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MELDUNG/079: Wirksam die Welt verändern - Zehn Jahre Centrum für Evaluation an der Saar-Uni (idw)


Universität des Saarlandes - 31.05.2012

Wirksam die Welt verändern: Zehn Jahre Centrum für Evaluation an der Saar-Uni



Rund um den Globus erfinden Politiker, Organisationen und Funktionäre ständig neue Instrumente und Maßnahmen, mit denen sie die gesellschaftliche Entwicklung fördern und die Lebensbedingungen der Menschen verbessern wollen. Doch was bewirken solche Neuerungen tatsächlich? Dem gehen Saarbrücker Sozialwissenschaftler seit genau zehn Jahren im Centrum für Evaluation (CEval) auf den Grund. Zur Feier des Jubiläums im Juni kommen Politiker, Verwaltungsexperten und Wissenschaftler aus aller Welt zum Kongress "Die Zukunft der Evaluation in modernen Gesellschaften" nach Saarbrücken.

Gelingt es den Verbraucherzentralen, das sperrige Thema Klimaschutz einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen und Verhaltensänderungen anzuregen? Haben Fairtrade-Produkte positive Auswirkungen auf die ländliche Entwicklung in den Erzeugerländern? Helfen die vielen Millionen Euro Entwicklungshilfe tatsächlich den Bedürftigen? An Antworten auf solche Fragen hat das Centrum für Evaluation (CEval) in den vergangenen zehn Jahren gearbeitet.

Herausgekommen sind bisher knapp 30 Bücher, über 200 Aufsätze und fast ebenso viele Evaluationsberichte, die Fakten präsentieren, Maßnahmen bilanzieren und Empfehlungen zur Verbesserung von Projekten geben. Den praktischen Nutzen dieser Arbeit belegen Beispiele wie dieses: Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit ist einer Evaluationsempfehlung des CEval gefolgt und hat in diesem Jahr ein unabhängiges Evaluationsinstitut gegründet. Dies soll nun wesentlich zur Qualitätssicherung der entwicklungspolitischen Arbeit beitragen.

"Wir brauchen die Evaluation politischer Instrumente, um in den immer komplexer werdenden Entscheidungsprozessen die Übersicht zu behalten, welche Mittel tatsächlich wirken und welche nicht", erklärt Professor Reinhard Stockmann. Der Soziologe ist der Leiter des CEval und Organisator des Kongresses "Die Zukunft der Evaluation in modernen Gesellschaften", der anlässlich des zehnjährigen Bestehens des CEval am 14. und 15. Juni in Saarbrücken stattfindet.

Zum Kongress kommt eine Reihe hochrangiger Politiker, Wissenschaftler und Funktionäre aus aller Welt. So sprechen etwa Laura Alfaro Maykall, die Planungsministerin von Costa Rica, und Hans-Martin Boehmer von der Weltbank auf dem Kongress. Weiterer Gast ist Jan-Eric Furubo vom schwedischen Bundesrechnungshof. Die Institution hat in dem skandinavischen Land eine viel weitergehende Bedeutung als sein deutsches Pendant. "Der schwedische Rechnungshof schaut nicht nur darauf, an welchen Stellen wie viel Geld ausgegeben wurde, wie das in Deutschland der Fall ist", erklärt Reinhard Stockmann. "Dort begutachten die Prüfer auch, welche Wirkung das Geld, das von der Politik ausgegeben wird, entfaltet", so der Gesellschaftswissenschaftler weiter. Die Expertinnen und Experten sollen im Forum klären, ob Evaluation dazu beitragen kann, die gesellschaftlichen Probleme der Zukunft sinnvoll und rational zu lösen. Außerdem diskutieren die Fachleute darüber, was eine Gesellschaft heute schon dafür tun muss, um die Probleme der Zukunft lösen zu können.

Über das CEval:
Das CEval gehört zu den Vorreitern im Bereich der Evaluation in der Bundesrepublik Deutschland. Als dezidiert global tätiges Forschungsinstitut zur angewandten Sozialforschung im Bereich Evaluation unterhält es zu ähnlichen Einrichtungen weltweit intensive Kontakte und ist bestrebt, gemeinsam mit den Partnerorganisationen zur Verbesserung der wissenschaftlichen Qualität von Evaluationen und ihren Ergebnissen beizutragen.

Insgesamt haben die Wissenschaftler des CEval in den vergangenen zehn Jahren Studien für 82 Auftraggeber in den Schwerpunkten Arbeitsmarkt, Bildung, Entwicklungszusammenarbeit, Kultur und Umwelt erstellt. Gemeinsam mit der HTW trägt das CEval den in Deutschland einzigen Masterstudiengang Evaluation und kooperiert mit mehreren Universitäten, unter anderem in Costa Rica, Thailand, Uganda und Russland. Im Durchschnitt stiegen die jährlichen Drittmitteleinwerbungen des CEval auf inzwischen 815.000 Euro. Insgesamt haben die Sozialwissenschaftler seit 2002 fast sechs Millionen Euro von Drittmittelgebern eingeworben. Zwölf von 15 Arbeitsplätzen am CEval werden durch diese Drittmittel finanziert.

Aktuell bewertet das Ceval beispielsweise für das Auswärtige Amt die Arbeit der Deutschen Unesco-Kommission (DUK). Diese Einrichtung berät Regierung und Parlament, wie die deutsche Mitarbeit in der Unesco effizienter gestaltet werden kann. Von April bis August 2012 untersuchen die Saarbrücker Sozialwissenschaftler, wie effektiv die DUK die Bundesregierung und den Bundestag berät.

Weitere Informationen unter:
http://Internet: www.ceval.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution8

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Thorsten Mohr, 31.05.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2012