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SCHACH-SPHINX/07156: Opfer eigener Verwegenheit (SB)


Wenn man sich die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx anschaut, möchte man gar nicht glauben, daß sie in einer Fernschachpartie vorgekommen ist, und das zudem noch in einer Eröffnung, die fast so alt ist wie die Turniergeschichte. Die Wiener Partie ist hinreichend analysiert worden. Doch immer wieder fühlen sich junge Geister berufen, auch innerhalb der ersten fünf Züge Neuerungen zu erproben, die mit haarsträubendem Risiko verbunden sind. Die Quittung wird von dem Kontrahenten gerne serviert. Wahllos läßt sich die Schachtheorie nämlich nicht auf den Kopf stellen. Schließlich hatten Hunderte, wenn nicht gar Tausende von schlauen Köpfen daran mitgearbeitet. Und die lassen sich nicht gern die Füße unter dem Leib wegziehen. So mußte denn Weiß auch für seine Verwegenheit einen hohen Preis zahlen. Nach nur 16 Zügen kapitulierte er. Nun, Wanderer, Eifer und Forschergeist sind verwandte Seelen, doch an den Fundamenten vorbei läßt sich nur selten erfolgreich operieren.



SCHACH-SPHINX/07156: Opfer eigener Verwegenheit (SB)

Gorsek - Bohak
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz nutzte seine positionellen Vorteile gnadenlos-präzise aus. Mit dem Speerstoß 1...e4-e3! beseitigte er die letzten Unklarheiten. Der Bauer durfte nicht genommen werden, zum Beispiel 2.Lf4xe3 Df5-e5 3.Da4- b3 De5-a1+ 4.Sd2-b1 Ld3xb1 5.Db3xb1 Da1-c3+ 6.Db1-c2 Te8xe3 bzw. 2.Te1xe3 Te8xe3 3.Lf4xe3 Df5-e5. Weiß verteidigte sich daher mit 2.Sd2- f1 e3-e2 3.Sf1-d2 mußte sich jedoch nach 3...Df5-d7 geschlagen geben, da weiterer Materialverlust nicht zu verhindern war: 4.Da4-b3 Dd7-d4 5.Db3-b2 Ld3xc4 usw.


Erstveröffentlichung am 31. Dezember 2006

20. Januar 2020


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