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SCHACH-SPHINX/03099: Krieg der Standpunkte (SB)


Im modernen Schach überwiegt wie nie zuvor die Vielseitigkeit der Intrigen. Zwar gab es immer schon konkurrierende Großmeister, die in Presseerklärungen übereinander herfielen. Was heutzutage jedoch für Unruhe sorgt, ist das Bissige der Bemerkungen, das Herunterputzen der scheinbar anderen Seite. Da wird auch nicht mehr haltgemacht vor der Person des anderen. Hier liegt Sprengstoff drin. Denn früher ließ man sich über die Denkkonzepte der Rivalen aus. Man machte sich auch über diesen und jenen Zug lustig. Dies führte dann durchaus zu belebenden Kontroversen. Schließlich hatte niemand die Wahrheit für sich gepachtet oder konnte das auch nur behaupten. Man scheint jedoch in der heutigen Zeit mehr Gewicht auf persönliche Attacken zu legen, statt mit Inhalten zu argumentieren. Das Schach hat an polemisierender Dimension gewonnen. Darüber ist natürlich einiges auf der Strecke geblieben. Es dürfte vielleicht angemessen sein, wieder zur Mäßigung zurückzufinden. Schach ist sicherlich ein aggressives Spiel, aber es ist kein Krieg der Standpunkte und sollte es auch nicht sein. Nun denn, im heutigen Rätsel der Sphinx herrschte nur auf dem Brett Rivalität. Weiß am Zuge gewann Material und damit die Partie, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03099: Krieg der Standpunkte (SB)

Freitag - Laschet
Frohnleiten 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Tarrasch hätte sich über den Ausgang der Partie mit Sicherheit nicht gefreut, denn die von ihm geschätzte, mit seinem Namen verbundene Eröffnung ging sang- und klanglos unter nach 1.Sd4-f5! Kf8-g8 - weder Springer noch Dame durften geschlagen werden wegen anschließendem Matt - 2.Tc1-c8+! Schwarz gab auf, da Materialverlust nicht zu vermeiden war, zum Beispiel 2...Dd7xc8 3.Sf5-e7+ oder 2...Kg8-h7 3.Dd2xd7 Sb8xd7 4.Tc8xa8


Erstveröffentlichung am 23. September 1999

15. Juli 2010