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SCHACH-SPHINX/03171: Im Kontext der Bedingungen (SB)


Bislang hat man die einzelnen Eröffnungen streng nach den Konzepten der Wissenschaftlichkeit und Strategie untersucht. Aufbauend auf eine bestimmte Zentrumslehre entwickelten sich in der Theorie auf diese Weise etwa fünfzig Systeme mit mehr oder weniger einheitlichem Bild. Allerdings wurde nie die Frage aufgeworfen, inwieweit diese Systeme Resultate einer sehr konkreten Form von Turnierbedingungen sind. Um ein einfaches Beispiel anzuführen: Im Blitz- oder Schnellschach erfahren die aus dem normalen Turnierbetrieb herrührenden Eröffnungssysteme eine Veränderung. Varianten mit langatmigen Strategien tauchen im Blitzschach praktisch nicht auf. Dort werden Formationen bevorzugt, die eine schnelle taktische Entscheidung herbeiführen können. Es sind überfallartige, sehr dynamische Stellungen, die aus Anfangszügen hergeleitet werden, wie sie im "Normalschach" so nicht vorkommen. Es würde sicherlich zu interessanten Ergebnissen führen, wenn man einmal der Frage nachgeht, in welchem Kontext Turnierbedingungen und Eröffnungslehre stehen. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus dem Rapid-Turnier in Richmond dieses Jahres konzentrierte sich Weiß nun auf die Mattsetzung des schwarzen Königs, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03171: Im Kontext der Bedingungen (SB)

Howell - Ha'eri
Richmond 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit dem hübschen Damenzug 1.De3-b6! leitete Weiß die entscheidende Etappe für seinen Sieg ein. Da 1...Tf8-f7 2.Db6-b8 nicht angängig war, mußte Schwarz wohl oder übel in den sauren Apfel beißen: 1...c7xb6 2.Ta7xe7+ Tf8-f7 3.Te7xf7+ Kg7xf7 4.f2-f3 Kf7-e7 5.Lc2-d3 Ke7-d8 6.Kg1- f2 Kd8-e7 - hier kommt die Überlegenheit des Anziehenden voll zum Tragen, der schwarze Läufer besitzt nicht ein einziges Feld, auf das er ziehen könnte - 7.Kf2-e3 Ke7-d8 8.Ke3-d4 Kd8-c7 9.f3-f4 und Schwarz gab auf. Nach 9...g5xf4 wandert der weiße König nach b5 und die Partie entscheidet sich im Zugzwang.


Erstveröffentlichung am 16. Oktober 1999

09. August 2010