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SCHACH-SPHINX/06002: Entblößter Nacken (SB)


Wehe denen, die ihre Gedanken allzu deutlich aufs Brett niederschreiben. Leicht läßt sich aus diesem Vorwissen ein teuflischer Plan schmieden. Meister Zinser hatte im heutigen Rätsel der Sphinx zunächst 1.Te1-e2 gespielt. Offenbar war er des Spiels in dieser ausgeglichenen Stellung müde geworden und beabsichtigte nun, mittels Te2-d2 den Abtausch der Türme zu forcieren, was in der Tat der bequemste Weg ins Remis war. So besessen war er von seinem Friedensgedanken, daß er nach der Antwort seines Kontrahenten Karaklaic 1...Td7-d6! ohne Arg und Furcht vor einem doppelten Boden wie beabsichtigt 2.Te2-d2? spielte und hinterher sein Remisvertrauen gleich neben seiner Niederlage begraben mußte. Der Penny, für den Meister Zinser seine Gedanken verriet, wurde zu einer zinsreichen Angelegenheit. Warum nur, Wanderer, traut man einerseits den anderen alle Schlechtigkeit zu, und glaubt andererseits dennoch mit heiliger Einfalt, vor allen Ränken und Rankünen sicher zu sein? Der Scharfrichter läßt grüßen, wo Gedanken ihren Nacken entblößen!



SCHACH-SPHINX/06002: Entblößter Nacken (SB)

Zinser - Karaklaic
Monaco 1967

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1...Kb8-a8? war ein Harakiri-Zug, denn nach 2.Sc3-d5!! gewann Meister Böök in allen Varianten: 2...Dc5xc2 3.Sd5-c7# oder 2...c6xd5 3.Ta4xa7+!! Ka8xa7 4.Dc2-a4+ und Matt im nächsten Zug bzw. 3...Dc5xa7 4.Dc2-c6+ Ganz hoffnungslos war auch 2...Td8-c8 3.Dc2xc5 Sd7xc5 4.Sd5- b6+


Erstveröffentlichung am 06. November 2003

28. Oktober 2016


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