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SCHACH-SPHINX/05402: Das Pech des ewigen Zweiten (SB)


Der russische Großmeister Paul Keres ist mit Sicherheit der größte Pechvogel, den es in der Geschichte der Schachturniere je gegeben hat. Seit er sich in den 30er Jahren mit einer Reihe glanzvoller Turniersiege mit an die Spitze der Weltklassespieler katapultiert hatte, schaffte er es in einer Handvoll Kandidatenturnieren bis kurz vor die Herausforderung des Weltmeisters. Diese letzte Tür konnte er jedoch nie aufschlagen. Stets kam ihn ein anderer Konkurrent zuvor, so daß man ihm in der Fachpresse schließlich den Spottnamen 'Der ewige Zweite' anhängte. Das Pech, so erklärte einer seiner Großmeisterkollegen, verfolge ihn wie ein Schatten. Daß er dennoch zu den versiertesten Meistern der frühen Russischen Schule zu zählen ist, daran bestand nie ein Zweifel. Sein Eifer richtete sich nicht nur auf das Gewinnen von Schachturnieren. Auch auf literarischem Gebiet erwarb er sich einen verdienstvollen Namen. Insbesondere als Theoretiker und Erforscher neuer Wege in der Eröffnungstheorie trat er in den 50er und 60er Jahren in Erscheinung. Im heutigen Rätsel der Sphinx kreuzte er die Klingen mit seinem holländischen Freund und Meisterkollegen Max Euwe. Mit den schwarzen Steinen verschaffte er sich das Läuferpaar sowie einen Mehrbauern. Das einzige, was er unbedingt verhindern mußte, war, daß Euwe seinen Läufer auf e6 befestigte. Wenn ihm das gelungen wäre, hätte sich Euwe durchaus gute Remischancen ausrechnen können. Der Läufer durfte also auf keinen Fall zu einem Pfahl in der schwarzen Stellung werden. Kannst du ergründen, Wanderer, mit welcher geschickten Opferkombination Keres zwei Probleme auf einen Schlag löste, nämlich den weißen Läufer zu beseitigen und die schwarze Streitmacht zu einem siegreichen Angriff zu mobilisieren?



SCHACH-SPHINX/05402: Das Pech des ewigen Zweiten (SB)

Euwe - Keres
Beverwijk 1940

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wolfgang Unzickers Gespür für die Erfordernisse einer Stellung ließ ihn leicht erkennen, wie der schwarze Bauernwall zu sprengen war, und zwar mit dem Bauernopfer 1.e4-e5! Das Schlagen mit dem Bauern verbot sich nun wegen 1...f6xe5 2.f5-f6! g7xf6 3.Dd3-g6+ Dc7-g7 4.Dg6xg7+ Kg8xg7 5.e6-e7 bzw. 3...Kg8-f8 Dg6-f6+ Kf8-g8 4.e5-e6 mt jeweils bequemem Sieg. Dückstein mußte also 1...Dc7xe5 ziehen, aber nach 2.Dd3- d8+ Kg8-h7 3.e6-e7 De5-f5+ 4.Kf3-g2 Df5-e4+ 5.Kg2-h2 stand er auf verlorenem Posten und gab auf, denn nach eigenen weiteren Racheschachs wäre Schluß gewesen: 5...Df5-c2+ 6.Kh2-g1 Dc2-c1+ 7.Kg1-f2 Dc1-c2+ 8.Lb5-e2 Dc2-f5+ 9.Kf2-g1 Df5-b1+ 10.Le2-f1.


Erstveröffentlichung am 26. März 2002

03. März 2015


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