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SCHACH-SPHINX/04809: Den Tiger am Bart gezogen (SB)


Über den ehemaligen FIDE-Chef Florencio Campomanes ist viel geschrieben worden. Schließlich führte er den Weltschachverband über mehrere Amtsperioden an. Sein Geschick, in die vielen ausgestreuten Fettnäpfchen des Schachboulevards zu treten, machte ihn zu einer schillernden Gestalt. Doch den Gerüchten, Halbwahrheiten und Tatsachen wird im heutigen Rätsel der Sphinx nicht Stimme verliehen. Heute soll an den Schachspieler Campomanes erinnert werden. Der philippinische Meister wußte nicht nur, wie man im Machtkarusell seinen Platz behauptete. In seinen jungen Jahren war er auch als Turnierspieler ein gewiefter Fuchs, der mit seinen Erfolgen viel für die Verbreitung der Schachkunst in seinem Heimatland getan hatte. Doch Vorsicht vor der großen Politik! Schnell wird man zur Spottgestalt, und große Politik wollte Campomanes auch bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig machen. Vielleicht schwebte ihm auch die Schlagzeile 'Philippino bezwingt Weltmeister' vor Augen, als er Michael Tal gegenübersaß. Dieser hatte kurz zuvor seinem Landsmann Michael Botwinnik den Titel abgenommen. Mit den weißen Steinen verkomplizierte Tal in typischer Manier die Stellung. Sein Auge war an die Unüberschaubarkeit gewöhnt. Er fürchtete das Dunkel des Ungewissen nicht. Nicht so Campomanes, der sich mehrere gute Gelegenheiten entgehen ließ und schließlich Opfer einer typischen Talschen Kombination wurde. Also, Wanderer, die weißen Steinen stehen bereit!



SCHACH-SPHINX/04809: Den Tiger am Bart gezogen (SB)

Tal - Campomanes
Leipzig 1960

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der amerikanische Juniorenmeister von 1986 beendete die Partie mit 13...Se4xd2 14.Lf4xd2 Lf5-c2 15.Sb5-c7+ Ke8-e7 16.Ld2xb4+ Sc6xb4 17.Td1-c1 a7-a6. Weiß gab auf, da der Springer auf c7 verlorengeht.


Erstveröffentlichung am 25. März 2001

18. Juli 2013





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