Das klassische Damengambit hat in der modernen Zeit das Rennen gegen ihre slawische Schwester ganz offensichtlich verloren. Man kann es möglicherweise der Reizarmut des Klassischen zuschreiben, daß in den Turnierhallen lieber mit 2...c7-c6 als mit 2...e7-e6 gegen das Damengambit verteidigt wird. Ein Grund mag auch darin liegen, daß die slawische Abart größere Möglichkeiten fürs Taktische bietet. Ein gewisser Ausweg, sozusagen als Mitte der Balance, besteht im Angenommenen Damengambit 2...d5xc4. Weniger riskant als das Slawische, verspricht die Annahme des Bauern zumindest Stellungsbilder mit lebhaftem Figurenspiel. Im heutigen Rätsel der Sphinx zog Weiß seinen Nutzen daraus, Wanderer.
Dautov - Waitzkin
Bad Wiessee 1997
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Eine Kurzpartie für die Sammelmappe: 1.Lb3xf7+! Ke8xf7 2.Sf3-g5+ Kf7- g6 - oder 2...Kf7-e8 3.Sg5-e6 mit Damenfang bzw. 2...Kf7-g8 3.Dd1-b3+ mit Mattangriff - 3.f2-f4! - es droht vernichtend 4.f4-f5+ - 3...Sd7- e5 4.f4-f5+ Lc8xf5 5.e4xf5+ Kg6xf5 6.Dd1-c2+ und Schwarz gab auf.
Erstveröffentlichung am 30. Mai 2000
02. April 2011