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SCHACH-SPHINX/03311: Dunkler See der Irrtümer (SB)


Die Eröffnungstheorie führt die Akteure zumeist sicher bis ins frühe Mittelspiel und läßt sie dann allein. Auf dem Brett stehen sich Figuren- und Bauernformationen gegenüber. Es ist die Zeit für die strategische Pläne. Beide Spieler besitzen jetzt allenfalls ein bruchstückhaftes Gedächtniswissen, sofern überhaupt Vorgängerpartien existieren. Auf ihre eigene Kreativität angewiesen, müssen sie aus einem Konglomerat positioneller Eindrücke und Prioritäten einen Plan ersinnen, der am besten zum Stellungstyp paßt. Kein Lehrbuch kann darüber Auskunft geben. An dieser Stelle wächst der Spieler entweder aus sich heraus oder fällt in den dunklen See der Irrtümer. Die Summe aller Feinheiten läßt sich in der direkten Begegnung kaum ausreichend ermitteln. Es bleibt bei einem ausschnitthaften Erfassen der Möglichkeiten. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der russische Großmeister David Bronstein die Entwicklung seiner schwarzen Figuren auf ein ganz bestimmtes Ziel zumanövrieren lassen. Er selbst schrieb über seinen nächsten Zug: "Schwarz verwirklicht die geplante Kombination. Nun entspinnt sich ein sehr interessantes Handgemenge." Also, Wanderer, rein ins Getümmel!



SCHACH-SPHINX/03311: Dunkler See der Irrtümer (SB)

Pachman - Bronstein
Prag-Moskau 1946

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mieses in bester Kombinationslaune: 1...Th8xh3!! 2.g2xh3 Df5-g5+ 3.Kg1- f2 Se5-d3+! 4.Td1xd3 Dg5-h4+ 5.Kf2-g1 Dh4-g3+ und Weiß gab auf, weil der schwarze Turm nach 6.Kg1-h1 auf e2 erscheint.


Erstveröffentlichung am 28. November 1999

24. September 2010