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SCHACH-SPHINX/05894: Freches polnisches Mundwerk (SB)


Über das unerschütterliche Selbstbewußtsein des amerikanischen Schachheroen Samuel Reshevsky ist viel geschrieben und anekdotenflockig erzählt worden. In der Tat war sein freches polnisches Mundwerk für eine hiebfeste Erwiderung immer gut. So weiß eine Geschichte zu berichten, daß ein deutscher General nach der Annexion Polens im Zweiten Weltkrieg den siebenjährigen Wunderknaben zu sich holen ließ, um dessen Schachtalent auf die Probe zu stellen. Nach einem kurzem Scharmützel auf dem Brett, sagte der Knirps zum besiegten General: "Ihr spielt Milkhoma, ich spiele Schach." Milkhoma ist das jiddische Wort für Krieg. Auch später war Reshevsky felsenfest davon überzeugt, daß ihn niemand auf dem Brett besiegen könnte. Seine Universalfrage an eine Welt, der er sich deutlich überlegen fühlte, lautete: "Wer soll mich schlagen?" Die Zahl seiner Verlustpartien hielt sich in Grenzen, und auch im Alter ließ seine geistige Spannkraft nicht nach. So gab er 1963 in Los Angeles eine Blitz- und Blindvorstellung. Von den 12 Blitzpartien verlor er nicht eine einzige und mußte sich nur dreimal einem Remis beugen. Im heutigen Rätsel der Sphinx war es Meister Vasconcellos, der nach seinem letzten Zug 1...Sb4xd3 aus seinen Träumen in die rauhe Wirklichkeit zurückgerissen wurde. Also, Wanderer, wie bereitete ihm Reshevsky ein kaltes Erwachen?



SCHACH-SPHINX/05894: Freches polnisches Mundwerk (SB)

Reshevsky - Vasconcellos
Boston 1944

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein weißer König auf den Präsentierteller und Rubinstein griff nach 1.g3xh4 herzhaft zu: 1...Da1-f1+ 2.Kf2-g3 Df1-e1+ 3.Td2-f2 De1-g1+ 4.Kg3-f3 Dg1-h1+ 5.Tf2-g2 Dh1-d1+ 6.Kf3-g3 Dd1-g4+ 7.Kg3-f2 Dg4-e2+ nebst Matt.


Erstveröffentlichung am 24. Juli 2003

11. Juli 2016


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