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MELDUNG/487: Vorschau auf das Sommerprogramm (SB)


Ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


4. Juni: Carl Froch gegen Glenn Johnson

Im Halbfinale des Super-Six-Turniers bekommt es der britische WBC-Champion Carl Froch in der Boardwalk City Hall in Atlantic City mit Glen Johnson zu tun. Froch, der 27 Kämpfe gewonnen und nur einen verloren hat, gilt als Favorit im Duell mit dem Veteranen, für den 51 gewonnene, vierzehn verlorene sowie zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche stehen. Der Brite hat erst zwei Kämpfe in den USA ausgetragen, wo er zuletzt im April 2009 seinen Titel erfolgreich gegen den früheren Mittelgewichtsweltmeister Jermain Taylor verteidigen konnte. Im laufenden Turnier der Supermittelgewichtler besiegte er zunächst den US-Amerikaner Andre Dirrell knapp nach Punkten, unterlag dann dem mittlerweile aus dem Turnier ausgestiegenen Mikkel Kessler und gewann schließlich gegen Arthur Abraham.

Glen Johnson stieg nachträglich ins Turnier ein und sicherte sich mit einem vorzeitigen Sieg gegen Allan Green aus den USA den Einzug ins Halbfinale. Der gebürtige Jamaikaner hofft, in seiner Wahlheimat auf die Unterstützung des Publikums zählen zu können. Wenngleich Frochs britische Fans bekanntlich sehr reisefreudig seien, rechnet Johnson damit, daß ihm die Mehrheit der Zuschauer den Rücken stärken wird. Für Stimmung sei bei diesem Kampf jedenfalls gesorgt.


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4. Juni: Zsolt Erdei gegen Byron Mitchell

In Atlantic City bestreitet Zsolt Erdei unter der Regie Promoter Lou DiBellas seinen zweiten Kampf in den USA. Der 36jährige Ungar war früher Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht, wobei seine makellose Bilanz 32 gewonnene Profikämpfe aufweist. Für den ein Jahr älteren US-Amerikaner stehen 28 Siege, sieben Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche. Erdei hatte nach der Trennung vom Hamburger Universum-Boxstall und einer langen Pause am 20. November 2010 in New Jersey sein Debüt in den USA gegeben, bei dem er den Kenianer Samson Onyango klar Punkten bezwang.

Byron Mitchell war von 2001 bis 2003 Champion der WBA im Supermittelgewicht und mußte durch eine knappe Punktniederlage im Vereinigungskampf den Gürtel an IBF-Weltmeister Sven Ottke abtreten. Nach diesem Titelverlust trat Mitchell bereits im nächsten Kampf gegen WBO-Weltmeister Joe Calzaghe an, dem er durch technischen K.o. in der zweiten Runde unterlag. In der Folge zog sich der US-Amerikaner vier Jahre zurück und erreichte nach seiner Wiederkehr nie mehr das Niveau seiner besten Tage. Bei seinem letzten Auftritt verlor er im November 2010 gegen Luis Garcia durch technischen K.o. in der zweiten Runde.


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4. Juni: Sebastian Zbik gegen Julio Cesar Chavez jun.

Sebastian Zbik verteidigt den WBC-Titel im Mittelgewicht in Los Angeles gegen Pflichtherausforderer Julio Cesar Chavez jun. aus Mexiko. Der Weltmeister aus dem Hamburger Universum-Boxstall reist gewissermaßen in die Höhle des Löwen, da der Sohn der gleichnamigen mexikanischen Boxlegende in der kalifornischen Metropole von Freddie Roach trainiert wird. Während der Schweriner mit einer weißen Weste von 30 gewonnenen Profikämpfen in den Ring steigt, stehen für Chavez 42 Siege und ein Unentschieden zu Buche.

Zbik hatte sich im Juli 2009 durch einen Sieg gegen den Italiener Domenico Spada den Titel des WBC-Interimsweltmeisters in seiner Gewichtsklasse gesichert, den er seither dreimal erfolgreich verteidigen konnte. Da sich der reguläre Champion Sergio Martinez weigerte, gegen ihn anzutreten, wurde der Schweriner schließlich im Januar vom Verband anstelle des Argentiniers zum offiziellen Weltmeister ernannt.


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4. Juni: Mikkel Kessler gegen Mehdi Bouadla

Mikkel Kessler kehrt im Kopenhagener Parken Stadion nach mehr als einem Jahr Pause in den Ring zurück. Der frühere Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Supermittelgewicht tritt gegen den Franzosen Mehdi Bouadla an, der in der Rangliste der WBO an fünfter Stelle geführt wird. Während für den bei Sauerland Event unter Vertrag stehenden Dänen 43 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein Gegner 22 Kämpfe gewonnen und drei verloren.

Kessler bestritt seinen letzten Auftritt am 24. April 2010 im dänischen Herning, wo er den Briten Carl Froch im Rahmen des Super-Six-Turniers knapp nach Punkten besiegte und ihm den WBC-Gürtel abnahm. Da der 32jährige Däne danach über Augenprobleme klagte, zog er sich im August aus dem Turnier zurück und nahm eine Genesungszeit in Anspruch. Inzwischen ist Kessler eigenen Angaben zufolge wieder bei bester Gesundheit und hochmotiviert, vor heimischer Kulisse in den Ring zu steigen.

Der 29 Jahre alte Franzose gibt sich überzeugt, dem prominenten Exweltmeister einen Strich durch die Rechnung machen zu können. Dieser habe lange pausiert und könne es nicht mit ihm aufnehmen, verkündet Bouadla. Jeder werde sich später an ihn als den Boxer erinnern, der Mikkel Kessler in Rente geschickt hat.


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25. Juni: Felix Sturm gegen Matthew Macklin

Felix Sturm verteidigt den Titel des Superchampions der World Boxing Association (WBA) im Mittelgewicht in der Kölner Lanxess-Arena gegen den Briten Matthew Macklin. Der 32 Jahre alte Weltmeister war zuletzt im Ring zu sehen, als er am 19. Februar in Stuttgart den US-Amerikaner Ronald Hearns durch technischen K.o. in der siebten Runde besiegte und seine Profibilanz auf 35 gewonnene und zwei verlorene Auftritte sowie ein Unentschieden verbesserte.

Für den 28 Jahre alten Herausforderer aus Birmingham stehen 28 Siege und zwei Niederlagen zu Buche. Macklin wird an dritter Stelle der WBA-Rangliste notiert. Er gab im September 2001 sein Profidebüt und wurde 2009 durch einen Sieg gegen den Finnen Amin Asikainen in Manchester Europameister. Diesen Titel verteidigte er ein Jahr später erfolgreich gegen den Georgier Schalwa Jomardaschwili, der durch technischen K.o. in der sechsten Runde unterlag. Mit einem Sieg gegen Rafa Sosa Pintos in Dublin im Dezember 2009 unterstrich Macklin seine Ambitionen auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft, den ihm nun Felix Sturm auf der Suche nach einem geeigneten Herausforderer beschert hat.


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25. Juni: Robert Helenius gegen Sergej Liachowitsch

Robert Helenius, der einen schwedischen und einen finnischen Paß besitzt, entwickelt sich zur Freude Promoter Wilfried Sauerlands und Trainer Ulli Wegners Schritt für Schritt zu einem Boxer, der es in absehbarer Zeit mit der Weltspitze im Schwergewicht aufnehmen kann. Zuletzt besiegte der 27jährige am 2. April im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen den früheren WBC-Weltmeister Samuel Peter durch technischen K.o. in der neunten Runde. Mit nunmehr 15 Siegen in Folge machte Helenius daraufhin einen großen Sprung auf den zweiten Platz der WBO-Rangliste. Bei der IBF wird er inzwischen an Nummer drei geführt.

Nun bekommt er es mit einem weiteren Exweltmeister zu tun: Sein Gegner ist Sergej Liachowitsch, der 25 Siege und drei Niederlagen auf dem Konto hat. Der Weißrusse wurde 2006 durch einen Sieg über Lamon Brewster Weltmeister der WBO, verlor diesen Titel jedoch bereits im nächsten Kampf gegen Shannon Briggs, der nach Punkten im Rückstand lag, als er mit einem Volltreffer in der letzten Runde das Blatt wendete. Seither verläuft die Karriere Liachowitschs durchwachsen: Er verlor einen Ausscheidungskampf gegen Nikolai Walujew klar nach Punkten, worauf er zwei Aufbaukämpfe jeweils vorzeitig gewinnen konnte.


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2. Juli: Wladimir Klitschko gegen David Haye

Wladimir Klitschko tritt in der Hamburger Intech Arena, die bei Heimspielen des HSV bis zu 57.000 Zuschauer faßt, gegen David Haye an. Während der Ukrainer Weltmeister der Verbände WBO, IBF und IBO im Schwergewicht ist, hat der Brite den Titel der WBA in seinem Besitz. Für die Klitschkos geht es darum, ihr großes Ziel zu verwirklichen und den letzten der vier bedeutenden Gürtel in Familienbesitz zu bringen. Hingegen träumt Haye davon, den Nimbus des Brüderpaars zu brechen, am liebsten einen nach dem andern zu besiegen und seine Karriere wie angekündigt im Spätherbst als moderne Legende der Boxgeschichte zu beenden.

Der 32 Jahre alte Wladimir Klitschko hat bislang 55 Kämpfe gewonnen und drei verloren. Sollte er Haye vorzeitig besiegen, wäre dies sein 50. K.o.-Erfolg. Der Ukrainer bestreitet in Hamburg bereits seinen 19. Titelkampf. Er hat zuletzt Exweltmeister Samuel Peter durch technischen K.o. in der zehnten Runde geschlagen. Für David Haye stehen 25 Siege, davon 23 durch K.o., sowie eine Niederlage zu Buche. Bei seinem letzten Auftritt wies er am 13. November 2010 seinen britischen Landsmann Audley Harrison durch technischen K.o. in der dritten Runde in die Schranken.


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23. Juli: Tyson Fury gegen Dereck Chisora

In der Londoner Wembley Arena entscheiden Tyson Fury und Dereck Chisora, die beide vierzehn Profikämpfe bestritten und ausnahmslos gewonnen haben, im direkten Duell, wer die Nummer zwei im britischen Schwergewicht hinter WBA-Weltmeister David Haye ist. Nebenbei stehen auch noch die britische sowie die Commonwealth-Meisterschaft auf dem Spiel.

Der 22 Jahre alte Tyson Fury, der bei Promoter Mick Hennessy unter Vertrag steht und von Emanuel Steward trainiert wird, ist angesichts einer Größe von 2,06 m und einem Gewicht von rund 118 kg auch im Schwergewicht eine beeindruckende Erscheinung. Er hat sich zuletzt im Februar mit einem Sieg in der fünften Runde gegen den zuvor ungeschlagenen Brasilianer Marcelo Luiz Nascimento durchgesetzt.

Dereck Chisora galt lange als nächster Herausforderer Wladimir Klitschkos, doch mußte der zunächst am 11. Dezember angesetzte Kampf wegen einer Bauchmuskelverletzung des Ukrainers verschoben werden. Als neuen Termin wählte man schließlich den 30. April. Unterdessen wurde der Champion der Verbände IBF, WBO und IBO jedoch handelseinig mit dem britischen WBA-Weltmeister David Haye. Chisora hatte das Nachsehen, wobei das Lager des Ukrainers versicherte, daß nicht der Kampf gegen Haye, sondern die nicht vollständig auskurierte Verletzung Klitschkos den Ausschlag für die Absage gegeben habe.


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10. September: Vitali Klitschko gegen Tomasz Adamek

Vitali Klitschko verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht im Fußballstadion von Breslau gegen den Polen Tomasz Adamek. Mit diesem Kampf wird die Arena eröffnet, die zu den Austragungsstätten der von den Heimatländern der Kontrahenten gemeinsam ausgerichteten Fußball-Europameisterschaft 2012 gehört. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 40.000 Zuschauern bei dem prestigeträchtigen Schwergewichtsduell.

Für den älteren der Klitschko-Brüder steht eine Bilanz von 42 Siegen und zwei Niederlagen zu Buche, wobei er in seiner Profilaufbahn noch nie zu Boden gegangen ist und 39 Gegner vorzeitig in die Kabine geschickt hat. Bei seiner letzten Titelverteidigung besiegte der 39jährige Weltmeister am 19. März in Köln den Kubaner Odlanier Solis, der sich frühzeitig eine schwere Knieverletzung zuzog, durch technischen K.o. in der ersten Runde.

Der 35 Jahre alte Tomasz Adamek war Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht, bevor er 2009 ins Schwergewicht wechselte. Dort hat er seither sechs Auftritte gewonnen, zwei von ihnen sogar vorzeitig. Von 45 Profikämpfen hat der Herausforderer nur einen verloren. Derzeit ist er die Nummer eins der Weltverbände WBC und WBO in der Königsklasse.

1. Juni 2011