Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04127: Zahnweh mit Folgen (SB)


Simon Winawer wurde am 5. März 1838 in Warschau geboren. Später als Kaufmann war er viel auf Reisen und nutzte so meistenteils die Gelegenheit, an einem Schachturnier teilzunehmen, wenn er grad in einer Stadt Geschäfte zu erledigen hatte. Dann jedoch spielte er im Grunde als wenig erprobter Amateur exzellentes Schach. So wurde er in Paris 1867 Zweiter hinter Kolisch und errang gemeinsam mit Steinitz 1878 ebenfalls in Paris den ersten Platz. Sein Sieg in Nürnberg 1883 war eigentlich nur die Folge bohrender Zahnschmerzen. Winawer befand sich nämlich auf einer Geschäftsreise von Hamburg nach Wien, als er von heftigem Zahnweh geplagt wurde und in Nürnberg eine Zwischenstation einlegte, um einen Arzt zu konsultieren. Nach erfolgreicher Behandlung war er dann gerade auf dem Weg zum Bahnhof, als das Turnierkomitee - in Nürnberg spricht sich so etwas offenbar schnell herum - vom kurzen Aufenthalt des geschätzten Schachspielers erfuhr, ihn abfing und dazu überredete, doch am Turnier teilzunehmen. Winawer schlug ein und gewann mit einem halben Punkt Vorsprung vor dem Engländer Blackburne. Im heutigen Rätsel der Sphinx besiegte er seinen ungarischen Kaufmannskollegen Adolf Schwarz, der, mit den schwarzen Steinen spielend, zuletzt 1...Lc8-d7 gezogen hatte und nun einer glänzenden Kombination zum Opfer fiel, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04127: Zahnweh mit Folgen (SB)

Winawer - Schwarz
Nürnberg 1883

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der unterentwickelte schwarze Königsflügel wurde das Opfer einer taktischen Heimsuchung: 1.Th1xh7! Th8xh7 2.Dg2xg8 Th7-g7 3.Dg8-e6 Da4xc2 4.Td1-c1 Dc2-h2 5.De6xc6+ oder 3...Da4-a6 4.Lf1-h3! und die schwarze Stellung bricht zusammen. Schwarz hatte jedoch bereits bei 1.Th1xh7! die unausweichlichen Folgen erkannt und aufgegeben.


Erstveröffentlichung am 21. August 2000

03. September 2011