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SCHACH-SPHINX/07236: Schleichende Stille und dann ... (SB)


Der letzte Zug war ausgeführt. Weiß hatte seinen König nach 1.Kg1-h1 gezogen und erwartete nun im Verein mit all jenen Kiebitzen, die der Partie von den Rängen aus folgten, 1...Se2xc1. Ein Remis deutete sich in allen Varianten danach an. Weiß atmete beruhigt aus, als er sich dies vergegenwärtigte. Statt dessen tauchte sein Kontrahent mit den Gedanken ab, grübelte, furchte die Stirn und schien mit einem unsichtbaren Kobold im Geiste zu ringen. Nun regte sich in Weiß doch der Schimmer einer Beunruhigung. Hatte er etwas übersehen? Stand Schwarz gar ein Angriffszug zur Verfügung, der ihm einen vollen Punkt einbringen sollte? Die Kiebitze tuschelten. Auf ihren Gesichtern malte sich die Kontur einer unverständlichen Frage. Warum spielte Schwarz nicht 1...Se2xc1 und einigte sich mit seinem Gegner auf ein Remis? Warum diese Dramatik, dieses theatermäßige Aufbauschen eines Augenblicks der Stille vor dem Sturm? Nun, Wanderer, hat auch dich das Feuer gepackt im heutigen Rätsel der Sphinx? Scheint auch dir der Zug 1...Se2xc1 die geringste aller Optionen zu sein?



SCHACH-SPHINX/07236: Schleichende Stille und dann ... (SB)

Staskow - Klimenok
UdSSR 1973

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Auge, stets nach letzten Möglichkeiten schauend, findet mitunter Rettung auch im hoffnungslosesten Dunkel, möchte man meinen: 1...Dd7- c6+ 2.Ke4-f5 Se6-g7+ 3.Le5xg7 Dc6-g6+!! und wie immer Weiß auch schlägt, Schwarz hat das Patt sicher.


Erstveröffentlichung am 20. März 2007

9. April 2020


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