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SCHACH-SPHINX/03396: Nichts Tadelloses gibt es (SB)


Es gibt keine perfekt gewonnene Partie und auch kein tadelloses Remis. Selbst die großen, "auf Galerien gezeigten" und immer wieder in der Literatur gedruckten Werke namhaftester Meister weisen irgendwo Unwuchten, Halbwahrheiten und Erschwindeltes auf. Eine Partie aus einem Guß, dieser Wunsch gespensterte in den Köpfen vieler Meister herum, und sie waren meistens so ehrlich, zuzugeben, daß sie in ihrer gesamten Karriere mit Wohlwollen und unter Abstrichen eine oder zwei solcher Partien je gespielt hatten. Auch im heutigen Rätsel der Sphinx kommt man ohne den Rotstift nicht aus. Die Stellung aus der Begegnung Schallopp versus Blackburne wurde seinerzeit remis gegeben mit der Begründung, daß Schwarz nach 1.Kf2xe1 Tf5-f1+! sich ins Patt rettet. Hätte Schallopp genauer in die Position hineingeblickt, die er da so leichtfertig unentschieden gab, so wäre er um einen Sieg reicher gewesen, Wanderer, denn 1...Tf5-f1+! war nicht gut genug für das Patt.



SCHACH-SPHINX/03396: Nichts Tadelloses gibt es (SB)

Schallopp - Blackburne
Frankfurt 1887

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Phantasie und Sternenlicht, erhitzt im Topfe der Instinkte, fertig war das schönheitspreisliche Remis: 1...Kf5-g4! 2.a6-a7 Ta3-a2+ 3.Kg2-g1 Kg4-f3! - der fremde Bauer als Rückenschild, ein schönes Motiv - 4.Kg1- h1! - denn 4.f4-f5 Ta2-g2+ 5.Kg1-h1 Tg2-g7 6.f5-f6 Tg7-f7 endet schnell im Unentschieden - 4...h4-h3! 5.f4-f5 Kf3-g3! - der Zauberschlüssel - 6.Ta8-g8+ Kg3-h3! 7.Kh1-g1 - 7.a7-a8D Ta3-a1+! 8.Da8xa1 ist ebenfalls patt - 7...Ta2-g2+! 8.Tg8xg2 und Schwarz hatte sich gerettet.


Erstveröffentlichung am 28. Dezember 1999

23. Oktober 2010