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SCHACH-SPHINX/05895: Am Naheliegenden vorbei (SB)


Auf die einfachste Art gewinnt man eine Partie, wenn der Gegner tatkräftig mithilft, frei nach dem Motto: Der letzte Fehler entscheidet. Bei hochrangigen Meistern kann man sich auf diese Weisheit jedoch nicht verlassen. Was in einem solchen Fall zu tun ist, beschrieb Siegbert Tarrasch einmal so: "Wenn Sie nicht wissen, was zu tun ist, so warten Sie darauf, daß ihrem Gegner eine Idee kommt - es ist sicher die falsche!" Wer die Partien der hohen Meister durchgeht, wird in schönster Regelmäßigkeit auf die Berechtigung von Tarraschs Lehrmeinung stoßen. Es sind nicht so sehr die groben, fahrlässigen Patzer, die in diesen Partien wiederkehren, sondern vielmehr die irregeleiteten Pläne, ersonnen in Köpfen, die alles bedachten, nur nicht das Naheliegenste. So erging es auch Meister Maroczy im heutigen Rätsel der Sphinx, als er zuletzt zu 1...Lf5-e6 griff. Schön und gut, Rubinsteins Turm wurde damit angegriffen, was naheliegend scheint, aber eine kleine Winzigkeit außer acht ließ, und die würzte Rubinsteins Sieg. Also, Wanderer, falsche Ideen pflastern viele Niederlagen und schaffen so oftmals den gegnerischen Gewinnweg!



SCHACH-SPHINX/05895: Am Naheliegenden vorbei (SB)

Rubinstein - Maroczy
Hamburg 1930

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Bei 1...Sb4xd3 war Meister Vasconcellos noch guter Dinge, doch Reshevskys Antwort und Dauerbombardement 2.Lf6xg7+! Kf8xg7 3.Tb1xb7+! Lc5-e7 - 3...Lc8xb7 4.Dd1-g4+ - 4.Dd1-h5 Th8-f8 5.Dh5-g5+ Kg7-h8 6.Se5- g6+ h7xg6 7.Dg5-h6+ riß ihn aus dem Schlaf der Seligen.


Erstveröffentlichung am 25. Juli 2003

12. Juli 2016


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