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SCHACH-SPHINX/04903: Ungarische Medusa (SB)


Die drei Schwestern Zsusza, Zsofia und Judit Polgar aus Ungarn hatten ab den 80er Jahren das Frauenschach geradezu revolutioniert. Schon als Heranwachsende ließen sie so manchen Großmeister das Fracksausen kriegen. Ihre Art zu spielen wurde zwar anfangs belächelt, als Kaffeehausschach gebrandmarkt, doch der Hohn blieb der Männerwelt bald schon im Halse stecken, als die drei auf ihrem Siegeszug alle ihnen entgegengebrachten Vorwürfe zerstoben. Siege am Band folgten, und je älter und reifen die drei Ungarinnen wurden, desto schlagfertiger wurde auch ihr Spiel. Die älteste, Zsusza, hält inzwischen den Titel der Damenweltmeisterin inne, während die jüngste auf allen Großmeisterturnieren für Furore sorgt. Allein die mittlere der Polgar- Schwestern, Zsofia, und, wie Männeraugen in Bänden sprechen, wohl auch die hübscheste, ist mittlerweile in ihrer Schachentwicklung steckengeblieben. Mag sein, daß so manches Liebesabenteuer ihr Herz für andere Dinge okkupierte. Als 14jährige gelang ihr in Rom ein ganz besonderer Erfolg, als sie mit zwei Punkten Vorsprung ihre männliche Konkurrenz aus dem Felde schlug. Im heutigen Rätsel der Sphinx glänzte sie gegen den sowjetischen Meisterspieler Alexander Tschernin auf, der, wieviel ein wenig herablassend auf das junge Mädchen blickend, seinen Sizilianer zu sorglos behandelt hatte. Mit seinem letzten Zug 1...Tf8-d8 weckte er den Medusenzorn der Ungarin, Wanderin!



SCHACH-SPHINX/04903: Ungarische Medusa (SB)

Polgar - Tschernin
Rom 1989

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Stellungen diesen Typs verlangen nach Opfern, und als Hans Klüver nach 1...e5-e4! 2.f3xe4? auch noch eine Einladung zum Opferreigen erhielt, schlug er zu: 2...Sd6xe4! 3.Dg4-e2 - 3.d3xe4 De7xe4+ hätte quasi alles verloren - 3...f4-f3! 4.De2-e3 - natürlich nicht 4.De2xf3? Se4xd2+ mit Damenverlust - 4...Lg7-h6 - die offene Wunde in der e-Linie ist nicht zu stillen - 5.De3xb6+ Kd8-c8 6.0-0-0 Se4xd2. Nun hätte Weiß nur noch mit 6.Db6-a7 unter Verzweiflungskrämpfen kämpfen können, doch er schickte seinen König mit 6.Td1xd2?? De7-e1+ 7.Th1xe1 Te8xe1# aufs Schafott.


Erstveröffentlichung am 25. April 2001

20. Oktober 2013





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