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MELDUNG/776: Alexander Dimitrenko und Kubrat Pulev nehmen Maß (SB)




Kampf um die Europameisterschaft im Schwergewicht rückt näher

Am 5. Mai trifft Alexander Dimitrenko im Kampf um den vakanten Titel des Europameisters im Schwergewicht in Erfurt auf Kubrat Pulev. Während der 29 Jahre alte Hamburger aus dem Universum-Boxstall 32 Auftritte gewonnen und nur einen gegen Eddie Chambers verloren hat, ist der Bulgare, der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht, in 15 Kämpfen ungeschlagen. Dimitrenko war zwischen 2010‍ ‍und 2011 schon einmal Europameister, mußte den Gürtel jedoch in Folge einer Verletzung bei der letzten Titelverteidigung gegen den Briten Michael Sprott zurückgeben. Es sei doch im Grunde sein Gürtel, den er sich zurückholen werde, fühlt sich Dimitrenko angesichts der damaligen Entscheidung zu seinen Lasten, die er für ungerechtfertigt hält, besonders motiviert.

Inzwischen trainiert der Hamburger bei Scott Welch in Aschaffenburg, der früher selbst im Schwergewicht und einmal sogar um die Weltmeisterschaft geboxt hat. Dies erleichtere die Verständigung ungemein, da man dieselbe Sprache spreche, weiß sich Dimitrenko in guten Händen. Wenngleich er seit mehr als zehn Jahren im Profigeschäft tätig ist, und Pulev sein Profidebüt erst vor zweieinhalb Jahren gab, gilt der Bulgare doch als sein gefährlichster Gegner seit langem und ist bei den Buchmachern sogar favorisiert. Daher konzentriert sich Dimitrenko auf diesen schweren Gang und verschiebt alle weiteren Pläne wie etwa die obligatorische Frage nach den Klitschkos auf die Zeit nach dem bevorstehenden Kampf.

Sollte Kubrat Pulev gewinnen, wäre dies der vorläufige Höhepunkt seiner relativ jungen Profilaufbahn. Bei seinem letzten Auftritt hatte er im Unterschied zu Dimitrenko keine Probleme, Michael Sprott in die Schranken zu weisen und den internationalen Titel der IBF erfolgreich zu verteidigen. Wenngleich der Brite nicht gerade ein herausragender Herausforderer gewesen sei, freue er sich doch darüber, mit einer angemessenen Taktik an diesen Gegner herangegangen zu sein. Mit der Schnelligkeit und Wirksamkeit seiner Schläge sei er recht zufrieden gewesen wie es sich auch ausgezahlt habe, keine unnötigen Risiken einzugehen.

Dimitrenko, der sein bislang hochkarätigster Gegner ist, habe sich sehr weit nach oben durchgekämpft, weiß Pulev um die Qualitäten des Kontrahenten. Um sich auf den beträchtlichen Größenunterschied einzustellen, habe er sich mit Sparringspartnern vorbereitet, die über zwei Meter groß sind. Diese Anforderung wirke sich spürbar positiv auf seine physische Verfassung aus. Die sieben Zentimeter Unterschied will der Bulgare nicht als wesentlichen Nachteil gelten lassen, da seines Erachtens auch in dieser Hinsicht die richtige Taktik den Ausschlag gebe.

Auch die Erfahrung des Hamburgers relativiere sich angesichts des Umstands, daß er selbst im Laufe seiner Amateurkarriere mehr als 300 Kämpfe bestritten und dabei gegen international renommierte Gegner geboxt habe, gibt Pulev zu bedenken. Er sei im Jahr 2008 Europameister geworden und insgesamt gesehen ähnlich erfahren wie Dimitrenko, wenn man die Dauer seiner Amateurkarriere berücksichtige. Auf eine exakte Prognose will sich der 30jährige nicht festlegen, da jeder Kampf unterschiedlich verlaufe und daher präzise Vorhersagen nicht möglich seien. Eines könne er aber doch mit Gewißheit sagen: Der neue Europameister im Schwergewicht werde kein anderer als Kubrat Pulev sein.

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Texanische Behörden verbieten Duell in El Paso

Offenbar haben die Auswirkungen des sogenannten Drogenkriegs in Mexiko eine texanische Behörde dazu veranlaßt, die in der Grenzstadt El Paso geplante Titelverteidigung des WBC-Weltmeisters im Mittelgewicht, Julio Cesar Chavez jun., gegen den irischen Herausforderer Andy Lee aus Sicherheitsgründen zu untersagen. Da Promoter Bob Arum nur eine Stunde vor der offiziellen Pressekonferenz über diese Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden war, reagierte er ungehalten.

Die Veranstaltung soll nun entweder in Houston oder in San Antonio über die Bühne gehen. Für den Herausforderer ist das insofern eine gute Nachricht, als eine Verlegung nach Mexiko, die unter diesen Umständen ebenfalls denkbar gewesen wäre, seine Aussichten im Falle einer Punktwertung sicher nicht gerade verbessert hätte. Chavez, der 45‍ ‍Siege und ein Unentschieden vorzuweisen hat, gilt als Favorit im Kampf gegen den Iren, dessen Bilanz von 28 gewonnenen und nur einem verlorenen Kampf sich allerdings auch sehen lassen kann.

26.‍ ‍April 2012