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SCHACH-SPHINX/03983: Aus der Gruft erwacht (SB)


Ein Hoch auf Alexander Morosewitsch, ein dreifacher Jubelruf erklinge! Man wundert sich nicht, daß ihm, trotzdem er weniger Turniere als seine Top-10-Kollegen gewinnt, die Herzen der Schachfreunde zufliegen. Wer außer ihn wagt es, der Konvention so ins Gesicht zu lachen? Wer riskiert alte Eröffnungen, die von der Theorie geschmäht werden, und nimmt positionelles Flickenwerk in Kauf, wenn er dafür, im taktisch trüben fischen kann? Man mag ihm vieles vorwerfen, nicht jedoch, daß er zu begeistern weiß mit einer Unerschrockenheit, die nicht viele Gegenbeiweise hat in der augenblicklichen Großmeisterfront. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte er mit Weiß einen alten Vertreter der Eröffnungstheorie aus der Gruft zurückgerufen - das Königsgambit! Und siehe da, der "Tote" zeigte sich überaus lebendig. Mit seinem nächsten Zug ignorierte Morosewitsch natürlich den plumpen Rückgewinn des Bauern mit 1.Te3xe5, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03983: Aus der Gruft erwacht (SB)

Morosewitsch - Sokolow
Sarajevo 2000

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Was fehlt am Fehler, daß er so ganz unvollständig bleibt? - 1...Lf3- g2! 2.Df1-f2 - oder 2.Df1xg2 Te8-e1+ 3.Kg1-f2 Te1-e2+ - 2...Sf6-g4 3.Df2-d2 Lg2-h3 4.Sf5-h4 Sg4-e5 5.Lc1-a3 h7-h6 6.d3-d4 Se5-f3+ 7.Sh4xf3 Dc6xf3 8.d4xc5 g7-g6! und Weiß gab auf, da gegen die Drohung Te8-e2 nur 9.Dd2-f2 "geholfen" hätte, aber nach 9...Df3xc3 nähmen die Drohungen dann überhand.


Erstveröffentlichung am 04. Juli 2000

11. Mai 2011