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MELDUNG/761: Lukas Konecny nun WBO-Interimschampion im Halbmittelgewicht (SB)




Franzose Salim Larbi unterliegt in der siebten Runde

Lukas Konecny ist Interimsweltmeister der WBO im Halbmittelgewicht. Der 33 Jahre alte Tscheche aus dem Magdeburger Boxstall SES setzte sich vor heimischem Publikum in Brno souverän gegen den Franzosen Salim Larbi durch, der sich durch technischen K.o. in der siebten Runde geschlagen geben mußte. Während der neue Champion damit 48 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, stehen für seinen Gegner nun 17 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche. Im Jahr 2008 war Konecny im ersten Anlauf, sich den Gürtel eines Weltmeisters zu sichern, an Sergei Dsindsiruk gescheitert. Seither ist der von Dirk Dzemski trainierte Tscheche ungeschlagen und bekommt nun die Chance, sich mit den prominentesten Konkurrenten in seiner Gewichtsklasse zu messen. So wartet beispielsweise der reguläre Champion der WBO, Dsaurbek Baisangurow, auf ihn, der gefährlicher als Salim Larbi eingeschätzt wird.

Ohne zu zaudern, marschierte Lukas Konecny von Beginn an voran, bot mit seiner geschlossenen Doppeldeckung dem Gegner kaum ein Ziel und setzte diesen mit seinen blitzschnellen Haken unter Druck. Wenngleich er in der dritten Runde selbst einige harte Treffer einstecken mußte und dabei eine Rißwunde über der Nasenwurzel davontrug, ließ er sich davon nicht beeindrucken und revanchierte sich mit etlichen Schlägen, die ihr Ziel fanden. Zudem wurde frühzeitig deutlich, daß es dem Franzosen an Schlagwirkung fehlte, um Konecny in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Die Zuschauer waren begeistert und feuerten den Lokalmatador stürmisch an, der weiterhin den Kampf dominierte. Noch versuchte der Franzose mitzuhalten und brachte vereinzelte Treffer an, doch setzte ihm Konecny immer stärker vor allem mit Schlägen zum Körper zu.

Die kraftraubende Kampfesweise, die der Lokalmatador seinem Gegner aufzwang, hinterließ allmählich sichtbare Spuren bei Larbi, der es nun kaum noch darauf anzulegen schien, die Runden zu gewinnen. Augenscheinlich zermürbt, ließ er im sechsten Durchgang seine Deckung zunehmend hängen und mußte dafür weitere Treffer einstecken. Da die Gegenwehr des Franzosen nun zusehends erlahmte, hielt Konecny den Augenblick der Entscheidung für gekommen und ließ nicht mehr locker. In der siebten Runde trieb er den Gegner vor allem mit seinem linken Haken vor sich her und bereitete schließlich dem Kampf mit einer Rechten zum Körper ein Ende. Der Franzose kam zwar noch einmal auf die Beine, doch der Ringrichter hatte genug gesehen und entschied auf Abbruch, was angesichts der inzwischen drückenden Überlegenheit Konecnys durchaus gerechtfertigt war.

Im Vorprogramm verteidigte Weltmeisterin Christina Hammer die Titel der Verbände WBO und WBF im Mittelgewicht erfolgreich gegen die Südafrikanerin Julie Tshabalala. Da die 19 Zentimeter kleinere Gegnerin viele Schläge abduckte und häufig im Infight klammerte, gelang es der Dortmunderin nicht, den Kampf wie angekündigt vorzeitig zu beenden. Die 21 Jahre alte Titelverteidigerin dominierte indessen alle zehn Runden und setzte sich am Ende einstimmig nach Punkten durch. Während sie dank dieses Erfolgs weiter ungeschlagen blieb und ihre Profibilanz auf zwölf Siege verbesserte, hat die Südafrikanerin nunmehr vier Kämpfe gewonnen, zwei verloren und einen unentschieden beendet.

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Chauncy Welliver besiegt Ringveteranen Bert Cooper

Der hierzulande wenig bekannte Schwergewichtler Chauncy Welliver hat mit seinen 28 Jahren erstaunlich viele Profikämpfe absolviert. Er wird in der WBC-Rangliste an Nummer sechs geführt und konnte sich nun einstimmig nach Punkten gegen den Ringveteranen Bert Cooper durchsetzen (100:90, 99:91, 99:91). Damit verbesserte Welliver seine Bilanz auf 53 Siege, fünf Niederlagen und fünf Unentschieden, während für seinen Gegner jetzt 38 gewonnene und 24 verlorene Auftritte zu Buche stehen.

Da Chauncy Wellivers letzte Niederlage weit zurückliegt - er verlor im Oktober 2008 gegen den Kubaner Odlanier Solis - und er seither 18 Siege in Folge eingefahren hat, attestiert man ihm inzwischen sogar gute Chancen, auf WBC-Weltmeister Vitali Klitschko zu treffen. Gerüchte besagen, ein entsprechender Kampf sei bereits für den 16. Juni in Frankfurt geplant, doch muß sich erst noch erweisen, daß diese Ankündigung substantieller als die üblicherweise kursierenden Spekulationen ist.

7.‍ ‍April 2012