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SCHACH-SPHINX/05935: Archaischer Raub (SB)


Bislang fand sich noch kein Schachspieler, der nicht mißtrauisch wurde und die Stellung scheel beäugte, wenn sein Gegner Material opferte. Ein Mensch, der gibt, statt zu nehmen und zu rauben, der führt etwas im Schilde, und das kann nicht geheuer sein. Von Kindesbeinen an wird uns gelehrt, daß Besitztümer ihren Wert haben, und unser ganzes Sein klammert sich an diesen Glauben wie die Seele ans Feuer, um es einmal ins Christliche zu deuteln. Wir pflegen Tugenden wie Rosenstöcke, aber beschneiden sie, wir lernen die Aufrichtigkeit zu schätzen, lassen es jedoch an Argwohn nicht fehlen, sobald wir ihr tatsächlich begegnen. Das Geringe wird verachtet, nur der Glanz genießt unsere Hochachtung. Ja, ein Figurenopfer, dahinter müssen sich Welten der Arglist und der Tücke verbergen, ein simpler Bauer dagegen, wie schnell schläft unsere Wachsamkeit darüber ein, wenn eine solche geringgeschätzte Figur erobert werden kann. Ungarns wohl bis heute stärkster Meister Geza Maroczy formulierte dies einmal in einem Spruch, der an Gültigkeit nie verlieren wird: "Bei Figurenopfern des Gegners stutzen die Schachspieler und überlegen lange; aber Bauern schlagen sie ohne weiteres." Um den Wert oder Unwert eines Bauern geht es beispielsweise in einem speziellen Abspiel der Sizilianischen Verteidigung, aus der auch das heutige Rätsel der Sphinx stammt. Schwarz hatte sich jedenfalls tüchtig die Finger verbrannt, als er den Bauern nahm, so daß Meister Petrushin in nur wenigen Zügen für den geopferten Bauern den Reichtum eines ungeteilten Sieges erhielt. Also, Wanderer, finde die Brandflecken!



SCHACH-SPHINX/05935: Archaischer Raub (SB)

Petrushin - Doroshkevich
UdSSR 1973

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der schwarze Angriff wirkte gefährlich, aber Fischer kam schneller zum Zuge: 1.Th1xh5! g6xh5 2.g5-g6! e7-e5 3.g6xf7+ Kg8-f8 4.Ld4-e3 d6-d5 - 4...a5-a4 5.Dd2xd6+ Tc7-e7 6.Dd6-d8+! - 5.e4xd5 Tc7xf7 6.d5-d6 Tf7-f6 7.Le3-g5 Db5-b7 8.Lg5xf6 Lg7xf6 9.d6-d7 Tc8-d8 10.Dd2-d6+ und Larsen gab auf.


Erstveröffentlichung am 03. September 2003

22. August 2016


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