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SCHACH-SPHINX/06808: Schmeichler der Sprache (SB)


Zwei Damen auf dem Brett, beide in gefährlicher Position und beide harpyienhaft nach dem Herzen des gegnerischen Königs schielend. Welche wird im heutigen Rätsel der Sphinx zuerst ihr Blutwerk verrichten? Schiller, der Schmeichler der deutschen Sprache, sagte einmal über die Damen, sie seien "gleich geschickt zu stürmen und zu fächeln". Beißen und küssen, einander verwandte Talente. Die schwarze Dame favorisierte den fernen Kuß, beißen wollte die weiße. Um den schwarzen König vor dergleichen Attacken zu schützen, sprang der Gaul zuletzt nach 1...Se7- g6. Alles schien nun im Lote zu stehen, doch die Gefahr war damit längst nicht entschärft. Die weiße Dame fächelte charmant und erstürmte dann, ganz nach ihrer Art und Leidenschaft, die fest verbarrikadierte schwarze Stellung. Eine Dame, die keine Wege findet, keine Schlichen kennt, ihr Ziel zu erreichen, und sei es unter höchster Aufopferung, wird es wohl nie geben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06808: Schmeichler der Sprache (SB)

Rubzowa - Belie
Sotschi 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Zug, der den Großmeister Gufeld nach 1...Tc1xc5 von den Socken riß, war 2.Df5-e6!!, denn nach 2...Df7xe6 3.Tc8xf8+ Kg8-h7 4.Tf8-h8# wäre er mattgegangen. Derart überrascht, versuchte er noch 2...Tc5xc8 3.Sg6-e7+ Kg8-h7 4.De6xf7 Sf8-g6 - es drohte 5.Df7-g8# - 5.Se7xc8 d2- d1D 6.Sc8-e7 Dd1-d8 7.Df7-e6 und gab sich dann geschlagen.


Erstveröffentlichung am 16. Januar 2006

15. Januar 2019


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