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SCHACH-SPHINX/04439: Über den Kleinmut gestolpert (SB)


Das Denken im Sinne des Vergleichs kann einen Schachmeister zuweilen um die Früchte seiner mühevollen Arbeit bringen. So geschah es in einer Partie zwischen dem schwedischen Meister Schüssler und seinem Kontrahenten Murey aus Irael, daß Weiß, um einen Bauern ärmer, aus Furcht, im Endspiel chancenlos zu stehen, partout auf den Rückgewinn des Bauern spielte, anstatt der höchsten und edelsten Regel des Königlichen Spiels Rechnung zu tragen, nämlich des Mattsetzens des gegnerischen Königs. Im heutigen Rätsel der Sphinx zog Schlüssler bescheiden, fast demutsvoll 1.Te3-d3 und man einigte sich postwendend aufs Remis. So verspielte der Schwede einen ganzen Punkt für sein Team. Dabei stand er weder unter Zeitnot, noch erzwangen andere Begleitumstände diesen krassen Fall von Schachblindheit. Das Denken an den kleinen Erfolg ließ ihn den Sieg verschmähen. Dabei lag das Matt nur vier Schritte entfernt. Nun, Wanderer, des Menschen Furcht und Kleinmut sind zuweilen die eigentlichen Geister, die ihn in Banden halten. Wie hätte Meister Schüssler also ohne Risiko gewinnen können?



SCHACH-SPHINX/04439: Über den Kleinmut gestolpert (SB)

Schüssler - Murey
Olympiade 1980

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Portisch brach mit seinem Springer 1...Sd4-f3! in die weiße Stellung ein und stellte damit die Drohung Th8-h2# auf. Weiß erwiderte 2.Tf1xf3 g4xf3+ 3.Kg2xf3, mußte sich aber nach 3...Th8-h1 4.Kf3-g2 Th1-d1 5.Sa3- c4 Ke8-d7 6.Sc4-e3 Td1-e1 7.Se3-f1 Lg7-d4 8.c2-c3 Ta8-c8! 9.Ta1-b1 Se7- g6 10.Sf1-d2 geschlagen geben.


Erstveröffentlichung am 24. November 2000

12. Juli 2012