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SCHACH-SPHINX/03332: Metaphysischer Glaube an die Gabe (SB)


Von Kombinationstalenten wird immer gesagt, sie hätten eine natürliche, angeborene Gabe, obwohl man bis jetzt weder ein Schachgen entdeckt noch danach gefahndet hat. Sicherlich findet man auch bei Kindern, die ein wenig mit der Materie vertraut sind, Anflüge von kombinatorischem Spiel. Die Wunderkinder sind es dann, die unseren Glauben an eine Gabe verdichten helfen. Könnte es jedoch nicht genausogut sein, daß die spezifische Art der Koordination des Körpers samt aller damit zusammenhängenden Wertvorstellungen so grundlegend ist, daß tatsächlich jeder ein meisterhafter Kombinierer werden könnte, der seine Aufmerksamkeit darauf richtet? Daß der Verstand also letztlich nichts weiter tut, als aus der Summe der Erfahrungen eine gewisse Fertigkeit herauszuziehen. Schach besteht aus Regeln, die schnell erlernt sind, alles andere, das Kombinieren und Positionieren, ist reines Handwerkswissen, so wie ein Stabhochspringer irgendwann lernt, seinen Körper bestmöglich gegen den Stab auszukoordinieren. Beim Schachspiel ist es wie mit dem Stab, die Probleme sind dieselben, aber eine Extragabe ist dafür nicht erforderlich. Im heutigen Rätsel der Sphinx mußte Weiß daher "nur" ein wenig rechnen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03332: Metaphysischer Glaube an die Gabe (SB)

Szabó - Stahlberg
Leipzig 1960

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der indische Maestro überwand seinen Wiener Kontrahenten mit 1...Lg4xh3! 2.g2xh3 Dd7xh3 3.Dd2-g2 - die einzige Chance, auf 3.Te5-g5 entscheidet 3...f4-f3 - 3...Tf6-g6 4.Dg2xg6 h7xg6 5.La7xb6 Dh3-g3+ 6.Kg1-f1 Dg3-c3 7.Te5-e2 Dc3-d3 8.Kf1-f2 Dd3xd5 9.b3-b4 g6-g5 10.a2-a4 g5-g4 11.a4-a5 g4-g3+ 12.Kf2-e1 f4-f3 13.Te2-d2 Dd5-e4+ 14.Ke1-f1 De4- b1+ und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 05. Dezember 1999

01. Oktober 2010