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SCHACH-SPHINX/02605: Fischers Rekordmarke überboten (SB)


Mit dem Turnier in Tilburg 1989 konnte Profi-Weltmeister Garry Kasparow sich endgültig aus dem Schatten und Vergleich des amerikanischen Ex-Weltmeisters Bobby Fischer lösen. Bis dahin hatte der Amerikaner, also seit er 1972 der Turnierwelt für immer (?!) den Rücken gekehrt hatte, die Elo-Bewertungsliste mit 2780 angeführt. Lange Zeit glaubte man, daß sich Fischer damit ein bleibendes Denkmal gesetzt hatte. Es war kaum vorstellbar, daß die hohe Rekordmarke irgendwann einmal durchbrochen werden könnte. Nun, Kasparow schaffte es, indem er in Tilburg in zehn Partien nur vier Remisen zuließ und wenig später in Belgrad sogar mit acht Siegen bei nur drei Unentschieden Fischer in den Schatten stellte. Fischer gehört damit auch spielerisch der Vergangenheit an, die zunehmend verstaubt und nichtig wird. Allein der Mythos überdauert. Im heutigen Rätsel der Sphinx glänzte Kasparow mit den schwarzen Steinen und schuf ein weiteres Stück Schachgeschichte. Stellungen dieser Art wird man bei Fischer vergebens suchen. Mit seinem nächsten Zug besiegelte Kasparow das weiße Spiel, Wanderer, und natürlich auf unnachahmliche Weise.



SCHACH-SPHINX/02605: Fischers Rekordmarke überboten (SB)

Piket - Kasparow
Tilburg 1989

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Geschichte menschlichen Schachspiels mußte nicht umgeschrieben werden. So perfekt, wie es schien, hatte Deeper Blue die Partie eben nicht behandelt. Schließlich hätte sich Garry Kasparow mit 1...Db6-e3! 2.Dc6xd6 Tb8-e8! 3.h3-h4! h6-h5! durch Dauerschach in Sicherheit bringen können, denn der weiße Läufer wäre nur noch mit 4.Le4-f3 zu retten gewesen, worauf Kasparow freilich mit 4...De3-c1+ 5.Kf1-f2 Dc1- d2+ 6.Lf3-e2 Dd2-f4+ 7.Kf2-g1 Df4-e3+ remisiert hätte.


Erstveröffentlichung am 14. April 1999

31. Januar 2010