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MELDUNG/202: Projekt - Integration von Zugewanderten in Deutschland (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 16.05.2017

Integration von Zugewanderten in Deutschland

DFG-Projekt: Göttinger Forscher untersuchen sozio-kulturelle Integrationsprozesse


Wissenschaftler der Universitäten Göttingen, Bamberg und Konstanz beschäftigen sich in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt mit den strukturellen und sozio-kulturellen Integrationsprozessen von jüngst Zugewanderten in Deutschland. Das Projekt "Aktuelle europäische Binnen- und Flüchtlingsmigration nach Deutschland: Zuzugsprozesse und frühe Integrationsverläufe" zielt darauf ab, auf Grundlage neuer Paneldaten und anhand einer größeren Zahl von Neuzuwanderergruppen die derzeit Zuziehenden zu beschreiben, aktuelle Fragen der Migrations- und Integrationsforschung zu beantworten und Informationen für die politische Steuerung des Migrations- und Integrationsgeschehens zu liefern. Das auf drei Jahre angelegte DFG-Projekt wird mit etwa 1,4 Millionen Euro gefördert und beginnt am 1. September 2017.

Die empirische Untersuchung wird gemeinsam von Prof. Dr. Matthias Koenig aus Göttingen, Prof. Dr. Claudia Diehl aus Konstanz und Prof. Dr. Cornelia Kristen aus Bamberg geleitet. Anhand einer standardisierten Befragung von jüngst nach Deutschland zugewanderten Polen, Türken, Rumänen, Italienern, Syrern und Irakern sollen die Themen Zuwanderung und Settlement, Spracherwerb und strukturelle Integration sowie Identität, Kultur und Religion erforscht werden. Die vergleichende Studie gestattet es, sowohl gruppenspezifische Integrationsverläufe zu analysieren als auch der inneren Heterogenität innerhalb der jeweiligen Herkunftsgruppe Rechnung zu tragen.

"Die ausgewählten Herkunftsgruppen weisen einerseits eine deutliche Varianz im Hinblick auf ihr durchschnittliches Bildungs- und Qualifikationsniveau, ihre religiösen Zugehörigkeiten sowie ihre Migrations- und Fluchtmotive auf, andererseits sind sie mit unterschiedlichen Grenzziehungsmustern im Zielland konfrontiert", so Koenig. "Die gruppenvergleichende Perspektive auf frühe Integrationsverläufe ist gerade im Hinblick auf Geflüchtete von Bedeutung, da sie Rückschlüsse darüber zulässt, worin nach Berücksichtigung ihrer individuellen Merkmale die Besonderheiten ihrer Integrationsverläufe liegen."

Die Studie setzt laut Forscherteam an drei Defiziten in der bisherigen Forschung an: Erstens bleibt bisher die relative Bedeutung von herkunftslandspezifischen Faktoren und Rahmenbedingungen im Zielland auf frühe Integrationsverläufe ungeklärt, da in den meisten Datensätzen Einwanderer befragt werden, die bereits länger im Zielland leben. Zweitens wird die Erklärung des Migrations- und Integrationsgeschehens dadurch erschwert, dass die meisten Datensätze aus einmaligen Befragungen stammen und diese deshalb die Dynamik des Integrationsgeschehens nicht erfassen können. Drittens wurden bisher überwiegend gering qualifizierte Arbeitsmigranten befragt und weder Geflüchteten noch Hochqualifizierten die nötige Aufmerksamkeit geschenkt.


Weitere Informationen unter:
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5826
http://www.uni-goettingen.de/de/41714.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution77

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 16.05.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2017

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