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MELDUNG/206: Terminkalender für den Spätsommer und Herbst (SB)



Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen

21. August: Marco Huck gegen Matt Godfrey

Weltmeister Marco Huck aus dem Berliner Sauerland-Boxstall verteidigt seinen WBO-Titel im Cruisergewicht in Erfurt gegen den US-Amerikaner Matt Godfrey. Dieser wird an Nummer neun der verbandsübergreifenden Weltrangliste geführt. Der 29jährige Herausforderer hat 20 seiner 21 Profikämpfe gewonnen. "Das ist ein sehr schwieriger Gegner", urteilte Huck, der von 30 Kämpfen bislang einen verloren hat.

Huck, der zum ersten Mal in seiner Profikarriere in Erfurt antritt, hat den WBO-Titel im August 2009 durch einen Sieg über den Argentinier Victor Emilio Ramirez in Halle/Westfalen gewonnen und seither dreimal erfolgreich verteidigt. Bei seinem letzten Auftritt besiegte der 25 Jahre Champion am 1. Mai in Oldenburg den aus dem Schwergewicht abgestiegenen US-Amerikaner Brian Minto vorzeitig, der dem deutschen Publikum seit seinem erfolgreichen Auftritt gegen Axel Schulz ein Begriff sein dürfte.


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21. August: Robert Helenius gegen Gregory Tony

Der Skandinavier Robert Helenius aus dem Sauerland-Boxstall trifft in Erfurt im Kampf um den vakanten EU-Titel auf den Franzosen Gregory Tony. Beide sind in zwölf Profikämpfen ungeschlagen, wobei Helenius sieben und Tony sogar zehn Gegner vorzeitig besiegt hat. Den bislang größten Erfolg feierte der 26jährige mit finnischem und schwedischem Paß am 30. Januar 2010 in Neubrandenburg, als er den erfahrenen Exweltmeister Lamon Brewster durch technischen K.o. besiegte. Bei seinem letzten Auftritt gewann er am 26. März in Helsinki nach Punkten gegen den Nigerianer Gbenga Oloukun.

Helenius freut sich eigenen Angaben zufolge auf seinen ersten Titelkampf und will an die starke Leistung gegen Brewster anknüpfen. Sein Trainer Ulli Wegner weiß, wie schwer die kommende Aufgabe wird. Er ist sich jedoch sicher, daß sein talentierter Schützling auch diese Hürde mit Bravour meistern wird. Sportdirektor Hagen Doering rechnet mit einem spannenden Kampf, da beide Akteure ungeschlagen bleiben wollen.


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21. August: Yoan Pablo Hernandez gegen BJ Flores

Der Cruisergewichtler Yoan Pablo Hernandez aus dem Sauerland-Boxstall trifft in einem Ausscheidungskampf in Erfurt auf BJ Flores aus den USA. Der Sieger dieses Duells wird Pflichtherausforderer des IBF-Weltmeisters Steve Cunningham, der ebenfalls bei Sauerland Event unter Vertrag steht. Der von Ulli Wegner trainierte Kubaner Hernandez hat 22 Kämpfe gewonnen, einen verloren und wird in der Weltrangliste der IBF an vierter Stelle geführt. Für den 31jährigen Flores stehen 24 Siege und ein Unentschieden zu Buche.

Wie der Amerikaner wissen ließ, freue er sich auf das Duell mit Yoan Pablo Hernandez, der ein guter Kämpfer sei. Die Riesenchance, gegen den Weltmeister antreten zu dürfen, werde ihm der Kubaner jedoch nicht nehmen, da sei er sich absolut sicher. Unterdessen ist Hernandez froh, daß Sauerland den Kampf nach Deutschland geholt hat, da ihn das Publikum in der Erfurter Messehalle lautstark unterstützen werde. Der frühere Juniorenweltmeister der Amateure will die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, nun auch im Profilager höchste Ehren anzusteuern.


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21. August: Tomasz Adamek gegen Michael Grant

Der 33 Jahre alte Pole Tomasz Adamek war bereits WBC-Weltmeister im Halbschwer- und IBF-Champion im Cruisergewicht. Mit 41 Siegen aus 42 Profikämpfen hat er eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen, die nicht aus einer Sammlung zweitklassiger Kontrahenten resultiert. Er hat nach seinem Aufstieg ins Schwergewicht Andrew Golota, Jason Estrada und Chris Arreola besiegt und wird derzeit in der IBF-Rangliste an dritter Stelle geführt.

In seinem vierten Schwergewichtskampf trifft Tomasz Adamek im Prudential Centers in Newark, US-Bundesstaat New Jersey, auf den 37 Jahre alten Michael Grant. Der US-Amerikaner hat zwar 43 seiner 46 Kämpfe gewonnen, jedoch seit geraumer Zeit gegen keine hochwertigen Gegner mehr geboxt. Sein einziger Kampf um die Weltmeisterschaft liegt gut zehn Jahre zurück: Im April 2000 mußte er sich dem damaligen Champion der Verbände WBC und IBF, Lennox Lewis, bereits in der zweiten Runde geschlagen geben.


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4. September: Felix Sturm gegen Giovanni Lorenzo

Felix Sturm verteidigt den Titel des Superchampions der WBA in Köln gegen Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik. Für den 31jährigen Leverkusener ist es der erste Kampf in Eigenregie. Anfang Juli hatte er sich vor dem Hamburger Landgericht mit der Universum Box-Promotion auf eine Vertragsauflösung geeinigt und dafür eine Abfindung von rund einer Million Euro gezahlt. Bei seinem kommenden Auftritt wird er von Fritz Sdunek betreut, der auch in der Ecke Vitali Klitschkos steht. Für die Übertragung aus der Lanxess-Arena sorgt der Fernsehsender Sat.1.

Der 29jährige Lorenzo hatte bereits im September 2009 in Deutschland um einen Titel geboxt. In dem mit 5.000 Zuschauern ausverkauften Jahnsportforum in Neubrandenburg verlor er damals den Kampf um den vakanten IBF-Gürtel im Mittelgewicht knapp mit 1:2-Punktrichterstimmen gegen Sebastian Sylvester. Der in New York lebende Herausforderer hat von seinen 29 Siegen 21 vorzeitig erzielt und von der Niederlage gegen Sylvester abgesehen nur gegen Ex-Weltmeister Raul Marquez aus Mexiko verloren, wobei auch dies eine knappe Entscheidung nach Punkten war. Seit dem Kampf in Neubrandenburg hat er zwei K.o.-Siege gefeiert und sich in der unabhängigen Weltrangliste bei boxrec.com auf den elften Rang vorgearbeitet.


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11. September: Wladimir Klitschko gegen Samuel Peter

Die Titelverteidigung Wladimir Klitschkos gegen den Herausforderer Samuel Peter findet in der Frankfurter Commerzbank-Arena statt, in der am Kampfabend 54.000 Zuschauer Platz finden werden. Wie Klitschkos Manager Bernd Bönte dazu erklärte, handle es sich um ein gigantisches Stadion. Er sei glücklich, diesen hochklassigen Kampf dort veranstalten zu können.

Der Weltmeister verteidigt die Titel der Verbände IBF, WBO und IBO. Er hat von seinen 57 Kämpfen 54 gewonnen und drei verloren, wobei sich 48 seiner Gegner vorzeitig geschlagen geben mußten. Für den 34jährigen ist das Duell mit Peter bereits der 18. Kampf um die Weltmeisterschaft seiner Karriere. Bei seinem letzten Auftritt demontierte er am 20. März in Düsseldorf vor 50.000 Zuschauern den US-Amerikaner Eddie Chambers durch Knockout.

Der 29 Jahre alte Samuel Peter hat 34 seiner 37 Profikämpfe gewonnen und 27 Gegner vorzeitig besiegt. Mit ihm hat Wladimir Klitschko im Jahr 2005 schon einmal im Ring gestanden. In einem Ausscheidungskampf in Atlantic City gewann der Ukrainer damals, obwohl ihn der Nigerianer dreimal zu Boden geschickt hatte, am Ende noch nach Punkten und holte sich dann im April 2006 gegen Chris Byrd den Titel. Gegen Vitali Klitschko verlor Samuel Peter 2008 in der achten Runde den Kampf und zugleich den Titel des WBC.


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18. September: Karo Murat gegen Nathan Cleverly

In Birmingham trifft der Halbschwergewichtler Karo Murat aus dem Sauerland-Boxstall in einem Ausscheidungskampf der WBO, dessen Sieger den amtierenden Weltmeister herausfordern darf, auf Nathan Cleverly. Der 26jährige Berliner ist in 22 Kämpfen ungeschlagen, sein drei Jahre jüngerer Gegner hat 19 Profikämpfe siegreich absolviert.

Da ihn der Brite deutlich überragt, stellt sich für Murat das Problem, die unterschiedliche Reichweite zu kompensieren. Wie der Schützling von Trainer Ulli Wegner geltend macht, sei er auch mit Tommy Karpency, Sergej Demschenko und Gabriel Campillo fertiggeworden, die allesamt größer waren als er. In die Höhle des Löwen zu reisen, stört den Berliner nicht. Die britischen Fans liebten guten Boxsport: "Wenn ich also besser bin und gewinne, werden sie mich mögen."


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18. September: Alexander Frenkel gegen Enzo Maccarinelli

Cruisergewichtler Alexander Frenkel tritt in Birmingham gegen Europameister Enzo Maccarinelli an. Der 25jährige Herausforderer ist in 22 Profikämpfen ungeschlagen, während der Waliser 32 Siege und vier Niederlagen auf dem Konto hat. Daß Maccarinelli früher sogar WBO-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse war, schreckt Frenkel nicht. Der große Name spiele keine Rolle, für ihn sei Maccarinelli ein Boxer wie jeder andere.

Da jeder Kampf der wichtigste im Leben sei, will er den bevorstehenden nicht überbewertet wissen. Im übrigen sei er noch nie in England gewesen und freue sich darauf, bei dieser Gelegenheit das Land zu besuchen. Er habe nichts dagegen einzuwenden, dort zu gewinnen und nebenbei noch ein wenig Auslandserfahrung zu sammeln, erklärt Frenkel selbstbewußt.


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25. September: Mikkel Kessler gegen Allan Green

Im Super-Six-Turnier der sechs namhaften Supermittelgewichtler trifft Mikkel Kessler, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht, in Dänemark auf den US-Amerikaner Allan Green. Nach seiner Auftaktniederlage gegen Andre Ward in Oakland und dem Sieg über den Briten Carl Froch im dänischen Herning warten auf Kessler harte Wochen, wie sein Trainer Jimmy Montoya unterstreicht. Gegen Froch habe Mikkel eine starke Leistung gezeigt, doch könne er noch viel besser boxen.

Der in seiner Heimat außerordentlich beliebte Kessler hatte den Briten im April vor 10.000 euphorischen Zuschauern in einem dramatischen Kampf regelrecht niedergerungen. Damit konnte der Däne nicht nur seine Chancen im Turnier wahren, sondern sich auch nach dem Verlust des WBA-Titels an Andre Ward postwendend an Frochs WBC-Gürtel schadlos halten. Wie damals nach der Niederlage gegen Joe Calzaghe habe er sofort im nächsten Kampf einen Titel zurückerobert. Das mache einen wahren Champion aus, so Kessler. Nun gelte seine volle Konzentration Allan Green. Er werde seinen Gürtel verteidigen und ins Halbfinale einziehen.


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2. Oktober: Arthur Abraham gegen Carl Froch

Arthur Abraham trägt seinen dritten Kampf im Super-Six-Turnier der weltbesten Supermittelgewichtler in Monaco aus. Gegner im Fürstentum ist der Brite Carl Froch. Abrahams Management hatte sich zunächst um einen Kampf in Berlin bemüht, während sich Froch entschieden gegen Deutschland aussprach und sogar mit einem Ausstieg aus dem Turnier drohte.

Abraham hat bei dem Turnier zuerst den US-Amerikaner Jermain Taylor in Berlin durch K.o. besiegt, mußte sich dann jedoch Andre Dirrell durch Disqualifikation geschlagen geben. Durch die erste Niederlage in seinem 32. Kampf verpaßte der Berliner den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale des Super-Six-Turniers. Er ist derzeit Tabellenzweiter hinter Andre Ward und muß in Monaco unbedingt gewinnen. Andernfalls liefe er bei Siegen seiner Konkurrenten Andre Dirrell und Mikkel Kessler Gefahr, auf Platz fünf liegend auszuscheiden.

Froch steht nach seinem Sieg gegen Andre Dirrell und der Niederlage gegen Mikkel Kessler mit zwei Punkten an vierter Stelle. Auch er möchte sein Weiterkommen nicht den anderen Turnierteilnehmern überlassen, weshalb alles für einen außerordentlich spannenden Kampf spricht. "Wenn zwei Krieger in der Schlacht aufeinandertreffen, gibt es ein Blutvergießen." In Monaco könne es jedoch nur einen Sieger geben, nämlich die "Kobra". Er werde "König Arthur" die Krone derart vom Kopf schlagen, daß sie Promoter Kalle Sauerland direkt in den Schoß fällt.

1. August 2010