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SCHACH-SPHINX/03050: Reinfall nach nur elf Zügen (SB)


Getuschel am Saalrand - bestes Indiz dafür, daß an irgendeinem Brett wieder einmal eine Kurzpartie produziert wurde. Und tatsächlich, selbst Großmeister sind nicht dagegen gefeit, eine Partie bereits nach knapp einem Dutzend Zügen aufgeben zu müssen. Die Leute, die da die Köpfe zusammenstecken, fragen sich wohl zu Recht, wie solche Ausrutscher zustandekommen können. Neben rein nervlichen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen dürfte die Ursache vielleicht darin zu suchen sein, daß heutzutage infolge des gründlichst zusammengetragenen Eröffnungswissens die Meister irrtümlicherweise nicht mehr davon ausgehen, in dieser Phase der Partie, einen Fehler machen zu können. So werden die Züge oft wie mechanisch gezogen, ohne die Stellung zuvor kritisch zu beurteilen. Hinzu kommt die Bedenkzeit, die man gerade zu Beginn der Partie einsparen möchte. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte sich Schwarz daher nicht großartig Gedanken gemacht über die Tücke der Stellung, als er zuletzt seine Rochade ausführte. Nach welchem weißen Zug war die schwarze Position keinen Pfifferling mehr wert, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03050: Reinfall nach nur elf Zügen (SB)

Tschechow - Rasuwajew
Moskau 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Tigran Petrosjan belehrte Hollands Top-Spieler Jan Timman mit eindrucksvollem Angriffsschach: 1...g5xf4! 2.e5-e6 - Timman strebte Verwicklungen an, da 2.Le2xh5 De7-h4+ 3.Dc2-f2 Dh4xh5 4.Lc1xf4 Sd7xe5! chancenlos war - 2...De7-h4+ 3.Ke1-f1 - fatal war 3.g2-g3 f4xg3 4.e6xd7+ Ke8-e7 5.Ke1-f1 Th8-g8! - 3...Lh5xe2+ 4.Dc2xe2 f7xe6 - die weiße Stellung war total überspielt - 5.De2-f2 Dh4-e7 6.e4-e5 Sd7xe5 7.Lc1xf4 Th8-f8 8.Ta1-d1 Lb4-c5 und Weiß gab auf, da Materialverlust unvermeidbar war, zum Beispiel 9.Df2-d2 Se5-c4! oder 9.Df2-g3 Se5-g6 10.Sc3-e2 Lc5-d6.


Erstveröffentlichung am 09. September 1999

28. Juni 2010