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KIRCHE/676: Neujahrsbotschaften und Predigten - Teil 1 (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 31.12.2008

Neujahrsbotschaften bzw. Predigttexten der Leitenden Geistlichen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)


Bischof Wolfgang Huber
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz


Neujahrsbotschaft
"Jahresbeginn unter dem leuchtenden Stern der Hoffnung"

Es sei ein nachdenklicher Jahreswechsel, so der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Neujahrsbotschaft. "Die krisenhaften Entwicklungen stellen uns vor die Frage, worauf es im Leben ankommt: auf Gott oder auf das Geld." Die Jahreslosung für 2009 "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich" (Lukas 18,27) ordne dem beginnenden Jahr ein Leitwort zu, dass alles Gott anheim stellt. "Dieses Wort Jesu strahlt Zuversicht und Trost aus, über alle aktuellen Anlässe hinaus."

Die Losung steht im Lukasevangelium am Ende der Begegnung Jesu "mit einem der 'Oberen', von dem man annehmen darf, dass er reich und wohlhabend gewesen ist", erläutert Bischof Huber. Dieser fragt Jesus, was er tun müsse, um das ewige Leben zu ererben. "Einer, der im Vergänglichen alles Erstrebenswerte erreicht hat an Macht und Besitz, fragt nach dem Unvergänglichen, nach dem ewigen Leben, nach dem, was über all unsere Anstrengungen hinausgeht."

Es werde nicht geschildert, aus welchen Motiven dieser Mann aus der gesellschaftlichen Führungsschicht Jesus eine solche Frage stellt, so der Ratsvorsitzende. "Will er ihn lediglich im Bewusstsein eigener Machtfülle provozieren? Oder erscheint ihm sein materieller Wohlstand als ein zu dünnes Brett, um das innere Wohlsein auf Dauer zu tragen? Vielleicht bringt er seine Frage ganz offenen Herzens vor, wenn auch mit Druck in der Magengrube und Beklemmung im Hals." Eigentlich könne er mit einem guten Gefühl vor Jesus treten, er kennt und hält die göttlichen Gebote. "Dennoch spürt er, dass dies alles nicht reicht, weil sein Herz stärker an Reichtum und Besitz hängt als am Vertrauen auf die Möglichkeiten Gottes."

Jesus schärfe die Verantwortung ein, die Reichtum und Besitz vor den Menschen, aber eben auch vor Gott mit sich bringen. "'Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern', heißt es in einem anderen Wort Jesu (Lukas 12, 48). Daran hält er sich mit seiner Aufforderung, der wohlhabende Mann solle alles um der Armen willen drangeben und sein Leben mit Jesus verbringen: 'Komm und folge mir nach'. Sein Gesprächspartner wendet sich ab. Traurig zieht er davon."

Aber Jesus entlasse ihn nicht in die Trostlosigkeit, sondern verheiße ihm den Reichtum der unermesslichen Möglichkeiten Gottes: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich."

Das biblische Wort für das Jahr 2009 führe in einen weiten Horizont. "Es bleibt nicht beim Anschein des Unvermeidlichen. Gott steht auf der Seite aller, denen der Blick auf die Zukunft versperrt ist: auf der Seite der Mühseligen und Beladenen, die nicht wissen, wie sie allein weiterkommen sollen, aber auch auf der Seite der Wohlhabenden und Starken, die den anderen zur Seite stehen können - wenn sie nur beginnen, sich an die Zusagen Gottes zu halten und nicht allein auf die eigene Kraft zu vertrauen."

Den Zugang zum Reich Gottes erwerbe niemand selbst, er ist immer Gottes Geschenk. Die Gewissheit, bei Gott angenommen zu sein, gründet in Gottes Gnade. "Nicht ein falsches Vertrauen auf die eigenen Möglichkeiten soll das Jahr 2009 bestimmen, sondern das Vertrauen auf Gottes schöpferische Kraft." Mit der Jahreslosung beginne das Jahr 2009 "unter dem leuchtenden Stern der Hoffnung."

Nach Ablauf der Sperrfrist finden Sie den Wortlaut der
Neujahrsbotschaft unter www.ekd.de


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Landesbischöfin Margot Käßmann
Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Gedanken zur Jahreslosung 2009

"Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich" (Lukas 18, 27)

"'Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich' (Lukas 18,27) - das ist eine wohltuende Ermutigung für ein ganzes Jahr" sagte Landesbischöfin Margot Käßmann zur Jahreslosung 2009. "Es ist eine Lebenszusage, die ein Jahr nicht von vornherein zum Krisenjahr abstempelt, sondern davon spricht, dass auch Überraschendes möglich ist. Vielleicht sind Gottes Möglichkeiten nicht immer die Wege, die wir uns erträumen und erhoffen. Aber es sind unsere Lebenswege, die wir gestalten, vor Gott verantworten und auf denen uns Gott immer wieder Zukunft eröffnet."

Käßmann erinnerte an den Kontext der Jahreslosung, die biblische Erzählung "Der reiche Jüngling". Deren Radikalität liege in dem Jesus-Wort: "Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe. als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme." (Lukas 18,25) "Es ist schwer, aber wir sollten diese Radikalität stehen lassen. Es ist eigentlich unmöglich, ins Himmelreich zu kommen. Wir können uns das nicht verdienen, erleisten", so Käßmann. Das mache uns "darauf aufmerksam, dass wir eben nicht alles schaffen können, was wir uns vorgenommen haben, um unserem Leben eine neue Richtung und Sicherheit zu geben. Es liegt nicht in meiner Hand, das ist die entscheidende Erkenntnis. Wenn ich glücklich bin, kann ich dafür einfach nur dankbar sein, aber ich kann das Glück nicht selbst absichern. Falls mich Sorgen umtreiben, kann ich sie nicht einfach verscheuchen, aber ich kann mich mit meinen Sorgen Gott anvertrauen. Wo ich Fehler, Ängste, Scheitern sehe, werde ich mich nicht selbst davon befreien können. Ich bin angewiesen darauf, dass Gott mich hält und trägt in diesem Leben und darüber hinaus."

Den Originaltext im Wortlaut können Sie nachlesen unter
http://www.ekd.de/weihnachten/2008_kaesmann_zur_jahreslosung2009.html


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Präses Nikolaus Schneider
Evangelische Kirche im Rheinland
Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Botschaft zum Jahreswechsel: Gott löst den Bann von Angst und Sorge

Präses: "Auch das Jahr 2009 wird ein ,anno domini' - ein Jahr des Herrn"

2009 werde ein Jahr der schlechten Nachrichten hat die Bundeskanzlerin angekündigt. Doch über allen in Aussicht stehenden schlechten Nachrichten stehe die eine gute Botschaft Gottes, betont Nikolaus Schneider, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: "Was immer für düstere Prognosen und noch düsterere Erwartungen auf dem kommenden Jahr liegen: Auch das Jahr 2009 wird ein 'anno domini' sein - ein Jahr des Herrn. Damit ist eine Grenze gesetzt gegenüber allen Schrecken", sagt der oberste Repräsentant der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland zum Jahreswechsel.

"Ich bin sicher, dass das die frohe Botschaft des zurückliegenden Weihnachtsfestes weiter trägt als nur bis zu dem Tag, an dem die städtische Müllabfuhr den abgeschmückten Christbaum abholt", so Präses Schneider. Diese Botschaft heiße: Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden. Er ist den Menschen nahe gekommen, und er bleibt ihnen nahe. Er geht mit durchs Leben, egal, was kommt. "Das ist die wirklich gute Nachricht inmitten der besorgniserregenden Schlagzeilen unserer Tage, die auch für das kommende Jahr gilt. Sie konkretisiert sie, sie löst deren Bann, in den viele Menschen durch Angst und Sorge geschlagen werden."

Diese Hoffnung auf Gott als Wegbegleiter durch das Leben mache nicht unverwundbar für Sorge und Angst: "Im Wissen darum, dass auch wir selbst durch unser Tun und Lassen andere Menschen die segensreiche Nähe Gottes spüren lassen können, sollen wir anpacken, wo es gilt, Not zu lindern und Missstände zum Guten zu wenden", unterstreicht der Präses.


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Bischof Hans-Jürgen Abromeit
Pommersche Evangelische Kirche

Neujahrsbotschaft
"Nichts ist unmöglich!"

So lautet der Werbespruch einer erfolgreichen japanischen Automarke. Er ist schon Teil unserer Umgangssprache geworden. Aber im Jahr der Finanzkrise meldet auch Toyota Verluste. Also ist doch nicht alles machbar. Entscheidet sich in unserer ökonomisierten Welt alles am Geld?

Das Originalzitat lautet auch etwas anders und findet sich zuerst in der Bibel, gleich mehrmals. In der Fassung des Lukasevangeliums heißt das Wort, das die Kirchen zur Jahreslosung für das Jahr 2009 bestimmt haben: "Jesus Christus spricht: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." (Lukas 18, 27)

Was ist denn gemeint, wenn die Bibel angesichts menschlichen Unvermögens von Gottes unbegrenzten Möglichkeiten redet? Dieses Wort wird gebraucht, wenn eine alte Frau doch noch ein Kind bekommen soll. Ein anderes Mal wird eine junge Frau, Maria, die Mutter Jesu, schwanger, ohne dass sie jemals Geschlechtsverkehr gehabt hat. Schließlich scheint es unmöglich, dass ein reicher Mann sein Geld den Armen gibt, um in das Reich Gottes hineinzukommen. Es ist unvorstellbar, dass ein Toter wieder lebendig wird. Der natürliche Menschenverstand kann solchen Argumenten nur zustimmen. Nach menschlichem Ermessen ist all das wirklich unmöglich. Wir wissen doch, dass es ohne Ursache keine Wirkung gibt und die Naturgesetze ohne Ausnahme gelten. Aber welche Möglichkeiten hat Gott, der Menschenverstand und Naturgesetze gemacht hat?

Wer zu Beginn eines neuen Jahres auf das vergangene Jahr zurückblickt und auf das kommende vorauszuschauen versucht, wird sich ehrlich eingestehen müssen: Es liegt nicht in meiner Hand. Ich kann weder das Glück absichern noch die Sorgen vertreiben. Ich kann mich bemühen, aber letztlich bin ich darauf angewiesen, dass Gott mich hält und mein Leben trägt. "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." Das ist zuerst ein Lockruf zum Glauben und eine Ermutigung für das kommende Jahr.

Wer mit einem solchen Gottvertrauen in das neue Jahr geht, der kann manchmal in der Tat erfahren, dass das Unmögliche möglich wird. Reiche Menschen werden bereit zum Verzicht. Zerstrittene Nachbarn versöhnen sich. Eine Ehe wird wieder neu. Weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, hat er die Macht, das Unmögliche möglich zu machen. Mit ihm gemeinsam kann das Jahr 2009 nur ein gutes Jahr werden.

Aber viele Menschen leiden unter Krieg, Vertreibung und Flucht. Insgesamt sind weltweit gegenwärtig rund 67 Millionen Menschen auf der Flucht. Eine besondere Gruppe stellen die Flüchtlinge aus dem Irak dar, von denen ein großer Teil Christen sind. Die UNO bittet, die Länder, die das können, um eine Neuansiedlung von Flüchtlingen, bei denen eine Rückkehr in ihre Herkunftsländer auf absehbare Zeit nicht möglich sein wird. An einem solchen Neuansiedlungsprogramm beteiligen sich zu wenige Staaten. Auch Europa hält sich sehr zurück und damit ebenfalls die Bundesrepublik Deutschland. Gewiß, auch hierzulande ist die Finanzkrise zu spüren. Aber im weltweiten Maßstab geht es uns überdurchschnittlich gut. Darum sollten wir in Deutschland bereit sein, Menschen, die ihre Heimat verloren haben, neu an zu siedeln.

Einfach wird das nicht werden. Sollte uns das zu schwer, ja vielleicht unmöglich erscheinen, dann sollten wir uns an die Jahreslosung 2009 erinnern. "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." Mit Gottes Hilfe wird es möglich sein, Menschen, in deren Land es noch nicht "Friede auf Erden" werden kann, hier bei uns Gemeinschaft und Aufenthaltsrecht zu gewähren.


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Landesbischof Frank O. July
Evangelische Landeskirche in Württemberg

"Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich"

Videobotschaft von Landesbischof Frank O. July zum Jahreswechsel 2008/2009

Die Videobotschaft des Landesbischofs im Wortlaut:

Das alte Jahr ist vergangen. Vieles lassen wir zurück: Gutes und Schlechtes, Schönes und Hässliches, Gelungenes und Misslungenes, Freudiges und Trauriges. Manches davon nehmen wir auch mit ins neue Jahr. Einiges gern, einiges eher als Last. Ich habe schon viele Jahreswechsel erlebt - Sie vielleicht weniger oder sogar noch mehr. Doch ich spüre in mir immer noch das Gefühl, dass in einem Jahreswechsel der Reiz des Neuen liegt. Die Hoffnung und Freude auf neue Chancen, neue Erlebnisse, neue Begegnungen und neue Erkenntnisse. "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" hat einst Hermann Hesse gedichtet, und ich glaube er hat recht. Selbst dann, wenn es sich nur um einen kalendarischen Wechsel handelt.

Natürlich kenne ich Menschen, die das nicht so sehen. Sie können dem Neuen eines Jahresanfangs nichts mehr abgewinnen. Gründe dafür gibt es genug. Bei manchen ist es schlicht die über viele Jahreswechsel gewonnene Erfahrung, wie schnell der Alltag einen wieder einholt, ohne dass sich was geändert hat. Ich möchte mit meiner Videobotschaft dazu beitragen, dass Sie - auch die Skeptiker - mit diesem Jahreswechsel die Hoffnung und Erwartung auf etwas Neues, etwas für Sie Bereicherndes, Wohltuendes, in die Tage des neuen Jahres mitnehmen. In der Bibel findet sich eine große Zahl von Geschichten, in denen Menschen das Hoffen und Erwarten aufgegeben haben. Kranke, Enttäuschte, Verstoßene aber auch Reiche. Da wird von einer Begegnung eines Reichen mit Jesus erzählt. Und gerade dieser Reiche hat das Problem, dass er mit seinem Kleben am Reichtum und Wohlstand nicht zu Gott finden kann.

Jesus durchschaut sehr gut in dem Gespräch, dass das Herz des Reichen zu sehr am Besitz hängt um zu Gott zu finden. Und er sagt ihm das auch. Trotzdem lässt er den Reichen nicht in seiner Not stehen, sondern hält ihm eine befreiende Botschaft, einen Ausblick von Gott her entgegen. Er sagt: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich."

Achtung: Die Videobotschaft von Landesbischof July findet sich ab 1. Januar 2009 unter www.kirchenfernsehen.de
(file:///C:/Dokumente%20und%20Einstellungen/Sd/Lokale%20Einstellungen/Temporary%20 Internet%20Files/OLK7/www.kirchenfernsehen.de) im Internet.


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Kirchenpräsident Joachim Liebig
Evangelische Landeskirche Anhalts

Wort zum Jahreswechsel
"Nicht vor Veränderungen fürchten"

In seinem Wort zum Jahreswechsel ruft der neue anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig zur Zuversicht auch angesichts einer möglichen Wirtschaftskrise im Jahr 2009 auf. "Wir können mit Gottes Hilfe unsere Fähigkeiten ebenso erkennen wie unsere Grenzen", betont Liebig, der sein Amt am 1. Januar als Nachfolger von Helge Klassohn antritt. "Deswegen sollten wir uns nicht vor Veränderungen fürchten, sondern versuchen, sie zu gestalten." Nach christlichem Verständnis liege der Sinn des Lebens nicht in Reichtum und Wohlergehen. "Gerade deswegen können wir unsere Aufgaben gelassen angehen. Die wirklich entscheidenden Fragen auch für das Jahr 2009 hat Gott bereits beantwortet: Er wird uns nahe sein, ganz gleich, was kommt", so der Kirchenpräsident.

Nicht zuletzt die Menschen in Sachsen-Anhalt, sagt Liebig, hätten in den vergangenen 20 Jahren gelernt, mit Umwälzungen zurecht zu kommen. "Gewiss - auch die Probleme dabei sind offenkundig; wer aber die Chancen und Erfolge verschweigt, erzählt nur die eine Seite." Liebig erinnert daran, dass einige Wirtschaftsfachleute, die jetzt eine Weltwirtschaftskrise bereits für unausweichlich hielten, noch vor Jahresfrist den immerwährenden und wachsenden Wohlstand beschworen hätten. "Tun wir dagegen unsere Arbeit nach bestem Können und lassen uns nicht erschrecken."

Zur Jahreslosung 2009 "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich" aus dem biblischen Lukasevangelium (Kapitel 18, Vers 27) sagt der Kirchenpräsident: "Dieses Wort ist keine Begründung, die Hände in den Schoß zu legen. Es steht am Ende einer Geschichte über die Grenzen des Reichtums. Damit ist es überraschend aktuell. Wer allein auf eigene Fähigkeiten setzt, wird mit leeren Händen dastehen. So sagt es Jesus dem reichen jungen Mann, der nach der Ewigkeit fragt."

Auch im neuen Jahr, so Liebig, gelte es, für die Nächsten in der Nähe und der Ferne da zu sein: "Weil wir Gottes Kinder sind, können wir es nicht ertragen, wenn rassistisch, fremdenfeindlich und gewaltsam Menschen gequält werden. Mit Zivilcourage können wir für unseren Glauben einstehen - auch das ist eine Lehre der jüngsten deutschen Geschichte, an die wir uns dankbar erinnern. Bei allem werden wir nicht atemlos; vertrauen vielmehr völlig auf Gott, denn wir wissen, "was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich".


Hinweis: Am 10. Januar, 19.30 Uhr, ist Kirchenpräsident Liebig Gast eines Gesprächsabends im Gemeindehaus der Kanzler von Pfau'schen Stiftung Bernburg (Kustrenaer Straße 9). Dabei wird er unter anderem über seine Vorstellungen zur künftigen Gestaltung der Arbeit in der Evangelischen Landeskirche Anhalts sprechen. Die Moderation hat Oberkirchenrat Albrecht Steinhäuser, Beauftragter der evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Sachsen-Anhalt.


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Landesbischof Andreas von Maltzahn
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs

Neujahrsbotschaft 2009
2009 - ein Jahr der Möglichkeiten

2009 jährt sich zum 20.Mal der Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls. Eine Diktatur, die ihre Bürger bevormundete und mit einem Heer von Spitzeln ausspionierte, kam gegen alle Erwartung durch friedlichen Widerstand zu Fall. Viele Christinnen und Christen haben diese Bewegung mitgetragen, Gemeinden ihre Kirchen für die demokratische Willensbildung geöffnet. Was für viele von uns eine der bewegendsten Erfahrungen unseres Lebens war, ist für heutige Kinder und Jugendliche schon Geschichte. Nutzen wir daher das Jubiläumsjahr, um unsere Erinnerung zu schärfen und Erfahrungen unseres Lebens an die nächste Generationen weiter zu geben! So sehr unser persönliches Leben damals auch lohnend und lebenswert gewesen sein mag - es gibt keinen Grund, das Gesellschaftssystem der DDR nostalgisch zu verklären.

Diese Erinnerungsarbeit ist notwendig, um die demokratische Gesellschaft, in der wir heute leben, kritisch zu begleiten und konstruktiv mit Leben zu erfüllen. Ehrliches Erinnern an das DDR-System sollte uns immun machen gegen Parolen, die scheinbar einfache Lösungen propagieren.

In unserem Land gibt es nach wie vor bedrückende Probleme - wachsende Armut und ungleiche Bildungschancen. Damit dürfen und werden wir uns nicht abfinden. Menschen erwarten von den politisch Verantwortlichen zu Recht allen Einsatz, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Es liegt jedoch auch an der Beteiligung von uns Bürgern, wie sich diese Gesellschaft weiter entwickeln wird. Eine Gemeinschaft lebt davon, dass sich ihre Mitglieder nicht nur für ihre privaten Interessen, sondern auch für das Gemeinwohl einsetzen. Dank all jenen, die sich schon in der Vergangenheit ehrenamtlich engagiert haben! Es wird für unser Bundesland außerordentlich wichtig sein, dass sich 2009 viele Demokraten finden, die sich bei der kommenden Kommunalwahl als Kandidaten zur Verfügung stellen. Bitte überlegen Sie, ob nicht auch Sie sich zu diesem Dienst bereit finden wollen.

2009 wird ein Jahr großer Herausforderungen sein. Die friedliche Revolution vor 20 Jahren erinnert uns daran, welche Kraft in einem Volk liegt, das an die Veränderbarkeit des scheinbar Unabänderlichen glaubt. Die biblische Jahreslosung ermutigt, das neue Jahr als ein Jahr der Möglichkeiten zu verstehen und zu nutzen: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." (Lukas 18,27)


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Bischof Gerhard Ulrich
Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche

"Düsteren Prognosen mit Zuversicht begegnen"

Zum Neuen Jahr hat der Vorsitzende der Kirchenleitung der Nordelbischen Kirche und Bischof für den Sprengel Schleswig und Holstein, Gerhard Ulrich, heute die Christen ermuntert, den Anforderungen im kommenden Jahr mit Mut und ohne Angst zu begegnen. Die Jahreslosung für 2009 im Lukas-Evangelium (18,27) "Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott" sei dafür ein verlässlicher Wegweiser.

"Gerade wenn Prognosen jetzt zum Jahreswechsel ein düsteres Bild prophezeien, kommt es darauf an, diesen Pessimismus nicht ins Neue Jahr mitzunehmen", sagte Ulrich in Kiel im Vorgriff auf seinen Gottesdienst am Altjahrsabend (31. Dezember) im Schleswiger Dom. Gottes Barmherzigkeit mobilisiere in den Menschen starke Abwehrkräfte, die es möglich machten, auch Unmögliches zu denken und zu wagen.

Im Blick auf die Ereignisse im Gaza-Streifen und an anderen von Hass und Gewalt gezeichneten Orten sagte der Bischof: "Dieser Glaube vertraut darauf, dass diese Welt Kraft finden wird, dass die Verantwortlichen dem Morden in Nahost und in anderen Kriegsgebieten der Welt ein Ende machen können, weil einer den Mut hat, anzufangen, aufzuhören".

Für Bischof Ulrich bestehe kein Zweifel, "dass der Glaube Kräfte frei setzt das unmöglich Scheinende zu wollen, über die eigenen Grenzen, über Sachzwänge hinaus zu sehen und zu handeln, zu lieben, wo man sich hasst, zu vergeben, wo Vergeltung verlangt wird; einzuschreiten, wo Fremde verjagt und wo andere Religionen verdammt werden."

Der Glaube vertraue auch darauf, dass alle Wirtschaft dem Menschen diene und nicht umgekehrt und dass alle Menschen Anteil gewönnen an Reichtum und Wachstum, an Bildung und Arbeit.


Der Gottesdienst am Altjahrsabend mit Bischof Gerhard Ulrich beginnt im St. Petri-Dom um 17 Uhr.


Hannover, 30. Dezember 2008
Pressestelle der EKD
Silke Römhild


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Quelle:
Pressemitteilung 335/2008 vom 31.12.2008
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2009