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SCHACH-SPHINX/07239: Urheber der Polnischen Unsterblichen (SB)


1997 verlor die Schachwelt einen ihrer größten Charakterköpfe: Miguel Najdorf. Das Licht der Welt erblickte er am 15. April 1910 in Warschau. Bald schon hatte er sich im Kabinett der polnischen Großmeister einen guten Ruf erworben. Er war Mitglied von Polens Nationalmannschaft in Buenos Aires 1938, als der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die Wurzeln mit seinem Heimatland zerriß. Seine Familie, seine Angehörigen und Freunde sah er nie wieder. Sie wurden das Opfer nationalsozialistischen Völkermords an der jüdischen Bevölkerung Polens. Najdorf war Jude gewesen. In Argentinien fand er ein Asyl, und in den 1940er und 1950er Jahren zählte er neben Samuel Reschewsky, ebenfalls wie er ein gebürtiger Pole, der nach Amerika emigrierte, zu den stärksten nicht-sowjetischen Schachspielern der Welt. Najdorf war ein begnadeter Angriffsspieler, seine Partien gehörten zweifelsohne zu den schillerndsten und faszinierendsten der Schachgeschichte. Auch lange nach dem Höhepunkt seiner Karriere machte er sich um das Schachspiel verdient. Als Kommentator vieler Weltmeisterschaften berichtete er im exklusiven Stil von den Kämpfen und war ein gerngesehener und charmanter Zeitgenosse. Seine schönste Partie, die später die 'Polnische Unsterbliche' genannt wurde, spielte er in seiner Geburtsstadt. Mit den schwarzen Steinen opferte er zuletzt alle vier Leichtfiguren, um den weißen König im heutigen Rätsel der Sphinx in ein Mattnetz zu zwingen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07239: Urheber der Polnischen Unsterblichen (SB)

Glücksberg - Najdorf
Warschau 1935

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Richard Réti blickte tiefer in die Stellung, und da weder 1.Se3xg4 noch 1.Df3xg4+ den Sieg sichergestellt hätten, spielte er 1.Td8-d6! De6xd6 2.Df3xg4+ Kg6-f7 3.Dg4xg7+ Kf7xg7 4.Se3-f5+ mit Figurengewinn.


Erstveröffentlichung am 23. März 2007

12. April 2020


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