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SCHACH-SPHINX/07299: Spiel von Trug und Wahrheit (SB)


Ein Augenblick kann genügen, um Trug und Wahrheit zu verwechseln. Dann wird die Stellung in einer Weise gelesen, die mit dem realen Text nichts zu tun hat. Lehmann wurde so das Opfer seiner eigenen Verblendung, als er im Hochofenturnier zu Beverwijk 1966 in seiner Partie gegen Damjanovic aus Gründen, die unerfindlich bleiben, dem Wahnbild anhing, mit 1...Db6-b3? ließe sich ein günstiger Damentausch erzwingen, der ihm gute Chancen auf ein gewonnenes Endspiel böte. Was für ein Schleier lag über seinen Augen? Wie kam Lehmann überhaupt auf den Gedanken, daß Damjanovic in den Damentausch einwilligen müßte? Zu spät begriff Lehmann, daß seine Berechnung aus faulem Holz geschnitzt war und schon mit dem nächsten Zug von Weiß aller Stichhaltigkeit entwurzelt wurde. Also Wanderer, sei nicht so kurzsichtig wie Lehmann und lerne beizeiten, Trug von Wahrheit im heutigen Rätsel der Sphinx zu scheiden.



SCHACH-SPHINX/07299: Spiel von Trug und Wahrheit (SB)

Damjanovic - Lehmann
Beverwijk 1966

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hätte sich Gaprindaschwili der Furcht entkleidet und die Eingeweide der Stellung genauer untersucht, dann wäre ihr die glänzende Sieges- und Mattfolge förmlich ins Auge gesprungen. Denn nach 1...e5-e4! 2.Dc6xe4 Tc8-e8! 3.Sc7xe8 Tg8xe8 4.Sb5-d4 hätte die schöne Pointe 4...Df3-g2+!! die Front für Schwarz geklärt: 5.De4xg2 Te8xe1+ 6.Dg2-f1 Te1xf1#


Erstveröffentlichung am 22. Mai 2007

12. Juni 2020


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