Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04265: Auf Hermesflügeln (SB)


Seit dem Franzosen André Philidor weiß man um die Bedeutung des Bauern zumal im Stadium des Endspiels. Der bekannte Schachmeister des 18. Jahrhunderts lehrte und bewies auch in seinen Schriften, daß die Bauern die Seele des Schachspiels seien. Anhand ihrer Formation werden der Gesamtstellung die charakteristischen Merkmale aufgeprägt. Entsprechend richten sich die Aktivitäten der Offiziere danach aus. Im Endspiel, wo die Umwandlung der Bauern in eine stärkere Figur besonders bedrohlich zum Vorschein tritt, wird Philidors Leitspruch sogar zum allesbestimmenden Faktor. Der mächtigste dieser Bauern im Endspiel ist der Freibauer. Ohne einen Sperrstein auf seiner Bahn wächst sein Machtzuwachs mit jedem Zug, der ihn näher an sein Umwandlungsfeld heranbringt. Im heutigen Rätsel der Sphinx besaß Weiß auf h5 und Schwarz auf e3 einen solchen Wandlungskandidaten. Schwarz war freilich am Zuge. Bedauerlicherweise konnte er aus 1...e3-e2? keinen Nutzen ziehen, denn nach 2.Th6-d6+ Kd5-c4 3.Td6xd3 Kc4xd3 4.h5- h6 wäre die Macht an den weißen Freibauern übergegangen. Nun, Wanderer, gab es für Schwarz vielleicht eine andere, durchaus kunstvolle Gewinnwendung?



SCHACH-SPHINX/04265: Auf Hermesflügeln (SB)

Filipow - Kaikamdzozow
Bulgarien 1958

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit einem durchschlagenden Kraftakt konnte Schwarz die blockierte Front am Damenflügel in Bewegung bringen: 1...Ta3xa2!! 2.Tc2xa2 Te7xe4+! 3.Kf4xe4 b4-b3 und das schwarze Bauernpaar ließ sich nicht mehr aufhalten. Weiß gab korrekterweise auf, zum Beispiel 4.Ta2-a1 b3- b2 5.Ta1-e1 c3-c2 usw.


Erstveröffentlichung am 01. Oktober 2000

20. Januar 2012