SCHACH-SPHINX/03276: Avantgarde der Damen (SB)

1976 erhielt eine Frau zum ersten Mal in der Schachgeschichte den Großmeistertitel der Männer zugesprochen. Die Georgierin Nona Gaprindschwili war zu diesem Zeitpunkt bereits seit vierzehn Jahren Damenweltmeisterin. Auch war sie seit Vera Menchik, der ersten Thronbesteigerin, wieder die erste Frau gewesen, die sich in der "harten Turnierwelt" gegenüber ihrer männlichen Konkurrenz durchsetzen konnte. Ihre besondere Vorliebe für kompromißloses Angriffsschach in Verbindung mit ihrer eisernen Selbstdisziplin und der Überzeugung, daß keine Frau von "Geburt an" weniger kämpferisch, weniger zielstrebig oder minder motiviert sei, halfen ihr dabei, ein uraltes Vorurteil niederzuringen. Mit ihrer Avantgarde-Position ebnete sie für viele Schachspielerinnen den Weg. Talent für taktische Feinheiten zeigt sie im heutigen Rätsel der Sphinx. Ihre Kontrahentin Lazarevic hatte zuletzt mit 1.Db3xb5 einen Bauern geschlagen. Deren Kalkül, nach 1...Db6xb5 2.Le2xb5 Tb8xb5 3.Tc1xc8+ eine Gewinnstellung zu erreichen, erfüllte sich jedoch nicht, Wanderer.

Lazarevic - Gaprindaschwili
Vrnjacka-Banja 1961

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Glücklich, wer das Remis sichtet: 1.Df6xc6!! Dd5xc6 2.b4-b5+ Ka6-a5 - fehlerhaft war 2...Dc6xb5? 3.a4xb5+ Ka6-b7 4.Sf3xd4 - 3.b5xc6 Te2xc2 4.Sf3xd4 Tc2-c5! 5.c6-c7 Lf5-g4 6.Sd4-b3+ Ka5-b4 7.Sb3xc5 Kb4xc5 8.a4- a5 Kc5-d4 9.a5xb6 a7xb6 10.Kg1-f2 Kd4xd3 11.Lf4-d6 b6-b5 12.Ld6-e7 Kd3- d4 13.Le7-d6 Kd4-e4 und Remis.

Erstveröffentlichung am 15. November 1999

13. September 2010