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SCHACH-SPHINX/03672: Alibi der Akzeptanz (SB)


Geschichten über den Ex-Weltmeister Alexander Aljechin sind wohlfeil. Tausendmal hat man schon gehört, daß er alkoholkrank gewesen sei, daß er eine Vorliebe für den Verschleiß von Ehefrauen, vornehmlich älteren, hatte, daß er sich als Wellenreiter auf den Wogen der Zeit gefiel, und schließlich daß er sich im elitären Dünkel nur allzu gerne in ein begnadetes Licht rückte. Das mögen Randdaten seines Lebens gewesen sein, Nebensächlichkeiten im Grunde, denn was ein Mensch im privaten tut oder nicht tut, dafür muß er sich nirgendwo rechtfertigen. Wo kämen wir auch hin, wenn man für seinen Charakter ein Alibi benötigte, nämlich das der Akzeptanz. Daß Aljechin ein genialer Schachspieler war, dessen Leidenschaftlichkeit keine Grenzen kannte und dessen Können wohl beispiellos war in der Geschichte der Schachkunst, davon legt das heutige Rätsel der Sphinx Zeugnis ab. In einer Blind-Simultanvorstellung in Lissabon kündigte Aljechin mit Weiß ein Matt in vier Zügen an, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03672: Alibi der Akzeptanz (SB)

Aljechin - Supico
Lissabon 1941

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Keine Gnade für Kasparow. Nach 1.e5-e6 hätte er sich retten können - 1...Ta2-a5+ 2.Kg5-h4 Kg7-f6! 3.Te7xf7+ Kf6xe6 -, nach 1.f4-f5! nimmer: 1...g6xf5 2.e5-e6 h5-h4 - Verzweiflung, aber auch 2...Ta2xh2 3.Te7xf7+ Kg7-g8 4.Kg5-f6 Th2-a2 5.Tf7-g7+ Kg8-h8 6.e6-e7 Ta2-a8 7.Kf6-f7 hätte verloren - 3.Te7xf7+ Kg7-g8 4.Kg5-f6 und Schwarz gab auf. Es gab keine Rettung, zum Beispiel 4...h4xg3 5.Tf7-g7+ Kg8-h8 6.e6-e7 Ta2-a6+ 7.Kf6- f7 Ta6-a7 8.Tg7xg3.


Erstveröffentlichung am 22. März 2000

22. Januar 2011