Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/06695: Hemmschuh der Bürgerstube (SB)


Die Bürgerstube, so erklärte einst der Deutsche Meister Paul Tröger, sei Wolfgang Unzicker zum Stolperstein geworden. Wäre Deutschlands bester Spieler der 1950er und 1960er Jahre etwas ärmer und hungriger gewesen, so hätte er unter Umständen die Weltspitze erobern können. Was wohl stimmen mag, denn Unzicker gab seinem Beruf, er war Richter in München, stets den Vorrang, verbürgte ihm dieser doch ein angenehmes Leben. Als Amateur konnte er die Freuden des Schachspiels genießen, die einem Profi oftmals durch die ewige Jagd nach dem Geld vergällt werden. Es blieb dabei. Unzicker nahm nur während seiner Urlaubszeit an Turnieren teil oder an Wochenenden, wo er es mit seinem Familieleben vereinbaren konnte, und blieb so auf halber Strecke ein begnadeter Schachspieler ohne Weltruhm. An Ansehen fehlte es ihm dennoch nicht, nur hätten sich seine Landsleute, die Deutschen, sicherlich einen engagierteren Schachspieler gewünscht. Richter gibt es bekanntlich in Deutschland nicht wenige. Im heutigen Rätsel der Sphinx bewies Unzicker Sattelfestigkeit auch in Partien, wo ausschließlich Schwerfiguren den Ton angeben. Also, Wanderer, wie verurteilte Unzicker den schwarzen Delinquenten?



SCHACH-SPHINX/06695: Hemmschuh der Bürgerstube (SB)

Unzicker - van Wijgerden
Amsterdam 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1.Le3-f2! führte Wilhelm Steinitz die letzte Figur in die Schlacht zur Eroberung der siebten Reihe. Es drohte 2.Lf2-h4. Die Würfel waren damit gefallen: 1...Db8-b6 2.Sd4-f3 Db6xc7 3.Tc1xc7 Kf7-e8 4.Sf3-g5 Sd7-f8 5.Lf2-c5 Sf8-d7 6.Lc5-d6 und Schwarz gab auf. Materialverluste waren unvermeidlich.


Erstveröffentlichung am 25. September 2005

24. September 2018


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang