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SCHACH-SPHINX/07146: Der Mensch ist sich selbst ein Rätsel (SB)


Für den polnischen Gymnasiallehrer Kozlowski setzte sich das Schachspiel nicht nur aus mathematischen Komponenten zusammen, die sich zu einem festgefügten Koordinatensystem verdichten ließen, sondern aus einer Anzahl höchst unkalkulierbarer psychologischer Faktoren. So habe seiner Meinung nach ein plötzlicher Wetterumschwung eine ebensolche Wirkung auf das Leistungspensum eines Spielers wie beispielsweise die Konfrontation mit einem ihm unliebsamen Gambit: "Im Schachspiel kennen wir weder alle Momente noch deren gegenseitige Verknüpfungen. Wir irren in einem Meer von Finsternis. Bestimmte Elemente sind bekannt: Die kombinatorische Fähigkeit, die Schachintuition, der Zustand des Nervensystems, die körperliche Gesundheit, der Ehrgeiz, die Fähigkeit der Zeiteinteilung, die rationelle Verteilung der Kräfte, die Berechnung der Züge usw. Diese Momente sind wiederum abhängig vom Klima, von der Tageszeit, zu der das Spiel ausgetragen wird, der Ernährung usw. Trotz alledem gibt es beim Turnier oft Überraschungen, weil man gewisse Elemente nicht voraussehen kann." Kurzum, der Mensch ist sich selbst ein Rätsel, und beim Schachspiel kommt er diesem Phänomen auf die Spur so wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der Nachziehende zuletzt durchweg instinktlos 1...Dc7-f4? gespielt hatte und plötzlich nicht mehr heil aus dem Schlamassel herauskam, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07146: Der Mensch ist sich selbst ein Rätsel (SB)

Holmström - Lind
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nur wer den Kopf frei hat von Ärgernissen, kann auf dem Brett Bestleistungen erbringen, und so gewann Schwarz mit 1...Sf4xg2! 2.Kg1xg2 Se7-f5 3.De3-g5 h7-h6 4.Dg5-f6 Td8xd2 die Partie, eben weil er in Leib und Seele zufrieden war.


Erstveröffentlichung am 21. Dezember 2006

10. Januar 2020


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