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SCHACH-SPHINX/04175: Zwischen die Sterne gestreuter Geist (SB)


Im Bemühen, das Schachspiel außerhalb der menschlichen Alltagssphäre anzusiedeln und gleichzeitig mit dem Nimbus abstrakter Nichtigkeit zu belegen, war niemand so verschwenderisch und doch so erfolgreich wie der philosophierende Schachfreund W. Junk: "Die Sache steht so, als ob der Mensch irgendein neues Stern-System außerhalb des unsrigen sich künstlich verfertigt und nun seinem Geiste die Aufgabe gestellt hätte, die Regeln zu ergründen, nach welchen die Gebilde dieser künstlerischen Laune kreisen müssen. Astronomisches Denken, angeregt durch künstlerische Intuition. Rein menschliche Schöpfung, geeignet - im Gegensatz zu allen anderen solchen - für menschliche Forschung. Von Phantasie Geschaffenes und doch Gegenstand schärfster Konzentration. Am ehesten noch ähnelnd einer abwägenden diskursiven Untersuchung der Schritte, die von dem Flug-Ende einer genialen Intuition zu ihrem Ausgangspunkt zurückgleiten. Nichts Gleichartiges gibt es in der menschlichen Kulturgeschichte." Vielleicht hätte Junk etwas häufiger Schach spielen sollen, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Recht klar und unumstritten ging es dagegen im heutigen Rätsel der Sphinx zu, wo Schwarz das statische Bollwerk der weißen Festung mit einem gezielten Keulenschlag in seine Bestandteile zerlegte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04175: Zwischen die Sterne gestreuter Geist (SB)

Chabanyan - Nekrasov
UdSSR 1965

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Es liegt ein gewisser Trost darin, daß das profane und eitle Materialstreben von der höheren sakralen Instanz der Logik bestraft wird: 1.Dd5xb7? Ld7xb5! 2.Db7xa8+ Ke8-d7 3.d4xe5 - 3.Da8xe4 Se5-d3+ - 3...De7xe5 4.Lc1-e3 Lf8-c5!! 5.Da8xh8 Se4xf2 6.Ke1-d2 Lc5xe3+ und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 06. September 2000

21. Oktober 2011