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SCHACH-SPHINX/06893: Indische Eigentümlichkeit (SB)


Im alten Indien kannte man keinen Läufer. Zumindest fand dieser Name für die Schachfigur keine Verwendung. Statt dessen sprach man vom Elefanten. Es war schon immer ein hervorstechendes Merkmal einer jeden Kultur, in der das Schachspiel gedieh, daß sie ihre eigenen Wertigkeiten und Symbole zum Grundmaß für die Benennung der Figuren machte. Die Franzosen kannten einen "Narren" auf dem Schachbrett, die Engländer hielten es da religiöser mit ihrem "Bischof". Auch die Gangart der Figuren unterlag zuweilen einem epocheweisenden Wandel. Hier und da wurden kulturelle Eigenständigkeiten ins Spiel hineingetragen. In einem alten arabischen Text lesen wir beispielsweise über den 'indischen Läufer': "Und sie lassen auf dem Schachbrett den Elephanten um ein Feld, wie den Fussgänger, geradeaus gehen, nicht aber nach den übrigen Seiten hin, ausserdem nach der Richtung aller vier Winkel. Sie sagen, diese Felder seien die Plätze für die Extremitäten des Elefanten, d.i. für den Rüssel und die vier Füsse." Der Elefant konnte also, einmal angenommen er steht auf d4, sich nach d5, e5, c5, c3 und e3 bewegen. Der schwarze Läufer auf b4 im heutigen Rätsel der Sphinx hatte nichts Elefantisches an sich, und doch sorgte er dafür, daß die weiße Stellung in ihren Grundzügen erschüttert wurde, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06893: Indische Eigentümlichkeit (SB)

Slonim - Rjunim
UdSSR 1931

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die weiße Majestät steckte arg in der Bredouille, und nach 1...Le5xg3! 2.f2xg3 Tg7xg3 3.Se2xg3 Tg8xg3 4.Te1-e2 Lh3-g2+ 5.Kh1-g1 Lg2-f3+ 6.Kg1- f2 Tg3-g2+ wurde ihr das Leben doch allzu fad.


Erstveröffentlichung am 11. April 2006

10. April 2019


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