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MELDUNG/465: Kann Shane Mosley dem Druck Manny Pacquiaos standhalten? (SB)



Trainer Freddy Roach erhofft vorzeitigen Sieg des Philippiners

Am 7. Mai kehrt Manny Pacquiao, der als bester Boxer aller Gewichtsklassen gehandelt wird und in seiner philippinischen Heimat Kongreßabgeordneter ist, in den Ring zurück. Im Kampf um den WBO-Titel im Weltergewicht trifft er im MGM Grand in Las Vegas auf den US-Amerikaner "Sugar" Shane Mosley, der über sich hinauswachsen müßte, um für eine Sensation zu sorgen, da er den Zenit seines Könnens nach allgemeiner Auffassung überschritten hat.

Pacquiaos Trainer Freddie Roach will indessen von einem leichten Gang seines Schützlings nichts wissen, da Mosley ein zäher und robuster Boxer sei. Er gehe davon aus, daß der Amerikaner nach zwei schwachen Vorstellungen diesmal wieder in Bestform antreten werde. Man habe zur Vorbereitung nur die besten Auftritte Mosleys studiert, der sich im Duell mit Antonio Margarito hervorragend geschlagen habe. Der Mexikaner sei damals sehr aggressiv zu Werke gegangen, und Manny werde auf dieselbe Weise angreifen, nur etwas raffinierter. [1]

Zugleich läßt der renommierte Trainer, der zu den anerkannten Experten seines Fachs zählt, keinen Zweifel am Erfolg seines Boxers. Er hofft sogar, daß Pacquiao als Erstem ein vorzeitiger Sieg gegen Mosley gelingen könne. Damit würde er unterstreichen, daß er viel besser als sein Erzrivale Floyd Mayweather ist, der ohnehin seit langem nicht mehr im Ring gestanden hat. Manny werde ein hohes Tempo vorlegen, mit dem Shane Mosley Probleme bekommen dürfte. Wenngleich man den Niederschlag nicht erzwingen könne, wolle man auf jeden Fall für einen spektakulären Kampf sorgen.

Für Manny Pacquiao stehen 52 Siege, drei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche. Er wurde Weltmeister im Fliegengewicht (1998), Superbantamgewicht (2001), Superfedergewicht (2008), Leichtgewicht (2008), Weltergewicht (2009) und Halbmittelgewicht (2010). Am 13. November 2010 traf der Philippiner vor 50.000 Zuschauern im Cowboys Stadium von Dallas auf den Mexikaner Antonio Margarito, den er im Kampf um den vakanten WBC-Titel im Halbmittelgewicht über zwölf Runden einstimmig nach Punkten besiegte.

Shane Mosley hat 46 Kämpfe gewonnen, sechs verloren sowie je einen unentschieden und ohne Wertung beendet. Am 24. Januar 2009 setzte er sich im Kampf um die Weltmeisterschaft nach Version der WBA überraschend durch technischen K.o. in der neunten Runde gegen den favorisierten Antonio Margarito durch.


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Darren Barker Europameister im Mittelgewicht

In der Londoner Olympiahalle hat sich der Engländer Darren Barker den vakanten Titel des Europameisters im Mittelgewicht gesichert. Er setzte sich in einem phasenweise recht unsauberen Kampf einstimmig nach Punkten gegen den Italiener Domenico Spada durch (115:113, 116:113, 116:113). Während für den ungeschlagenen Briten nun 23 Siege in Folge zu Buche stehen, bezog Spada die vierte Niederlage, der 32 gewonnene Auftritte gegenüberstehen.

Die Vorgehensweise des 28 Jahre alten Lokalmatadors, der deutlich größer als der Italiener ist, zeichnete sich frühzeitig ab. Er versuchte aus der Distanz zu boxen und den Infight zu meiden, der zu den bekannten Stärken Spadas zählt. Was Barker zum Auftakt recht gut gelang, machte der Italiener im zweiten Durchgang mit zwei gefährlichen Treffern zunichte, die für ein ausgewogenes Gefecht sorgten. In der dritten Runde kam es zum befürchteten Gemenge, in dem die Kontrahenten mit den Köpfen zusammenstießen und der Brite eine Schwellung am linken Auge davontrug. [2]

Nun besann sich Barker wieder auf seine taktische Marschroute, traf mit beiden Händen aus der Distanz und ließ den Kontrahenten des öfteren ins Leere laufen. Spada beschränkte sich weitgehend darauf, dicht am Gegner zu wühlen und es mit den Regeln nicht allzu genau zu nehmen, was für unangenehme Situationen sorgte, aber Barkers wachsenden Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter nicht bremsen konnte. Gegen Ende des Kampfs ließ es Barker vorsichtiger angehen, um dem Italiener keine Gelegenheit zu einem Zufallstreffer zu geben. Spada, dem die boxerischen Mittel fehlten, um dies zu durchkreuzen, ging zwar in der letzten Runde noch einmal furios in die Offensive, doch gelang es ihm nicht, dabei klare Treffer ins Ziel zu bringen.

In der Trefferstatistik lag Barker mit 132:78 klar in Front, so daß er zu Recht nach Punkten gewann. Ansehnlich war dieser Titelkampf freilich nicht, da der Sieger eine überzeugende boxerische Linie weitgehend vermissen ließ. Dies räumte der Brite im anschließenden Interview auch selbstkritisch ein, wobei man ihm zugute halten muß, daß gegen einen wühlenden Infighter wie den erfahrenen Domenico Spada nur selten ein Schönheitspreis zu gewinnen ist.

Anmerkungen:

[1] http://www.boxen.de/news/roach-strebt-k-o-gegen-mosley-an-manny-kann-es-schaffen-9494

[2] http://www.boxen.de/news/barker-neuer-europameister-im-mittelgewicht-einstimmiger-punktsieg-gegen-spada-9485

4. Mai 2011