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SCHACH-SPHINX/02891: Allzu materialistisch (SB)


Wer erinnert sich nicht mit einem Schmunzeln an die Pionierzeit der Schachcomputer, als diese nur einem Gebot folgten, nämlich der Gefräßigkeit. Diese rein materielle Einstellung zum Dasein haben sie inzwischen abgelegt. Doch seinerzeit schlugen sie alles, was ihnen vor die Diebeszangen kam, auch wenn sie dafür im nächsten Zug mattgesetzt wurden. Einerlei, die nimmersatten Maschinen kannten kein Maßhalten, besaßen kein Quentchen Vernunft, geschweige denn Besonnenheit. War die Wahl zu treffen, zwischen einer Figur oder einem Bauern, die beide zu schlagen waren, so entschieden sie sich ohne ein einziges Stirnrunzeln ob der dahintersteckenden List und Intrige natürlich für den höherwertigen Stein. Mittlerweile haben sie freilich dazugelernt. Sie wissen nun, daß der Mensch in seiner Bosheit gerne Fallen stellt. Auf Schachturnieren sind sie mitunter gar die Herren des Feldes. Der FIDE sei dank, daß sie nicht auf Schacholympiaden zugelassen sind. Im heutigen Rätsel der Sphinx waren es denn auch zwei menschliche Kontrahenten, die sich umlauerten. Schwarz, der zuletzt 1...d5xc4? gespielt hatte, hatte da das Nachsehen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02891: Allzu materialistisch (SB)

Wirthensohn - Lin Ta
Olympiade 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ob mit oder ohne Gottes Beistand, der tschechische Pfarrer Karl Traxler wußte einen schneidigen Angriff zu führen: 1...Dg5-f5+! 2.Kf2- g1 0-0-0 3.c3xd4 Td8-f8 4.h2-h3 Df5-f2+ 5.Kg1-h2 Lg4xh3! 6.Kh2xh3 - oder 6.Lc4-f1 Tf8-f4 7.Da4-a3 Lh3-f5 - 6...Tf8-f4 und Weiß gab wegen der zahlreichen Mattdrohungen auf.


Erstveröffentlichung am 15. Juli 1999

06. Mai 2010