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PROFIL/005: Laura Bernardi - demographische Forschung (MaxPlanckForschung)


MaxPlanckForschung - 1/2007
Das Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft

Zur Person Laura Bernardi

Von Ralf Grötker


Statistiken sind nur begrenzt aussagefähig. Darum schaut Laura Bernardi, Leiterin der Selbständigen Nachwuchsgruppe "Kultur der Reproduktion" am Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung hinter die Kulissen - und gewinnt Einsichten in die familiäre Vorstellungswelt von jungen Paaren jenseits von Zahlenwerten.


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Laura Bernardi sammelt Geschichten. Diese zum Beispiel, von Antje aus Rostock: Fester Job. Eine Partnerschaft, die sie als "schwebendes Verfahren" bezeichnet. Familie wird "sicherlich irgendwann mal Thema" sein, jetzt aber noch nicht. "Schließlich bin ich erst 29." Außerdem, meint Anja, hasse sie es zu planen. "Weil die Leute frustig werden, wenn sie planen und dann nicht alles so passiert wie gedacht." Eine andere Geschichte handelt von Miriam aus Lübeck: 30 Jahre alt, Single und ebenfalls voll berufstätig. Sie wünscht sich schon seit einiger Zeit Kinder. Miriam stellt sich vor, wenn es so weit ist, auf jeden Fall zu Hause zu bleiben, drei Jahre oder länger. Allerdings möchte sie in dieser Zeit auch finanziell abgesichert sein. Ihre bisherigen Partner jedoch wollten entweder keine Kinder oder lehnten die Rolle als Hauptverdiener und die damit einhergehenden Karrierevorstellungen ab.

Lebensgeschichten und Selbsterzählungen dieser Art hat Laura Bernardi zu Hunderten zusammengetragen, auf dem Computer in ihrem Arbeitszimmer im Max-Planck-Institut für demografische Forschung. Das Stehpult mit dem Bildschirm ist direkt vor einer großen Fensterfront aufgestellt, von der aus der Blick auf die in Mündungsnähe eindrucksvoll breite Warnow und auf die Industrieruinen des alten Rostocker Werftgeländes fällt. Auf dem schmalen Streifen Land, der zwischen dem Institut und dem Fluss liegt, soll demnächst ein Spazierweg entstehen. Auf dem Werftgelände ist ein Mix aus Cafés, Restaurants, Wohnungen und Einkaufsmöglichkeiten geplant.

Laura Bernardi freut sich über die Zeichen des Aufschwungs. Schließlich hat sie vor Kurzem eine Wohnung in der Stadt gekauft. "Vielleicht bin ich einfach zu sehr Italienerin", sagt sie scherzend, "um länger als fünf Jahre irgendwo zur Miete zu wohnen." Man nimmt es ihr gern ab, der dezent modisch gekleideten und sympathischen jungen Frau mit den langen dunkelbraunen Locken.

In die Hafenstadt Rostock ist Laura Bernardi über Umwege gekommen, von Rom aus über Belgien, Kenia und die Vereinigten Staaten. Auch zu ihrem Arbeitsgebiet, der Demografie, hat die junge Sozialwissenschaftlerin ein kompliziertes Verhältnis. Während ein Großteil der bevölkerungswissenschaftlichen Forschung bislang vor allem mit Methoden der Statistik arbeitete, untersucht Bernardi in Kombination dazu auf der Ebene des persönlichen Erlebens jene kulturellen Faktoren, die bei Entscheidungen über Elternschaft eine Rolle spielen.


Traditionelle Modelle wirken nach

Die beiden kinderlosen Frauen, Antje und Miriam, interviewte Laura Bernardi mit ihren Kollegen im Rahmen eines Forschungsprojekts zu sozialem Einfluss auf die Familiengründung in Ost- und Westdeutschland. Gezielt wurden dabei Gesprächspartner aus den beiden Städten Rostock und Lübeck ausgesucht, die sich zwar durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Systemen in den 40 Jahren der deutschen Teilung voneinander unterscheiden, sich ansonsten aber in vielerlei Hinsicht ähneln. Beide Orte sind alte Hansestädte mit protestantischem Hintergrund; in jeder der beiden Städte wohnen etwa 200.000 Menschen; und die Arbeitslosenquote ist relativ hoch.

Vor dem Hintergrund der gesammelten Interviews wird deutlich, dass die Lebensansichten von Antje und Miriam nicht zufällig voneinander abweichen. Sie bringen Haltungen zum Ausdruck, die typisch zu sein scheinen für unterschiedliche Herangehensweisen an die Familienplanung in Ost- und Westdeutschland. Mehr als man glauben möchte, sind die traditionellen Familienmodelle der 1960er- und 1970er-Jahre für die Generation der heute 30-Jährigen immer noch wegweisend. Der Mann als Hauptverdiener mit dem daran geknüpften Imperativ "Erst Karriere, dann Kinder!" - diese Vorstellung, das haben die Befragungen gezeigt, dominiert im Westen.

Das generelle Interesse von Laura Bernardi und der von ihr geleiteten Nachwuchsforschergruppe zur "Kultur der Reproduktion" gilt den Mechanismen, wie sich Werte, Einstellungen und Meinungen zum Thema Elternschaft verbreiten und auf welche Weise sie in die Entscheidungsfindung eingehen. Der Vergleich von jungen Menschen mit Ost- und Westbiografie, die in ähnlichen Verhältnissen leben, erscheint deshalb interessant, weil deutlich wird, wie unterschiedlich die Reaktionen ausfallen: auf Begriffe der Familienplanung, auf berufliche Unsicherheit, auf Pendeln für den Job oder in der Beziehung, und bezogen auf das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Ein und dieselbe Lebenssituation, dieser Eindruck entsteht aus den Gesprächen, kann zu entgegengesetztem Verhalten führen: Ist im Westen berufliche Unsicherheit ein Grund, die Geburt des ersten Kindes hinauszuzögern, scheint im Osten die Gründung einer Familie eher ein Moment der Sicherheit in eine ansonsten als unsicher erfahrene Lebenslage hineinzubringen. Ein anderes Beispiel: der Zusammenhang von Bildungsgrad, Elternschaft und privater finanzieller Situation. Hoch qualifizierte Frauen verzichten in beruflichen und ökonomischen Durchhängephasen auf Kinder. Frauen mit einer geringeren Ausbildung nutzen dagegen eine solche Gelegenheit zur Familiengründung.

Solche Effekte springen nicht von selbst ins Auge - selbst dann nicht, wenn sie sich mit statistischen Daten belegen lassen, wie dies im letztgenannten Fall Laura Bernardis Kolleginnen am Rostocker Institut für Demografie gelungen ist. Die Beispiele belegen vielmehr, wie die Makroperspektive statistischer Analyse und der Mikroansatz qualitativer Untersuchungen einander ergänzen. Forschung, wie Laura Bernardi sie betreibt, gibt es in der Demografie erst seit wenigen Jahren.


Geprägt vom Camp für Einwanderer

Dass der Weg die junge Italienerin hierhin geführt hat, ist auch ein wenig dem Zufall zu verdanken. Studiert hat sie zunächst Philosophie und neuere Geschichte in Rom. Ihre Magisterarbeit hat die Mittdreißigerin über diplomatische Beziehungen zwischen London und Dublin in der Nordirlandfrage geschrieben. 1998 hat sie nach einem Aufbaustudiengang einen Abschluss in Demografie erlangt. Was der akademische Lebenslauf jedoch verschweigt, ist vielleicht das Entscheidende: Nachdem sie ihr Studium in Rom beendet hatte, entschied sich Laura Bernardi, die bis dahin bei ihren Eltern am Stadtrand in Küstennähe gewohnt hatte, für ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland. Schon während des Studiums war sie auf Vermittlung des International Civil Service zweimal in Belgien gewesen.

Nun, da sie Zeit hatte, ging sie nach Liège, um von dort aus Sommercamps zu organisieren und türkische und marokkanische Einwanderer bei der Integration zu unterstützen. Sie brachte ihnen Lesen und Schreiben bei und half deren Kindern, in der Schule zurechtzukommen. "Ehrlich gesagt", meint Laura Bernardi, "war es nicht im Studium, sondern eher zu dieser Zeit, dass ich anfing, mich dafür zu interessieren, wie Leute Dinge wahrnehmen. Von außen betrachtet sieht es oft so aus, als ob sich viele Migranten freiwillig in eine Situation begeben, die schlechter ist als jene, die sie im Heimatland hinter sich gelassen haben. Aber was denken sie selbst darüber?"

Auf diese Weise entstand bei Bernardi der Wunsch, weiter zu studieren - aber mehr in Richtung Sozialwissenschaften. Sie blieb in Belgien und absolvierte an der Universität Louvain La Neuve das Aufbaustudium mit Schwerpunkt demografische Forschung. Danach zog es sie zurück an die Universität Rom, von dort bald nach Rostock ans Max-Planck-Institut. Nunmehr Doktorandin, beteiligte sich Laura Bernardi an einer Studie in Kenia, untersuchte im Rahmen ihrer Dissertation das Geburtenverhalten in Norditalien und schloss als Postdoktorandin ein Studienjahr in anthropologischer Demografie am Population Studies and Training Center der amerikanischen Brown University in Rhode Island an. Am Ende bewarb sie sich auf ihre jetzige Stelle als Forschungsgruppenleiterin in Rostock.

Die Reisen zwischen den Kontinenten waren auch solche zwischen den Wissenskulturen. Und das wiederum spiegelt sich in Bernardis Arbeitszimmer wieder. Auf der einen Seite steht das Regal mit Büchern - Theoriewälzern und anthropologischen Studien. Denn die Monografie ist in der Anthropologie noch immer eine relevante Form der Veröffentlichung, ähnlich wie in der Geschichtswissenschaft. Anders verhält es sich in der Demografie; hier sind wissenschaftliche Aufsätze das bevorzugte Format. Dementsprechend befinden sich auf der anderen Wandseite des Büros die Leitzordner mit den Texten aus internationalen Zeitschriften, die die Wissenschaftlerin über die Jahre gesammelt hat.

Neben ihrer Tätigkeit als Forschungsgruppenleiterin hat Laura Bernardi seit zwei Jahren eine Juniorprofessur an der Universität in Rostock inne. Sie bewarb sich auf die Stelle, weil sie die Lehre vermisste, aber auch, um junge Soziologie- und Demografiestudenten für ihren Ansatz zu interessieren - so wie sie auch eine internationale Arbeitsgruppe "Anthropologische Demografie in Europa" bei der European Association für Population Studies (EAPS) aufgebaut hat. Trotz des hervorragenden fachlichen Umfelds macht sich die relativ abgeschiedene Lage Rostocks bemerkbar. Andere große Forschungsinstitute im Bereich Sozialwissenschaften gibt es nicht.

Der Studiengang Demografie an der Universität, meint Laura Bernardi, sei noch dabei, sich zu entwickeln. Ob sie ihre berufliche Zukunft langfristig in der demografischen Forschung sieht? "Das hängt von vielem ab", erklärt sie. "Disziplinäre Grenzen werden in verschiedenen Ländern oft auf ganz andere Weise gezogen. In Italien etwa ist die Demografie eher statistisch orientiert - da passe ich mit meinem anthropologischen und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt weniger gut hinein. Anders in Kanada oder in den Niederlanden, wo das Fach eher multidisziplinär geprägt ist."

Das Leben in der vergleichsweise kleinen Stadt an der Ostsee, die kürzeren Wege und die Natur: All das genießt Laura Bernardi. Vor Kurzem hat sie angefangen, Kajak zu fahren. Sie geht regelmäßig joggen - hat auch schon an einem Marathon teilgenommen - und besucht Kurse in Tango Argentino. Was das kulturelle Angebot in der Stadt anbetrifft, mag sie sich nicht beschweren: "Ich habe mehr als mein halbes Leben in Rom verbracht, aber damit kann man Rostock natürlich nicht vergleichen." Schwerwiegender ist, dass sie von ihrem Ehemann, der am Center for Corporate Responsibility and Sustainability der Universität Zürich arbeitet, durch die nächtliche Reise im Intercity-Schlafwagen und eine dreistündige Fahrt im Regionalexpress getrennt ist.


Pillenknick ohne Wertewandel

So wie Laura Bernardi ihre Forschungen betreibt, kommen eine Reihe von Ansätzen zusammen, die in der Demografie bislang nicht gemeinsam praktiziert wurden: statistische Methoden, anthropologische Theorie, Praktiken der Interviewführung und soziale Netzwerkanalyse. Dabei geht es nicht nur darum, herauszufinden, inwiefern der kulturelle Kontext dafür ausschlaggebend sein kann, dass bestimmte harte Faktoren - wie die persönliche wirtschaftliche Situation oder berufliche Unsicherheit in Bezug auf die Familienplanung - von Fall zu Fall sehr unterschiedlich interpretiert werden.

Laura Bernardi und ihre Kollegen aus der Forschungsgruppe wollen auch rekonstruieren, wie sich bestimmte Ansichten oder Werte verbreiten. "In Italien zum Beispiel", erklärt die Wissenschaftlerin, "hat das, was man als die zweite demografische Transition bezeichnet, kaum stattgefunden - jener kulturelle Wandel, der mit der Einführung der Pille einherging, der Verbreitung nicht ehelicher Lebensgemeinschaften und dem Anstieg der Scheidungsrate." In Italien werden - oder wurden bis vor Kurzem - immer noch die traditionellen Werte gelebt. Ein Rückgang in der Geburtenrate, wie er normalerweise aber gerade darauf zurückgeführt wird, hat trotzdem stattgefunden. Wie will man das erklären? Die Römerin geht dieser Frage schon länger nach. Bereits als Doktorandin ist sie ein halbes Jahr lang durch die Lombardei gereist und hat Interviews geführt. Vor Kurzem war sie noch einmal an einer umfassenderen Studie zum Geburtenverhalten ihrer Landsleute beteiligt.

In der Statistik sieht es zwar so aus, als ob Italien und Deutschland ähnlich niedrige Geburtenraten hätten. Ein genauerer Blick zeigt, dass die Situation in beiden Ländern völlig verschieden ist. "Anders als in Deutschland", erklärt Laura Bernardi, "ist es für junge Paare in Italien nicht üblich, nicht zu heiraten." Und wenn sie verheiratet sind, bekommen rund 90 Prozent der Italienerinnen auch ein Kind. Lediglich etwa zehn Prozent aller Frauen sind also ohne Nachwuchs, während in Deutschland ein Viertel aller Frauen in den vergangenen Jahren kinderlos blieben. Und während es in Deutschland und anderen europäischen Ländern, besonders bei beruflich hoch qualifizierten Frauen, nicht bei einem Kind bleibt, wenn die grundsätzliche Entscheidung für Nachwuchs einmal gefallen ist, ist in Italien das Einzelkind eher die Regel.

Die Gründe dafür vermag die Statistik nicht zu erklären. Laura Bernardi hat deshalb mit ihren Interviews versucht herauszufinden, welche Rolle gesellschaftlicher Druck und soziale Ideale für die Familienplanung der italienischen Paare spielen - und auf welchem Wege diese Faktoren kommuniziert werden. "Ich habe die Frauen danach gefragt, wann sie angefangen haben, über Elternschaft nachzudenken, welche Rolle dabei das Alter der beiden Partner spielte, welche Bedeutung die Art der Beziehung für die Familienplanung spielte oder was für Ansichten über den optimalen Abstand von Geschwisterkindern die Frauen hatten. Und wie all das damit zusammenhängt, was ihre Freunde und ihre Verwandten machen und sagen."

Das Bild, das sich auf diese Weise ergab, ist ziemlich eindeutig. Der soziale Druck in Richtung Heirat und Familiengründung, ausgeübt durch die Eltern oder durch die Clique, war für die befragten Paare deutlich spürbar. Mit der ersten Geburt aber waren gesellschaftliche Erfordernisse erfüllt. Eine weitere Besonderheit: Anders als in Deutschland, wo es üblich ist, dass Paare selbstbewusst und offen über ihre Entscheidung reden, auf Kinder zu verzichten, ist die kinderlose Ehe in Italien wie ein Tabu. "Die meisten Leute denken, es steckt irgendein gesundheitliches Problem dahinter oder es gibt wirtschaftliche Schwierigkeiten oder egoistische Motive - Dinge also, die man wohlweislich nicht anspricht, wenn man die Freundschaft nicht gefährden will."


Muttersein mit dem richtigen Motiv

Und noch etwas ist als wiederkehrendes Motiv aufgefallen: Elternschaft wird in Italien als altruistisches Unternehmen aufgefasst. "Immer wieder wurde das thematisiert: Ob eine bestimmte Bekannte aus den richtigen Motiven heraus Mutter wurde oder ob sie es nur tat, um etwa jemanden zu haben, der sich im Alter um sie kümmert? Ob es nicht egoistisch ist, kinderlos zu bleiben? Oder ob es vielmehr egoistisch ist, Kinder erst so spät in die Welt zu setzen, dass man selbst bereits das Großelternalter erreicht haben wird, wenn diese zu Jugendlichen herangewachsen sind?", sagt Laura Bernardi.

Scheinbar gegensätzliche Entscheidungen, resümiert die Forscherin, werden auf diese Weise in der Lombardei mit Berufung auf den gleichen, hoch im Kurs stehenden Wert Elternschaft begründet: "Wie darüber geredet wird, was eine gute Mutter ausmacht, scheint enorm wichtig zu sein für die persönliche Familienplanung. Gleichzeitig wird immer wieder neu definiert, was das ist - eine gute Mutter. Für uns als Wissenschaftler bedeutet das: Es ist sehr schwierig, soziale Effekte vorherzusagen, die mit der Verbreitung bestimmter Wertvorstellungen einhergehen." Und das betrifft nicht nur die Frage der Elternschaft. "Jede allgemeine Theorie, die davon handelt, wie sich Wertvorstellungen über ein uneinheitliches kulturelles Feld hin verbreiten, muss dieser Ambiguität Rechnung tragen", meint Bernardi - ob es um moralische Ideale geht, um Meinungen oder um Moden.

Eines jedoch bleibt unbestritten: dass bloßes Reden über Schwangerschaften Wirkungen mit sich bringt - auf welchem Wege auch immer. Seit Laura Bernardi vor drei Jahren mit ihrer kleinen Forschergruppe in Rostock anfing, haben fünf der Mitarbeiterinnen Kinder bekommen. Die Kollegin, die die Interviews in Lübeck führte, wurde mitten im Projekt schwanger und musste aufhören. "Man kann nicht verlangen, dass eine Interviewpartnerin unvoreingenommen mit einer Schwangeren ihre Familienplanung diskutiert", sagt Laura Bernardi und lacht. "Die Leute erkennen das sofort." Ob sie selbst Angst hat, sich "anzustecken"? Ganz unbegründet, das legen Laura Bernardis Forschungen nahe, wäre eine solche Sorge nicht.


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Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

> Laura Bernardi im geteilten Büro: Auf einer Seite Bücher der Anthropologen, auf der anderen Aufsätze der Demografen.

> Farbkreis der Beziehungen: Interviewpartnerinnen haben sortiert, wie nahe ihnen Menschen in ihrem Umfeld stehen.

> Eine Gesellschaft mag den demografischen Forschern auch wie ein Kaleidoskop erscheinen. In diesem Sinn hat die Skulptur auf der Terrasse des Instituts durchaus Symbolkraft

> Ein soziales Netz im elterlichen Garten: Laura Bernardi (2. v. links) mit einer Schulfreundin und Nachbarin (links), deren Bruder (2. v. rechts) und ihrer jüngeren Schwester (rechts).

> Geteiltes Land bei der Familienplanung: In den alten Ländern bleiben Frauen im Schnitt länger kinderlos als in den neuen.


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Quelle:
MaxPlanckForschung - Das Wissenschaftmagazin
der Max-Planck-Gesellschaft 1/2007, S. 76-80
Hrsg.: Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2007