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MELDUNG/506: Elf Wochen Ochsentour für Tomasz Adamek (SB)



Pole bereitet sich akribisch auf Vitali Klitschko vor

Um seinen langgehegten Traum Wirklichkeit werden zu lassen und sich als erster polnischer Schwergewichtler den Gürtel des Weltmeisters umzulegen, bereitet sich Tomasz Adamek akribisch vor. Wenngleich ihm noch gut elf Wochen bleiben, bis er am 10. September in Wroclaw (Breslau) mit WBC-Champion Vitali Klitschko in den Ring steigt, hat der 34jährige bereits das Training aufgenommen. Da so viel auf dem Spiel stehe, sei er schon jetzt ausgezeichnet in Form. Trainer Roger Bloodworth ist von der Arbeitsmoral seines Schützlings angetan: Am ersten Tag des Trainings habe dieser mit 99 kg nur unwesentlich über dem vorgesehenen Kampfgewicht gelegen. Ein Trainingslager von elf bis zwölf Wochen, das vielen ungewöhnlich lang vorkomme, halte er für völlig normal.

Trotz seines Heimvorteils gilt Adamek, der früher Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht war, gegen Klitschko als Außenseiter. Ihm sei völlig klar, daß er nicht als Favorit antrete, so der Pole. Das sei er aber auch früher nie gewesen. Schon während seiner Zeit in den leichteren Gewichtsklassen hätten sich viele Leute in ihm geirrt. "Das war damals nicht wichtig und ist es heute auch nicht." Er habe gelesen, daß der beste Kampf im Schwergewicht zustande käme, würde David Haye gegen Wladimir Klitschko und Tomasz Adamek gegen Vitali Klitschko verlieren. Dann könnten die beiden Verlierer einander einen außergewöhnlichen Kampf liefern. "Ich sage aber - warum nicht zwei Gewinner?", läßt sich Adamek nicht ins Bockshorn jagen.


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Lucian Bute strebt Kampf gegen Kelly Pavlik an

Da im erstklassig besetzten Supermittelgewicht ein scharfer Konkurrenzkampf herrscht, bekommen inzwischen selbst Weltmeister Probleme, hochkarätige Gegner zu finden. Am 29. Oktober treffen Andre Ward (WBA) und Carl Froch (WBC) im Finale des Super-Six-Turniers aufeinander, um den Gesamtsieg zu erringen und die beiden Gürtel zusammenzuführen. Mikkel Kessler, der sich nach seiner gut einjährigen verletzungsbedingten Pause inzwischen erfolgreich zurückgemeldet hat, tritt aller Voraussicht nach als Pflichtherausforderer gegen den Champion der WBO, Robert Stieglitz, an. Angesichts dieser Konstellation hat IBF-Weltmeister Lucian Bute dem früheren Mittelgewichtschampion Kelly Pavlik ein Angebot gemacht, mit ihm in den Ring zu steigen.

Pavlik hat trotz seines Titelverlusts und nachfolgender gesundheitlicher Probleme nach wie vor einen erstklassigen Namen im Boxgeschäft. Sein Trainer Jack Loew stellt sich bereits auf Lucian Bute ein, den er zu Recht als einen der weltbesten Supermittelgewichtler bezeichnet. Der IBF-Champion garantiere in seiner Heimatstadt Montreal ein volles Haus. Zudem wäre es interessant, in Kanada auf einem der großen Sender zu boxen. Pavliks Promoter Bob Arum zeigt sich von den Gesprächen mit Butes Team sehr angetan und hofft, den Kampf im November in Montreal oder Atlantic City über die Bühne bringen zu können. Ein unvertretbares Risiko für seinen Boxer sieht er nicht: Sollte Kelly gewinnen, stehe er wieder ganz oben. Selbst wenn er unterliege, aber dem Publikum eine attraktive Vorstellung biete, sei er weiter ganz vorne mit dabei, spricht sich Arum eindeutig für diese Option aus.

23. Juni 2011