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SCHACH-SPHINX/06660: Operationen an den Flügeln (SB)


Bei Angriffen auf entgegengesetzte Rochaden spielt der Faktor Zeit oftmals die entscheidende Rolle. Ohne Rücksicht auf Materialverluste mit aller Entschiedenheit vorzugehen, hat in vielen Fällen den Sieg erbracht, insbesondere, wenn im Zentrum die Kräfteverhältnisse ausgeglichen oder stabil sind. Dann sind es die Flügeloperationen, die den Ausschlag geben und in ihrer Bedeutung anwachsen. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus der Bundesliga-Begegnung zwischen Delmenhorst und Passau 1995 hatte sich der Nachziehende geschickt aus den Eröffnungsschwierigkeiten herausgewunden und war mit gezielten Attacken am Damenflügel aktiv geworden, so sehr, daß seine Figuren zuletzt das ganze Brett beherrschten, während Weiß mehr oder weniger unter den Folgen von Stagnation und Planlosigkeit litt. Nach seinem letzten Zug 1.Lc4-b3 stand er positonell auf der Verliererseite. Einzig das Kalkül, nach 1...Lg7xc3 2.b2xc3 Tc6xc3 3.De3-e5 Da5xa3+ 4.Kc1-d2 Tc3-c8 noch ums Remis kämpfen zu können, ließ ihn hoffen. Indes hatte Schwarz einen ungleich stärkeren Zug auf Lager, der als taktischer Rundumschlag die weiße Stellung im Nu aus den Angeln hob, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06660: Operationen an den Flügeln (SB)

Hermann - Schmidt
Bundesliga 1995

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hervorragende Chancen auf den Sieg hätte sich Pomar mit 1...Sd4xf5 2.Sg3xf5 Dd8-g8+! 3.Sf5-g3 Dg8-d5! verschaffen können, denn nun wäre 4.Lc1-e3 Ta8-g8 ebenso wie 4.Sg3-e4 Ta8-g8+ 5.Kg1-h1 Dd5xd3 hoffnungslos für Weiß gewesen. Aber Pomar stand überraschenderweise unter hohem Zeitdruck, und das, obwohl er für die ersten zwölf "abgeguckten" Züge nur sieben Minuten Bedenkzeit verbraucht hatte.


Erstveröffentlichung am 21. August 2005

20. August 2018


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