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SCHACH-SPHINX/03089: Faktor der Übermüdung (SB)


In Las Vegas war sich Wladimir Kramnik sicher gewesen, die WM für sich entscheiden zu können. Nach Jahren der Vorbereitung und einiger Enttäuschungen hatte er nun endlich eine ideale Plattform für seinen Titelgewinn. Karpow, Kasparow und Anand hatten ihre Teilnahme abgesagt. So startete Kramnik bei der WM als Elo-stärkster Spieler und wurde seiner Favoritenrolle auch voll und ganz gerecht, als er Kortschnoj und Topalow besiegte. Im Viertelfinale traf er dann auf Michael Adams, gegen den er in früheren Partien stets gut abgeschnitten hatte. Dann kam die Ernüchterung: "Ich verpaßte einige gute Chancen, und zuletzt war ich wohl etwas müder als er, das war entscheidend." Kramnik wird nun ein Jahr warten müssen, ehe er einen zweiten Anlauf nimmt, denn 1997 hatte er seine Teilnahme in Groningen als Protest gegen das WM-Reglement der FIDE, das Karpow klar bevorzugt hatte, verweigert. Im heutigen Rätsel der Sphinx, in einer Partie gegen seinen Landsmann Peter Swidler, konnte Kramnik unter turnierüblichen Bedingungen und ausgeruht mit den weißen Steinen eine schwarze Figur gewinnen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03089: Faktor der Übermüdung (SB)

Kramnik - Swidler
Linares 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Den steckengebliebenen weißen Angriff machte sich Schwarz zunutze, um seinerseits gegen den weißen König vorzugehen: 1...Le6-h3! 2.Tf1-e1 Db8-c8! 3.Le3-f4 - oder 3.Dd2-e2 Lh3-g4 4.f2-f3 Sd5xe3 5.f3xg4 Le7-c5 und Schwarz gewinnt - 3...Le7-b4 - noch stärker war 3...Le7xg5! - 4.c2- c3 Lb4xa3 und Weiß gab auf, da er nach 5.Ta1xa3 Sd5xf4 eine Figur verliert.


Erstveröffentlichung am 20. September 1999

11. Juli 2010