wir dies nicht untereinander und der Welt mitteilen."

"Die Einladung an die Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen Gedanken anhand von Zeichnungen darzustellen, war ein Teil davon, um über die Rolle nachzudenken, die der Kommunikation beim Aufbau von gerechten und friedlichen Gemeinschaften zukommt. Kommunikation für den Frieden schafft die Chancen für Menschen, gewaltlose Antworten auf potenzielle und bestehende Konflikte in Betracht zu ziehen und schätzen zu lernen", fügt Ejdersten hinzu.

Nachdem die Kinder ihre Zeichnungen eingereicht hatten, bestimmte der ÖRK eine Jury aus Mitarbeitenden des ÖRK, die den aussagekräftigsten Beitrag auswählte. Die Gewinnerin, Massa Zahdeh, ist eine muslimische Schülerin der Evangelisch-Lutherischen Dar Al-Kalima-Schule in Bethlehem. Ihre Zeichnung ziert nun die offizielle Weihnachtskarte des ÖRK.

Bei seinem Besuch der Schule am 8. Dezember traf der ÖRK auf einen stolzen Rektor Dr. Anthony Nasser, der sich sehr freute. "Es ist für mich und die Schülerinnen und Schüler eine große Ehre und Freude, zu sehen, dass die Zeichnung von Massa Zahdeh zusammen mit der Weihnachtsbotschaft von Bethlehem in Kirchen auf der ganzen Welt verteilt wird", sagte Nasser. "Dies ist eine Friedensinitiative, die Schülerinnen und Schüler inspiriert, sich über gerechten Frieden im Heiligen Land Gedanken zu machen."

Die Zeichnungen inspirierten den ÖRK-Generalsekretär bei der Formulierung der Weihnachtsbotschaft; sie bildeten auch die Grundlage für das ÖRK-Weihnachtsvideo 2016.

Die Mitglieder der Jury waren: Semegnish Asfaw; Manoj Kurian; Isabel Phiri; Frederique Seidel; Pamela Valdes; Caroline Van der Veen; Ani Ghazaryan Drissi; Marc-Henri Heiniger; Stanley Noffsinger.

Die Evangelisch-Lutherische Dar Al-Kalima-Schule in Bethlehem wurde im Jahr 2000 gegründet. Sie führt in gemischten Klassen vom Kindergarten bis zur 12. Klasse. In der Schule wird Wert gelegt auf friedliches Zusammenleben zwischen allen Menschen, auf Harmonie und Toleranz zwischen sowohl christlichen als auch muslimischen Palästinensern und Palästinenserinnen.

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Weihnachten 2016

Grußbotschaft vom Ökumenischen Rat der Kirchen

Weihnachten feiern wir Jesus Christus. An diesem Fest können wir das Mysterium des Guten inmitten des Gewöhnlichen, sogar inmitten des Bösen erkennen. Es ist der Moment, ein Licht in der Dunkelheit zu entzünden. Weihnachten ist eine Gelegenheit, in einer Welt, in der der Tod allgegenwärtig ist, die Anwesenheit des Gottes des Lebens zu feiern.

Wenn Christen Weihnachten feiern, erneuern wir unseren Glauben daran, dass die Herrlichkeit Gottes unter uns aufleuchtet. Wir feiern, dass dies durch Jesus Christus geschehen ist: von einer Frau als Mensch geboren, mit allem menschlichen Potenzial an Liebe und Verletzlichkeit, die zu einem neugeborenen Kind gehören.

Zum Menschsein gehört es, zunächst ein Kind zu sein. Als Kind wird uns das Leben durch andere geschenkt; wir müssen gefüttert und gewickelt werden, wir benötigen die Fürsorge unserer Mitmenschen, wir müssen von anderen lernen, wir müssen vor Gefahr, Gewalt und Krankheit geschützt werden. Wir müssen irgendwo zu jemandem dazugehören.

Heute haben viele Kinder enorme Möglichkeiten in ihrem gegenwärtigen und zukünftigen Leben. Sie sind wichtige Personen für ihre Familien, Gemeinschaften, Länder und in der globalisierten Welt. In allen Ländern dieser Erde sind sie Herausforderungen, Risiken und sogar Bedrohungen ausgesetzt. Einige sind dadurch stärker bedroht als andere, manche sogar mehr, als Kinder es je sein sollten. Das geschieht durch Konflikte, Gewalt und andere Angriffe auf ihre verletzlichen Körper und Seelen. Manche Kinder sind Geflüchtete, die ihr Zuhause und ein geschütztes Leben verlassen mussten - mehr Kinder als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg.

Das ist auch die Geschichte des Sohnes Gottes. Die biblische Erzählung der Geburt Jesu beinhaltet alle diese Dimensionen menschlichen Lebens: Fürsorge und Liebe, schreckliche Risiken und Bedrohungen. Herodes beging die schlimmste Sünde, alle Kinder in der Gegend, wo Jesus geboren wurde, zu töten, um seine Macht nicht zu gefährden. So wurden Jesus und seine Familie zu Flüchtlingen in Ägypten.

Als Ökumenischer Rat der Kirchen bekräftigen wir die Rolle der Kirchen im Engagement für die Bedürfnisse von Kindern. Wir ermutigen uns gegenseitig, voranzugehen und den Schwächsten unter uns Hilfe und Schutz zu bieten - insbesondere Verletzten und Geflüchteten. Hier wollen wir noch mehr tun und uns zu kinderfreundlichen, fürsorglichen und schützenden Kirchen entwickeln.

Dieses Jahr wurde unsere Weihnachtskarte von Kindern in Bethlehem gestaltet. Ihre Bilder sind großartige Darstellungen der Schönheit des Lebens am Geburtsort Jesu und gleichzeitig der Einschränkungen und sogar Bedrohungen im Leben der Kinder durch die anhaltende Besetzung des Landes mit ihren Mauern und Zäunen. Im aktuellen Kontext Bethlehems spenden diese Bilder allen Menschen Hoffnung. Sie steht in Verbindung mit der Hoffnung, die uns vor langer Zeit durch die Geburt Jesu in Bethlehem gegeben wurde. Durch Kinderaugen betrachtet ist diese Hoffnung noch wertvoller und scheint noch heller für alle Kinder in Gefahr, für alle Menschen jedes Alters und allerorten, die sich gemeinsam nach dem Reich des Friedefürsten sehnen.

Mögen die Kinder Bethlehems Zeichen der Herrschaft des Friedefürsten erfahren, des Kindes, das in ihrer schönen Stadt geboren wurde! Feiern wir Weihnachten, wo auch immer wir uns befinden, und möge die Liebe und Fürsorge Gottes für alle seine Kinder unsere Herzen erfüllen und unsere Schritte auf unserem gemeinsamen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens lenken!

Rev. Dr Olav Fykse Tveit
Generalsekretär
Ökumenischer Rat der Kirchen


Weihnachten 2016, Grußbotschaft vom Ökumenischen Rat der Kirchen
http://www.oikoumene.org/de/press-centre/news/resources/documents/general-secretary/messages-and-letters/christmas-message-2016?set_language=de

ÖRK-Weihnachtsvideo 2016
https://www.youtube.com/watch?list=PLI22eVXX9FYkNkyg6y-tXpWY6e0KmwkJD&v=_g29diFcV_k

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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. Dezember 2016
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2016

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