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BUNDESLIGA/548: Frauen - 1. und 2. Runde (SB)



Am Wochenende des 27. und 28. Oktober startete die Frauenbundesliga in die neue Saison 2018/19. Ein ungünstiger Termin für nahezu alle Teams wegen dreier zeitgleich laufender Turniere auf dem internationalen Parkett. Weil Top-Spielerinnen auf Isle of Man, im niederländischen Hoogeveen sowie im südfranzösischen Cap d´Agde als auch bei der Jugendweltmeisterschaft in Griechenland unterwegs waren, konnten sie ihre Mannschaften zum Auftakt nicht unterstützten. Derart ersatzgeschwächt konnten in der ersten Doppelrunde Überraschungen nicht ausbleiben. Insbesondere der Hamburger SK nutzte die Gunst des Terminkalenders und übernahm mit zwei Rundensiegen die Tabellenführung.

Die Hanseatinnen, die in der vorigen Saison stark aufspielten und am Ende hinter den Spitzenteams aus Baden-Baden, Schwäbisch Hall und Bad Königshofen den respektablen vierten Platz belegten, spielten sehr resolut. Zur ersten Runde am Spielort Deizisau ging es für Hamburg gegen den Vize-Meister Schwäbisch Hall, der ohne seine Stammbelegschaft antreten mußte. So gingen alle Siegpunkte an die Hanseatinnen. Hier konnten Sarah Hoolt, Filiz Osmanodja und Alina Zahn ihre Kontrahentinnen teils sehenswert ausschalten. Pech hatte indes die Französin Sophie Milliet, die gegen Hoolt für einen geopferten Läufer einen im Grunde entscheidenden Königsangriff erhielt, dann aber die richtige Fortsetzung verpaßte und schließlich das Nachsehen hatte. Am Hamburger Spitzenbrett gelang der Inderin Rout Padmini, die am diesem Tag ihr Bundesligadebüt gab, ein achtbares Remis gegen Sabrina Neide Vega Gutierrez. Auf diese Weise motiviert ging es am Tag darauf gegen Gastgeber Deizisau, und wieder errang Hamburg einen 4,5:1,5-Sieg dank der guten Leistungen von Judith Fuchs, Diana Baciu und Alina Zahn, die am Wochenende zur besten Punktesammlerin im Hamburger Kader avancierte.

Das mitgereiste Mädchenteam aus Harksheide, das nach einer einjährigen Pause wieder in die Elite-Liga zurückkehrte, nachdem es in der zweiten Liga alle sieben Runden gewonnen hatte, wurde erneut mit dem harten Profi-Alltag konfrontiert. Zwar spielten sie routinierter als vor zwei Jahren auf, aber gegen das starke Team aus Deizisau zogen die Spielerinnen aus Harksheide dennoch den kürzeren. Nur Nathalie Wächter konnte einen Siegpunkt gegen Vesna Misanovic verbuchen, während Carina Brandt immerhin ein Remis gegen Elena Köpke gelang. In Runde 2 gegen Schwäbisch Hall konnten Neuzugang Maria Gosciniak und Wächter je einen Siege einfahren, sehr zum Bedauern von Sophie Milliet, die an diesem Wochenende unter einem Unstern stand und eine gute Stellung gegen Gosciniak einzügig wegwarf. Trotz der Doppelnull hat das junge Team aus Harksheide noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt, zumal es zum Auftakt gegen renommierte Spitzenteams der Liga kämpferischen Willen gezeigt hatte.

Im Spielort Lehrte trafen Gastgeber Lehrte und Aufsteiger Pankow auf Rodewisch und Aufsteiger Bayern München. Die Überlegenheit der Rodewischer Schachmiezen war nicht wegzuleugnen. Am Samstag überließen sie dem Liga-Neuling Pankow nur zwei Remisen an den Schlußbrettern, mußten sich gegen Lehrte jedoch ins Zeug legen, zumal ihre Spitzenspielerin Anastasia Bodnaruk einem furios geführten Angriff von Fiona Sieber nichts entgegensetzen konnte und Alena Kubikova gegen Nicole Manusina verlor. Martina Korenova, Magdalena Miturova und Hana Kubikova sicherten zuletzt den knappen, wenngleich verdienten 3,5:2,5-Sieg der Schachmiezen. Der Gastgeber hatte sich gegen Bayern München sicherlich mehr ein ein 3:3-Mannschaftsremis erhofft, aber nachdem die drei Top-Bretter an München fielen, konnte Lehrte froh sein, an den Schlußbrettern durch Jana Böhm, Nicole Manusina und Marine Zschischang zum Ausgleich zu kommen. Dafür brillierte im Duell der beiden Aufsteiger Pankow mit einem klaren 4,5:1,5-Sieg gegen das bayrische Team, was wertvolle Punkte gegen den Abstieg bedeutete.

In Hofheim mußte der Champion aus Baden-Baden mit Bad Königshofen die Klingen kreuzen. Beide Mannschaften spielten quasi mit dem letzten Aufgebot, da die meisten Top-Spielerinnen nicht verfügbar waren. Daß der Kräftevergleich, wie schon in der Vorsaison, mit einem 3:3 endete, war aus Sicht von Baden-Baden ziemlich unbefriedigend. Aber mehr war nicht zu holen, auch, weil der Neuzugang Anna Gvanceladze für Bad Königshofen den Ausgleich sicherte, als sie ihre Partie gegen Iamze Tammert gewann. Im Parallelduell schlug Karlsruhe Hofheim mit 3,5:2,5, aber die Freude währte nur kurz, denn anderntags unterlagen die Schachfreunde aus Karlsruhe Bad Königshofen klar mit 0,5:5,5. Hofheim erspielte am Sonntag gegen Baden-Baden ein 2:4, was trotz der Niederlage aller Ehren wert war. Neben zwei Remisen konnte Hofheim durch Ulrike Rößler, die Ketino Kachiani-Gersinska niederrang, einen vollen Punkt und Achtungserfolg einfahren.

Die Saison ist noch jung, und der Spitzenplatz für Hamburg ist alles andere als verbürgt, wenn der Hauptkonkurrent und Titelverteidiger aus Baden-Baden wieder auf seine Spitzenspielerinnen zurückgreifen kann. Die Frauenbundesliga endet wie schon im Vorjahr am ersten Märzwochenende mit einer zentralen Endrunde im Berliner Maritim-Hotel gemeinsam mit der Herrenbundesliga, die dort ihre Runden 9 bis 11 austragen wird.


Runde 1, am 27.10.2018

SK Lehrte - FC Bayern München 3:3
SC Rotation Pankow - Rodewischer Schachmiezen 1:5
SF Deizisau - TuRa Harksheide 4,5:1,5
SK Schwäbisch Hall - Hamburger SK 1,5:4,5
SV Hofheim - Karlsruher SF 2,5:3,5
SC Bad Königshofen - OSG Baden-Baden 3:3


Runde 2, am 28.10.2018

Rodewischer Schachmiezen - SK Lehrte 3,5:2,5
FC Bayern München - SC Rotation Pankow 1,5:4,5
Hamburger SK - SF Deizisau 4,5:1,5
TuRa Harksheide - SK Schwäbisch Hall 2:4
OSG Baden-Baden - SV Hofheim 4:2
Karlsruher SF - SC Bad Königshofen 0,5:5,5


 Stand nach der 2. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Hamburger SK
Rodewischer Schachmiezen
SC Bad Königshofen
OSG Baden-Baden
SF Deizisau
SK Schwäbisch Hall
SC Rotation Pankow
Karlsruher SF
SK Lehrte
FC Bayern München
SV Hofheim
TuRa Harksheide
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
4
4
3
3
2
2
2
2
1
1
0
0
9  
8,5
8,5
7  
6  
5,5
5,5
4  
5,5
4,5
4,5
3,5

2. November 2018


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