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MELDUNG/790: Anstelle Bothas bekommt es Pianeta mit McCall zu tun (SB)




Südafrikaner verletzt - Nun kommt ein stärkerer Gegner

Der Gelsenkirchener Schwergewichtler Francesco Pianeta muß sich kurzfristig auf einen neuen Gegner einstellen. Francois Botha, der am 16.‍ ‍Mai in Frankfurt/Oder mit ihm in den Ring steigen sollte, hat sich in der letzten Woche seiner Vorbereitung an der Hand verletzt und seinen Auftritt deshalb abgesagt. Der 43jährige Veteran entschuldigte sich für dieses Mißgeschick, doch will er auf jeden Fall nach Frankfurt reisen, da er sich dort mit einem "alten Freund" treffe, um eine offene Rechnung zu begleichen.

Was der Südafrikaner damit gemeint haben könnte, dürfte Pianeta wenig interessieren, da er sich nun auf einen Widersacher einstimmen muß, der vermutlich gefährlicher als Botha ist. Dieser hatte drei seiner letzten vier Kämpfe vorzeitig verloren, während Oliver McCall in seiner gesamten Karriere noch nie am Boden war und in den Ranglisten etwas höher eingestuft wird. Konnte man Botha noch als Kontrahenten ansehen, der einen bekannten Namen einbringt, aber es mit der Vorbereitung auf seine Auftritte nicht mehr allzu genau nimmt, ist der US-Amerikaner vermutlich nach wie vor von anderem Kaliber.

Für Pianeta, der beim Magdeburger Boxstall SES unter Vertrag steht, geht es nach 25 Siegen und einem Unentschieden darum, weiter ungeschlagen zu bleiben und sich für bedeutendere Aufgaben zu empfehlen. Sein Gegner ist mit 56 gewonnenen und elf verlorenen Kämpfen nicht nur wesentlich erfahrener, sondern konnte in der Vergangenheit sogar Lennox Lewis und Larry Holmes besiegen. Allerdings hat der inzwischen 47 Jahre alte US-Amerikaner etliche sportlichen und persönlichen Talsohlen durchschritten, so daß ungewiß ist, in welcher Verfassung er sich in Frankfurt präsentieren wird. Pianeta ist jedenfalls gewarnt und rechnet damit, daß seine Aufgabe durch den kurzfristigen Wechsel des Gegners sicher nicht einfacher wird.

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Arthur Abraham schießt sich auf Stieglitz ein

Für Arthur Abraham steht am 25. August wie so oft in der jüngeren Vergangenheit sehr viel auf dem Spiel. Nach seinen gescheiterten Versuchen, in den Kämpfen gegen Carl Froch und Andre Ward Weltmeister im Supermittelgewicht zu werden, glich die vordem glanzvolle Karriere des früheren IBF-Champions im Mittelgewicht zeitweise einem Scherbenhaufen. Erst nachdem sich der Berliner wieder mit seinem Trainer Ulli Wegner zusammengerauft und ihn von der Ernsthaftigkeit seiner Absichten überzeugt hatte, nahm man gemeinsam einen neuen Anlauf in Angriff. Da nun die Pflichtaufgaben absolviert sind, fordert der Berliner den amtierenden WBO-Weltmeister Robert Stieglitz heraus, um sich endlich den begehrten Gürtel in dieser Gewichtsklasse zu sichern.

Als Robert Stieglitz den Titel am vergangenen Samstag in Erfurt gegen den Australier Nader Hamdan nach Punkten verteidigte, saß Abraham als aufmerksamer Beobachter am Ring, um seinen kommenden Gegner unter die Lupe zu nehmen. Robert habe klar und deutlich gewonnen, bestätigte der Berliner die Faktenlage. Er selbst habe Hamdan im September 2004 allerdings vorzeitig besiegt, da hätte sich Robert vielleicht etwas abschauen können, legte Abraham mit einem ersten Seitenhieb gegen Stieglitz nach. Dem 32jährigen ist klar, daß im Falle seines Scheiterns eine erneute Titelchance in weite Ferne rückte und abermals das Ende seiner sportlichen Laufbahn zur Debatte stünde: Für ihn zähle nur ein Sieg, weshalb er alles dafür gebe, wieder Weltmeister zu werden, unterstrich der Berliner.

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Bernd Bönte hält nichts von Haye und Chisora

Während der Kampf zwischen den beiden britischen Hitzköpfen David Haye und Dereck Chisora am 14. Juli in London bereits unmittelbar nach seiner Ankündigung ein Publikumsmagnet zu werden verspricht, fällt der Manager der Klitschkos, Bernd Bönte, ein harsches Urteil über dieses Spektakel. In einem Radiointerview mit der BBC sprach er von einer "Freak Show unter sonderbaren Regeln" und einem "Schlag ins Gesicht für die Britische Boxkommission". Daß Chisora eine Lizenz bekomme, sei eine Schande für den Sport. Ihm sei völlig unverständlich, wie man einen Boxer wieder in den Ring bringen könne, der auf einer Pressekonferenz Haye bedroht habe. Das sei weder gut für die Fans, noch den Boxsport selbst. Daß einer der beiden Briten eine Revanche gegen Vitali oder Wladimir Klitschko bekommt, schloß Bönte kategorisch aus: Beide hätten bereits gegen die Klitschkos verloren und seien zweitklassig: "Uns ist der Kampf ziemlich egal."

Da weder Haye noch Chisora nach ihrer Keilerei auf der Pressekonferenz in München kurzfristig eine britische Boxlizenz bekommen, findet der Kampf in London unter der Aufsicht der luxemburgischen Kommission statt. Darüber hinaus gilt das Duell sogar als Ausscheidungskampf, da der Sieger Aussichten hat, sich mit dem regulären WBA-Weltmeister Alexander Powetkin zu messen. Diese Konstellation ist darauf zurückzuführen, daß Sauerland Event als Co-Promoter David Hayes bei der Londoner Veranstaltung mit im Boot ist und dort auch die Titelverteidigung Powetkins gegen Hasim Rahman präsentiert.

12.‍ ‍Mai 2012