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MELDUNG/484: Lukas Konecny bleibt Europameister im Halbmittelgewicht (SB)



Im 50. Profikampf deutlicher Punktsieg über Hussein Bayram

Von seinen tschechischen Landsleuten stürmisch angefeuert hat Europameister Lukas Konecny den Titel im Halbmittelgewicht erfolgreich verteidigt. Er ließ es sich nicht nehmen, zur Feier seines 50. Profikampfs beim Gastspiel in der Heimatstadt Usti nad Labem eine überzeugende Vorstellung zu geben und den französischen Pflichtherausforderer Hussein Bayram mit einem souveränen Punktsieg in die Schranken zu weisen (118:110, 119:109, 117:111). Dank dieses Erfolgs sicherte sich Konecny, der beim Magdeburger Boxstall SES unter Vertrag steht, zugleich den Intercontinental-Titel der WBO. Für den Tschechen stehen damit 47 Siege und drei Niederlagen zu Buche, während die Bilanz Bayrams nun 34 gewonnene und vier verlorene Kämpfe aufweist.

Der 32 Jahre alte Titelverteidiger setzte sich von Beginn an energisch in Szene, so daß der Franzose diverse Treffer einstecken mußte. Bayram war jedoch nicht angereist, um sich widerstandslos abfertigen zu lassen, wie sich im zweiten Durchgang zeigte, den er dank einer soliden Deckungsarbeit und mehreren Körpertreffern zu seinen Gunsten gestalten konnte. Konecny ließ es freilich nicht zu einem ausgeglichenen Gefecht kommen, da er die Reichweitenvorteile seines Gegners geschickt auspendelte und den Franzosen von der dritten Runde an ein ums andere Mal auskonterte.

Da der Tscheche zahlreiche Schläge zum Körper des Herausforderers durchbrachte, die an dessen Kondition zehrten, ließ Bayram etwa ab Mitte des Kampfs deutlich nach. Konecny erhöhte den Druck und zeigte im sicheren Gefühl der Überlegenheit kaum Ermüdungserscheinungen, worauf er in der Schlußphase auf eine vorzeitige Entscheidung drängte. Diese blieb ihm zwar versagt, da es seinen Schlägen an Wirkung fehlte, doch konnte er sich nach zwölf Runden über einen ungefährdeten Punktsieg und die zweite gelungene Titelverteidigung freuen.

Nun streben Lukas Konecny und sein Promoter Ulf Steinforth einen Kampf um die Weltmeisterschaft an, der wenn möglich noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll. Kommt es zur Herausforderung eines der vier amtierenden Champions in dieser Gewichtsklasse, muß der Tscheche sein Bestes geben, um sich der Aufgabe gewachsen zu zeigen: Miguel Cotto (WBA), Saul Alvarez (WBC), Sergei Dsindsiruk (WBO) und Cornelius Bundrage (IBF) lauten die illustren Namen einer Riege hochkarätiger Boxer von internationalem Renommee.


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Christina Hammer verteidigt erfolgreich ihre Titel

Das Publikum in Usti nad Labem bekam an diesem Abend einen zweiten Titelkampf zu sehen. Weltmeisterin Christina Hammer aus dem SES-Boxstall setzte sich gegen die Schwedin Maria Lindberg durch und verteidigte damit erfolgreich die Titel der Verbände WBO und WBF im Mittelgewicht. Leicht fiel es der 20 Jahre alte Dortmunderin nicht, sich über zehn Runden am Ende klar nach Punkten durchzusetzen (98:92, 97:93, 97:93), da ihre schwedische Gegnerin auf sie losstürmte und den Infight suchte, wann immer sich die Gelegenheit bot.

Kleiner und kompakter als die Weltmeisterin, setzte Lindberg auf ihre Kampfkraft und machte Druck. Die von Dirk Dzemski trainierte Christina Hammer brauchte geraume Zeit, eine günstige Distanz zu finden, aus der heraus sie dann aber die klareren Treffer ins Ziel brachte. Stehenbleiben durfte sie dabei freilich nicht, da sie dann sofort Gefahr lief, von der Schwedin mit heftigen Schlägen eingedeckt zu werden, die ein hohes Tempo durchhielt. Lindberg lief auf die Dauer mehrfach in die rechte Gerade Hammers, die nach einer vorübergehenden Schwäche in der achten Runde die Schlußphase wieder mit etlichen Treffern dominierte.

Da die robuste und konditionsstarke Gegnerin ihr einiges abverlangte, konnte die junge SES-Boxerin bei ihrem verdienten Sieg nicht in allen Belangen überzeugen. Indessen hat sie nach zehn gewonnenen Profikämpfen noch eine lange Karriere in Aussicht, bei der es nicht an Gelegenheit mangeln wird, an den Fertigkeiten zu feilen und mit den Aufgaben weiter zu wachsen. Maria Lindberg, die nunmehr fünf Auftritte gewonnen, einen verloren und zwei unentschieden beendet hat, machte mit ihrer Entschlossenheit wett, was ihr an Erfahrung und technischer Reife fehlen mag, so daß sie das Ihre zu einem lebhaften und attraktiven Duell beitrug, bei dem die Zuschauer auf ihre Kosten kamen.

29. Mai 2011