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MELDUNG/543: Hopkins läßt kein gutes Haar an Haye (SB)



Erste Titelverteidigung des 46jährigen gegen Chad Dawson

Am 21. Mai hatte der 46jährige US-Amerikaner Bernard Hopkins eine historische Marke gesetzt, als er durch einen Sieg gegen den Kanadier Jean Pascal ältester Weltmeister in der Geschichte des modernen Boxsports wurde. Bei seiner ersten Titelverteidigung trifft der Champion des WBC im Halbschwergewicht am 15. Oktober im Staples Center von Los Angeles auf den Pflichtherausforderer Chad Dawson. Nach den Worten Richard Schaefers, Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, ist der genannte Veranstaltungsort so gut wie sicher. Man habe im Staples Center seinerzeit bei der 20. Titelverteidigung von Bernard Hopkins ein begeisterungsfähiges Publikum erlebt und könne damit auch beim Kampf gegen Dawson rechnen. Während Hopkins 52 Kämpfe gewonnen, fünf verloren und zwei unentschieden beendet hat, stehen für seinen Gegner 30 Siege und eine Niederlage zu Buche. Der Kampfabend wird vom Sender HBO als Pay per View übertragen, im Vorprogramm kämpfen Jorge Linares und Antonio DeMarco um den von Humberto Soto niedergelegten WBC-Gürtel im Leichtgewicht.

Unmittelbar bevor die Titelverteidigung gegen Chad Dawson vereinbart worden war, hatte sich Bernard Hopkins an David Haye gewandt und ihm trotz des beträchtlichen Gewichtsunterschieds einen sofortigen Kampf vorgeschlagen. Hopkins zeigte sich von der Leistung des Briten gegen Wladimir Klitschko am 2. Juli enttäuscht und verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, mit 46 Jahren noch in der Lage zu sein, den 30jährigen Haye zu besiegen. Dieser habe im Vorfeld viel versprochen und dann nichts gehalten. Er habe sich selbst großgeredet und Klitschko in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren unablässig schlechtgemacht. Schließlich hätten die Leute angefangen, das für bare Münze zu nehmen, wovon er sich selbst nicht ausnehmen könne, so Hopkins. Am Ende aber habe Haye vor dem Ukrainer gekniffen. Das Schwergewichtsboxen befinde sich seit zehn Jahren im Koma. Biete sich endlich einmal die Gelegenheit, das zu ändern, sollte man Herz zeigen oder zumindest eine gute Leistung bieten.


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Kampf zwischen Chambers und Thompson nicht im Fernsehen

Man sollte meinen, daß der Ausscheidungskampf der beiden Schwergewichtler Eddie Chambers und Tony Thompson attraktiv genug sei, im Fernsehen übertragen zu werden. Obgleich in diesem Duell der nächste Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos beim Verband IBF ermittelt wird, dürfte jedoch höchstwahrscheinlich kein Sender vor Ort sein. In den USA ist das Interesse am Schwergewichtsboxen außerordentlich gering, solange es dort keinen glaubwürdigen Hoffnungsträger gibt, der die übermächtigen Klitschkos vom Thron stoßen könnte.

Wer den Kampf zwischen Chambers und Thompson verfolgen will, der Ende August oder Anfang September über die Bühne gehen soll, ist daher auf Online-Medien angewiesen. Eddie Chambers ist darüber natürlich erbost und findet es sehr enttäuschend, daß offenbar niemand Interesse daran aufbringt. Die Kontrahenten haben übrigens eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten und kennen einander gut, da sie sich gegenseitig bei der Vorbereitung auf Kämpfe geholfen haben. Beide haben bislang 36 Siege gefeiert und zwei Niederlagen davongetragen, beide schon einmal mit Wladimir Klitschko im Ring gestanden und verloren, was die Vorbehalte des Publikums erklären mag. Chambers hält Thompson für einen angenehmen Zeitgenossen. Das ändere freilich nichts am Geschäft, und so müsse man sich denn gegenseitig auf die Rübe hauen. Es sei nicht das erste Mal, daß Freunde gegeneinander kämpfen.

3. August 2011